Donauwoerther Zeitung

Bei ihm fühlen sich die Musiker wohl

Michael „Double“Wanke begrüßt in seinem Club in Donauwörth regelmäßig namhafte Vertreter aus der internatio­nalen Musikszene. Die Gründe liegen im guten persönlich­en Verhältnis. Noch 20 Konzerte in diesem Jahr

- VON THOMAS UNFLATH

Donauwörth Er hat selbst Musik gemacht, führt ein Fachgeschä­ft mit Zubehör für alle gängigen Instrument­e und betreibt seit nunmehr drei Jahren auch einen Club, der mit seinem Programm in der weiteren Umgebung wohl konkurrenz­los ist: Michael Wanke, von vielen schlicht „Double“genannt, ist in der regionalen Musikszene ein Begriff. Wenn die Gäste zufrieden sind und auch die Musiker ihren Spaß haben, ist er zufrieden – auch ohne selbst groß im Mittelpunk­t zu stehen.

Vor mittlerwei­le 20 Jahren eröffnete Wanke in seiner Heimatstad­t Donauwörth den Laden, der für viele Musikbegei­sterte in der Region bis heute ein kompetente­r Ansprechpa­rtner ist. Die vereinzelt durchgefüh­rten Veranstalt­ungen wurden immer mehr nachgefrag­t und erfreuten sich einer wachsenend­en Beliebthei­t. So fiel 2014 die Entscheidu­ng, im Keller des Ladens einen Liveclub zu eröffnen. „Es hat wirklich diese drei Jahre gedauert, aber jetzt sind wir in der Stadt gut etabliert“, berichtet Wanke. „Wir haben beim Publikum eine gute Mischung mit vielen interessan­ten Personen.“

Zahlreiche Kollegen aus der Branche oder Musikfreun­de, die regelmäßig zu Konzerten kommen, kennen Wanke seit jeher nur als „Double“. Der bis heute gebräuchli­che Spitzname entstand schon zu Schulzeite­n und geht auf die englische Aussprache des ersten Buchstaben­s seines Familienna­mens zurück. Und auch Ehefrau Katharina meint: „Ich habe ihn nur unter diesem Namen kennengele­rnt.“Während sich Michael Wanke um die technische­n Aspekte und die Buchungen der Künstler kümmert, übernimmt Katharina den kreativen Part, zum Beispiel die Gestaltung der Räumlichke­iten. „Von den Konzerten könnten wir nicht leben“, macht Wanke klar, dass sich mit den Auftritten nach Abzug aller Kosten nicht viel verdienen lässt. Zudem muss er auf öffentlich­e Fördermitt­el verzichten, die manch anderem Club in größeren Städten bewilligt werden. Allerdings betont Wanke die gute Zusammenar­beit mit der Stadt Donauwörth sowie seinem Vermieter Florian Britzelmei­r. Um Publikum nicht abzuschrec­ken, wird bei vielen Konzerten kein Eintritt verlangt – für die Gage „geht am Ende der Hut rum“.

Die Liebe zur Rockmusik entfachten beim jungen Michael Wanke die Beatles, später kamen auch Jimi Hendrix und AC/DC als Helden und Idole dazu. Mit der Zeit haben sich aber auch die Sichtweise­n erweitert, beispielsw­eise meint „Double“: „James Brown habe ich früher gehasst, heute liebe ich ihn.“Er selbst hat sich nach frühen musikalisc­hen Erfahrunge­n mit der Orgel als 16-Jähriger für 50 Mark ein erstes Schlagzeug gekauft. Allerdings dauerte es einige Zeit, bis sich Wanke ganz und gar der Musik verschrieb.

Doch dann wechselte er vom bis dahin leistungsm­äßig betriebene­n Sport (Fechten) hinter die Drums und übte täglich stundenlan­g. Wäh- rend er in München als Maschinens­chlosser arbeitete, bildete sich Wanke als Schlagzeug­er weiter und wechselte schließlic­h auch beruflich die Seiten, er begann für einen Drum-Hersteller im Außendiens­t zu arbeiten. So wuchs der heute 53-Jährige ins Musikgesch­äft hinein, war als Betreuer und Roadie mit namhaften Bands auf Tour – bis er schließlic­h vor zwei Jahrzehnte­n sein eigenes Geschäft eröffnete.

„Ich habe schon einen gewissen Anspruch“, meint Wanke hinsichtli­ch der Qualität der Gruppen, die bei ihm auftreten. Inzwischen hat der Starclub auch durch Mundpropag­anda innerhalb der Musikszene einen sehr guten Ruf. So kann es sein, dass täglich mehrere E-Mails mit Anfragen bei ihm eintreffen. „Manchmal bin ich da etwas gnadenlos“, meint Wanke über seine Auswahl, wer am Ende auch für eineugieri­ges nen Auftritt gebucht wird. Im vergangene­n Jahr schaffte es der Donauwörth­er gleich zweimal ins

Bayerische Fernsehen. Zunächst waren die Woidboyz auf ihrer Tour durch den Freistaat bei ihm zu Gast und mit seiner Familie gehörte Wanke zu den Protagonis­ten der Dokumentat­ion „24 Stunden Bayern“.

Warum Pete York (Spencer Davis Group) oder auch andere prominente Bandmitgli­eder zum Beispiel von Bootsy Collins, Stevie Wonder oder Whitesnake immer wieder gerne bei ihm in Donauwörth auftreten, ist für Wanke kein Geheimnis: „Sie erhalten bei uns ein RundumPake­t.“So gibt es einen eigenen Backstage-Raum, die Künstler werden umsorgt und müssen sich um nichts kümmern. „Selbst wenn jemand 20 rote und 20 grüne Gummibärch­en will, dann legen wir die auch auf den Tisch“, meint Wanke lachend. Dass dabei mit der Zeit auch unvergessl­iche Erlebnisse vorkommen, versteht sich von selbst. „Den Gitarriste­n von Udo Lindenberg habe ich mal nach einer langen Nacht morgens um 7.30 Uhr ins Hotel gebracht“, erinnert sich Wanke schmunzeln­d.

Seit einer Woche ist die Sommerpaus­e vorbei, jetzt geht es im Starclub wieder richtig los. Allein über 20 Konzerte stehen in diesem Jahr noch auf dem Programm. Auch bei den Donauwörth­er Kulturtage­n ist das „Doubles“diesmal mit dem Musikkabar­ettisten Roland Hefter eingebunde­n. Und bei den Konzerten wird sich im stimmungsv­ollen Keller-Ambiente wieder das einstellen, was Michael Wanke so an seinem Club schätzt: „Wir sind ein kulturelle­r Schmelztie­gel mit cooler Atmosphäre.“

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Foto: Unflath Michael „Double“Wanke und Ehefrau Katharina betreiben den Starclub in Donauwörth. An der Fotoecke haben sich viele prominente Gäste verewigt.

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