Bei ihm fühlen sich die Musiker wohl
Michael „Double“Wanke begrüßt in seinem Club in Donauwörth regelmäßig namhafte Vertreter aus der internationalen Musikszene. Die Gründe liegen im guten persönlichen Verhältnis. Noch 20 Konzerte in diesem Jahr
Donauwörth Er hat selbst Musik gemacht, führt ein Fachgeschäft mit Zubehör für alle gängigen Instrumente und betreibt seit nunmehr drei Jahren auch einen Club, der mit seinem Programm in der weiteren Umgebung wohl konkurrenzlos ist: Michael Wanke, von vielen schlicht „Double“genannt, ist in der regionalen Musikszene ein Begriff. Wenn die Gäste zufrieden sind und auch die Musiker ihren Spaß haben, ist er zufrieden – auch ohne selbst groß im Mittelpunkt zu stehen.
Vor mittlerweile 20 Jahren eröffnete Wanke in seiner Heimatstadt Donauwörth den Laden, der für viele Musikbegeisterte in der Region bis heute ein kompetenter Ansprechpartner ist. Die vereinzelt durchgeführten Veranstaltungen wurden immer mehr nachgefragt und erfreuten sich einer wachsenenden Beliebtheit. So fiel 2014 die Entscheidung, im Keller des Ladens einen Liveclub zu eröffnen. „Es hat wirklich diese drei Jahre gedauert, aber jetzt sind wir in der Stadt gut etabliert“, berichtet Wanke. „Wir haben beim Publikum eine gute Mischung mit vielen interessanten Personen.“
Zahlreiche Kollegen aus der Branche oder Musikfreunde, die regelmäßig zu Konzerten kommen, kennen Wanke seit jeher nur als „Double“. Der bis heute gebräuchliche Spitzname entstand schon zu Schulzeiten und geht auf die englische Aussprache des ersten Buchstabens seines Familiennamens zurück. Und auch Ehefrau Katharina meint: „Ich habe ihn nur unter diesem Namen kennengelernt.“Während sich Michael Wanke um die technischen Aspekte und die Buchungen der Künstler kümmert, übernimmt Katharina den kreativen Part, zum Beispiel die Gestaltung der Räumlichkeiten. „Von den Konzerten könnten wir nicht leben“, macht Wanke klar, dass sich mit den Auftritten nach Abzug aller Kosten nicht viel verdienen lässt. Zudem muss er auf öffentliche Fördermittel verzichten, die manch anderem Club in größeren Städten bewilligt werden. Allerdings betont Wanke die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Donauwörth sowie seinem Vermieter Florian Britzelmeir. Um Publikum nicht abzuschrecken, wird bei vielen Konzerten kein Eintritt verlangt – für die Gage „geht am Ende der Hut rum“.
Die Liebe zur Rockmusik entfachten beim jungen Michael Wanke die Beatles, später kamen auch Jimi Hendrix und AC/DC als Helden und Idole dazu. Mit der Zeit haben sich aber auch die Sichtweisen erweitert, beispielsweise meint „Double“: „James Brown habe ich früher gehasst, heute liebe ich ihn.“Er selbst hat sich nach frühen musikalischen Erfahrungen mit der Orgel als 16-Jähriger für 50 Mark ein erstes Schlagzeug gekauft. Allerdings dauerte es einige Zeit, bis sich Wanke ganz und gar der Musik verschrieb.
Doch dann wechselte er vom bis dahin leistungsmäßig betriebenen Sport (Fechten) hinter die Drums und übte täglich stundenlang. Wäh- rend er in München als Maschinenschlosser arbeitete, bildete sich Wanke als Schlagzeuger weiter und wechselte schließlich auch beruflich die Seiten, er begann für einen Drum-Hersteller im Außendienst zu arbeiten. So wuchs der heute 53-Jährige ins Musikgeschäft hinein, war als Betreuer und Roadie mit namhaften Bands auf Tour – bis er schließlich vor zwei Jahrzehnten sein eigenes Geschäft eröffnete.
„Ich habe schon einen gewissen Anspruch“, meint Wanke hinsichtlich der Qualität der Gruppen, die bei ihm auftreten. Inzwischen hat der Starclub auch durch Mundpropaganda innerhalb der Musikszene einen sehr guten Ruf. So kann es sein, dass täglich mehrere E-Mails mit Anfragen bei ihm eintreffen. „Manchmal bin ich da etwas gnadenlos“, meint Wanke über seine Auswahl, wer am Ende auch für eineugieriges nen Auftritt gebucht wird. Im vergangenen Jahr schaffte es der Donauwörther gleich zweimal ins
Bayerische Fernsehen. Zunächst waren die Woidboyz auf ihrer Tour durch den Freistaat bei ihm zu Gast und mit seiner Familie gehörte Wanke zu den Protagonisten der Dokumentation „24 Stunden Bayern“.
Warum Pete York (Spencer Davis Group) oder auch andere prominente Bandmitglieder zum Beispiel von Bootsy Collins, Stevie Wonder oder Whitesnake immer wieder gerne bei ihm in Donauwörth auftreten, ist für Wanke kein Geheimnis: „Sie erhalten bei uns ein RundumPaket.“So gibt es einen eigenen Backstage-Raum, die Künstler werden umsorgt und müssen sich um nichts kümmern. „Selbst wenn jemand 20 rote und 20 grüne Gummibärchen will, dann legen wir die auch auf den Tisch“, meint Wanke lachend. Dass dabei mit der Zeit auch unvergessliche Erlebnisse vorkommen, versteht sich von selbst. „Den Gitarristen von Udo Lindenberg habe ich mal nach einer langen Nacht morgens um 7.30 Uhr ins Hotel gebracht“, erinnert sich Wanke schmunzelnd.
Seit einer Woche ist die Sommerpause vorbei, jetzt geht es im Starclub wieder richtig los. Allein über 20 Konzerte stehen in diesem Jahr noch auf dem Programm. Auch bei den Donauwörther Kulturtagen ist das „Doubles“diesmal mit dem Musikkabarettisten Roland Hefter eingebunden. Und bei den Konzerten wird sich im stimmungsvollen Keller-Ambiente wieder das einstellen, was Michael Wanke so an seinem Club schätzt: „Wir sind ein kultureller Schmelztiegel mit cooler Atmosphäre.“