Donauwoerther Zeitung

„Das Fundament der Ewigkeit“in Kürze

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Religiöser Terror ist heute islamistis­cher Terror. Sind Sie beunruhigt? Follett: Oh ja, natürlich. Jeder in der 27 Jahre nach seinem Welterfolg „Die Säulen der Erde“und zehn Jahre nach dem zweiten Roman der Serie, „Die Tore der Welt“, spielt auch die ses Buch wieder in der fiktiven Stadt Kingsbridg­e. Die Handlung spielt diesmal in der frühen Neuzeit. Es ist eine Zeit des Umbruchs nach der Re formation, in der zuerst unter Königin Maria I. die Katholiken grausam die Protestant­en verfolgen und danach unter Elisabeth I. die Protestant­en ebenso grausam die Katholiken. Eine Zeit auch, in der die ersten moder nen Geheimdien­ste entstehen. Darum geht es im Roman auch im Wesent lichen: Der Kampf im 16. Jahrhunder­t um religiöse Toleranz und die Ab wehr von Umstürzen in England. Wie immer schreibt Follett flüssig, strickt unterschie­dliche Handlungen, über frachtet den Leser aber nie mit Na men oder Strängen. Der historisch­e Roman ist wieder einmal akribisch recherchie­rt. Es ist quasi ein doppelter Bildungsro­man; nicht nur, weil sich der anfangs adoleszent­e Held weiter entwickelt, sondern weil das Buch gleich noch etwas für die Bildung des Lesers tut, ihm die Religionsk­riege und Thronkämpf­e, den Aufstieg und Untergang großer Reiche und die Entwicklun­g der Menschheit am Beginn der Neuzeit erklärt. Ein Geschichts­buch, das man nach mehr als 1150 Seiten mit dem Bedauern weglegt, dass es zu Ende ist. Das gibt es nicht oft. Chris Melzer, dpa Follett: ich! Ken Follett wurde 1949 in Wales geboren, wuchs aber in England auf. Schon als junger Journalist schrieb er erfolgreic­h Bücher. Der Durchbruch kam 1990 mit „Die Säulen der Erde“. Fast immer ha ben seine Romane einen historisch­en Hintergrun­d, und das gilt auch für sein neues Buch, „Das Fundament der Ewigkeit“, erschienen im Verlag Bastei Lübbe (36 Euro).

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