„Ich bin ja nicht die AfD“
Der „Fußball-Spruch des Jahres“wird gesucht, elf sind nominiert. Darunter der oben zitierte von Alexander Nouri. Lothar Matthäus ist auch dabei, leider nicht mit „Wäre, wäre, Fahrradkette“
Der ehemalige Radprofi Jan Ullrich ist in der Schweiz zu 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er in betrunkenem Zustand einen Autounfall verursacht hatte. Das entschied das Bezirksgericht Weinfelden am Donnerstag.
„Was geschehen ist, ist schlimm und verwerflich. Die Grenzwerte sind für alle gleich – ob Spitzensportler oder „normale Menschen“spielt keine Rolle“, zitierte die Boulevard-Zeitung die Richterin. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten für 17 Monate Haft auf Bewährung plädiert. Die Bewährungszeit beträgt vier Jahre. Der gebürtige Rostocker muss die Prozesskosten tragen und knapp 8700 Euro Strafe zahlen.
„Ich habe vor dreieinhalb Jahren einen Fehler begangen, den ich sehr bereue. Ansonsten habe ich alles gesagt“, zitierte Ullrich bei seinen Schlussworten vor Gericht. Er entschuldigte sich für sein Verhalten. Nach der Urteilsverkündung war Ullrich erleichtert, wie seine Anwälte mitteilten. Die lange Verfahrensdauer sei belastend für ihn und seine Familie gewesen. Ullrich werde keine Berufung einlegen, teilte Anwalt Markus Neff mit.
Am 19. Mai 2014 hatte Ullrich laut Aussagen vor Gericht viel Weißwein getrunken, bevor er zu einem Geschäftstermin gefahren war. Auf dem Rückweg kam es dann zu dem Unfall. Er rammte mit überhöhter Geschwindigkeit zwei Autos. Verletzt wurde niemand. Nürnberg Die Bundesliga-Trainer Alexander Nouri, Julian Nagelsmann und Peter Stöger sind mit Aussagen aus der vergangenen Saison für den „Fußball-Spruch des Jahres“nominiert. Neben dem Trio der aktuellen Erstliga-Trainer gehören auch der frühere Dortmunder Coach Thomas Tuchel, die Funktionäre Frank Baumann, Rüdiger Fritsch und Andreas Rettig, die Spieler Thomas Delaney und Julian Pollersbeck sowie Rekordnationalspieler Lothar Matthäus und Schalker Fans zu den elf Nominierten.
Der Bremer Nouri hatte auf die Frage zur Chance auf einen Europacup-Platz erklärt: „Ich habe nichts gegen das Wort Europa. Ich bin ja nicht die AfD.“
Hoffenheims Nagelsmann hatte den Abgang der Nationalspieler Sebastian Rudy und Niklas Süle zu Bayern München mit den Worten kommentiert: „Ein Bauer muss sich auch mal von seinen Kühen und Schweinen trennen – auch wenn er eine gute Beziehung zu ihnen hat.“
Vorjahres-Sieger Stöger hatte zum Wunsch von Vize-Präsident Toni Schumacher, der Österreicher solle der „kölsche Arsene Wenger“werden, erklärt: „Für kölsche Verhältnisse bin ich doch sowieso schon der Wenger.“Wenger coacht seit 1996 den ersten Kölner EuropaLeague-Gegner FC Arsenal, Stöger seit 2013 den 1. FC Köln.
Ausgewählt hat die Sprüche eine 14-köpfige Jury. Diese sucht nun bis zum 9. Oktober die besten vier Zitate aus. Unter diesen wählen die Besucher der Gala zur Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises am 20. Oktober den Sieger. Der seit 2006 vergebene Preis ist mit 5000 Euro für einen gemeinnützigen Zweck dotiert.
Im Vorjahr gewann Stöger, der nach dem Handtor des Hannoveraners Leon Andreasen gegen Köln gesagt hatte: „Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten. Aber auch das hat er nicht gesehen.“
Das sind die elf nominierten Sprüche:
● „Jeder Sieg tut gut. Ein Derbysieg noch guter.“(Frank Baumann, Manager von Werder Bremen nach dem 2:1-Sieg der Bremer gegen den Hamburger SV)
● „Nein, den Ball habe ich nicht mitgenommen. Ich muss jetzt erst einmal schauen, ob mein WikipediaEintrag auf dem neuesten Stand ist.“(Thomas Delaney, Mittelfeldspieler von Werder Bremen, nach seinem Dreierpack beim 5:2 in Freiburg)
● „Ein klassischer Fehler wäre es gewesen, wenn wir anstatt eines Fußballlehrers Norbert Meier einen Klavierlehrer Erwin Hotzenplotz geholt hätten.“(Rüdiger Fritsch, Präsident von Darmstadt 98, auf die Frage, ob die Verpflichtung von Norbert Meier ein Fehler war)
● „Mein Tipp ist 1:1, auch wenn in der zweiten Halbzeit sicher noch Tore fallen werden.“(Prognose von Lothar Matthäus beim Halbzeitstand von 1:1 zwischen dem FC Bayern und dem FC Arsenal)
● „Ein Bauer muss sich auch mal von seinen Kühen und Schweinen trennen – auch wenn er eine gute Beziehung zu ihnen hat.“(Julian Nagelsmann, Trainer von 1899 Hoffenheim, über die Transfers von Sebastian Rudy und Niklas Süle zum FC Bayern)
● „Ich habe nichts gegen das Wort Europa. Ich bin ja nicht die AfD.“(Alexander Nouri, Trainer von Werder Bremen, auf die Frage, ob sein Verein noch einen EuropacupPlatz erreicht)
● „Ich habe einfach nicht nachgedacht. So wie ich immer nie nachdenke.“(Julian Pollersbeck, Torhüter der deutschen U21, nach dem Elfmeterschießen im EM-Halbfinale gegen England)
● „Ich sitze bei den Spielen neben meiner Frau, um dort meinen ehelichen Pflichten nachzukommen.“(Andres Rettig auf die Frage, ob er in neuer Doppelfunktion als Geschäftsführer und Sportchef des FC St. Pauli die Spiele auf der Bank verfolgen wird)
● „Wir danken der Mannschaft, dass sie uns auch in dieser Saison so zahlreich hinterhergereist ist.“(Transparenz der Schalke-Fans beim letzten Saisonspiel in Ingolstadt)
● „Für kölsche Verhältnisse bin ich doch sowieso schon der Wenger.“(Peter Stöger, Trainer des 1. FC Köln, zum Wunsch von Vize-Präsident Toni Schumacher, er solle der „kölsche Wenger“werden. Wenger coacht seit 1996 den FC Arsenal, Stöger seit 2013 Köln)
● „Wenn konsequent, dann konsequent konsequent.“(Thomas Tuchel, damaliger Trainer von Borussia Dortmund, zur Suspendierung von Stürmer-Star Pierre-Emerick Aubameyang für das ChampionsLeague-Spiel gegen Sporting Lissabon)