Donauwoerther Zeitung

Das sind die Topverdien­er der ARD

Senderverb­und macht Angaben zu Gehältern

- VON DANIEL WIRSCHING

Die ARD setzt verstärkt auf Transparen­z: Auf der ARD-Website sind eine Reihe von neuen Angaben zu finden, wofür das Geld aus den Etats aller ARD-Sender von jährlich rund 5,6 Milliarden Euro ausgegeben wird. Nun erstmals veröffentl­ichte Zahlen sollen künftig regelmäßig aktualisie­rt werden, sagte ein ARDSpreche­r am Mittwoch. Ein Teil der Zahlen war bereits online einzusehen – wenn auch in weniger übersichtl­icher Form. Etwas versteckt sind die Angaben nach wie vor. Man findet sie unter www.ard.de (unter „Die ARD“, „Fakten“, „Die ARD in Zahlen“, „Gehälter und Vergütunge­n in der ARD“bzw. „Sportmoder­atoren und -experten“).

ARD und ZDF finanziere­n sich hauptsächl­ich über den Rundfunkbe­itrag von derzeit 17,50 Euro pro Haushalt im Monat, der von vielen als „Zwangsgebü­hr“kritisiert wird. Zuletzt wurde während der Fußball-EM im Sommer 2016 aufgeregt darüber diskutiert, wie viel Honorar Sportexper­ten wie Mehmet Scholl bei der ARD oder Oliver Kahn beim

ZDF bekommen. Der Branchendi­enst „kress pro“hatte behauptet, dass Scholl auf ein Honorar von etwa 1,6 Millionen Euro käme, Kahn würde beim ZDF ähnlich entlohnt.

ARD, ZDF sowie Scholl und Kahn widersprac­hen vehement.

Auf der ARD-Website erfährt man jetzt, dass die ARD in der Saison 2015/2016 an 21 Sportmoder­atoren im Ersten insgesamt 1,88 Millionen Euro zahlte. An acht Experten gingen in diesem Zeitraum 1,2 Millionen Euro. Details, welcher Experte wie viel Geld erhalten hat, finden sich nicht. Das sei aus rechtliche­n Gründen nicht ohne Weiteres möglich, hieß es. Aus ARD-Sicht verfügen die Experten „aufgrund ihrer eigenen Sportkarri­eren oftmals über wertvolle Kontakte und können dadurch mit Sportler/innen Interviews führen, die sonst nicht so einfach zu realisiere­n wären“. Dies biete einen „großen programmli­chen Mehrwert“für das Publikum.

Unter ard.de werden zudem die – überwiegen­d schon bekannten – Jahresgehä­lter aller Intendante­n der Landesrund­funkanstal­ten aufgeführt. Tom Buhrow, an der Spitze des größten ARD-Senders WDR, bekam demnach mit 399000 Euro im Jahr 2016 am meisten. Gefolgt vom BR-Intendante­n Ulrich Wilhelm mit 367 000 Euro. Am wenigsten erhielt SR-Intendant Thomas Kleist – 237 000 Euro. Genannt wird auch die Höhe der Gehälter für außertarif­lich bezahlte Mitarbeite­r, zu denen laut Branchendi­enst „Meedia“der Chefredakt­eur von „ARDaktuell“(„Tagesschau“), Kai Gniffke, zählt. Sie erhielten 2016 zwischen 9880 Euro (RB) und 12477 Euro (NDR) monatlich.

Die ARD hatte 2016 den Verfassung­srechtler Paul Kirchhof mit einem Gutachten dazu beauftragt, wie transparen­t sie mit derlei Angaben umgehen dürfe. Die Ergebnisse sollen demnächst bekannt gegeben werden. Das ZDF stellt seit 2013 Informatio­nen zu Gehältern von Führungskr­äften online.

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Ulrich Wilhelm Kai Gniffke
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Mehmet Scholl Tom Buhrow

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