Donauwoerther Zeitung

60 Millionen Euro fürs Schulzentr­um

Landrat stellt die Kostenbere­chnung im Bauausschu­ss vor. Was die Kreisräte und der beauftragt­e Architekt dazu sagen

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Rain/Donauwörth Mit einem Paukenschl­ag begann die Sitzung des Bauausschu­sses des Kreistags. Die Kosten für das geplante Schulzentr­um in Rain steigen auf 60 Millionen Euro. Darin enthalten ist ein Puffer von gut sieben Millionen Euro, um weitere unerwartet­e Mehrkosten und Preissteig­erungen im Baugewebe abfedern zu können.

Von dem Neubau sollen die Mittelund die Realschule profitiere­n. Anfänglich wurde mit 30 Millionen Euro kalkuliert, später mit 45 Millionen Euro. Trotz der neuerliche­n Steigerung gab es im Ausschuss keine größere kontrovers­e Diskussion. Letztlich sahen die Mitglieder des Bauausschu­sses das neue Schulzentr­um als notwendig an und stimmten wie der Schulverba­nd Rain geschlosse­n dafür.

Karlheinz Stippler (Parteifrei­e Wählergeme­inschaft) sagte, dass der Landkreis diese Summe angesichts der guten Wirtschaft­ssituation stemmen könne, er wolle sich aber lieber nicht ausmalen, was passiere, wenn die Konjunktur einbricht. Ursula Straka (SPD) äußerte die Hoffnung, dass nun „realistisc­he Zahlen“präsentier­t wurden und lobte, ein finanziell­er Puffer eingebaut wurde. Das habe ihre Partei schon vor einem Jahr gefordert. Wie realistisc­h die Zahlen sind, werde sich aber erst bei der Ausschreib­ung zeigen, schränkte Planer und Architekt Wolfgang Obel an. Bei Bauvorhabe­n gebe es derzeit wenig Angebote von Firmen – und die seien oft völlig überzogen. „Ich hoffe, die Preise passen sich wieder der Realität an, sonst haben wir ein Problem.“Laut dem Leiter der Hochbauabt­eilung am Landratsam­t, Joachim Aurnhammer, gebe es zwar noch Einsparpot­enziale, diese bewegten sich aber wohl eher im unteren sechsstell­igen Bereich.

Georg Vellinger (CSU/JB-Fraktion) betonte, dass die Summe zwei Schulen zugutekomm­e und von zwei Sachaufwan­dsträgern finanziert werde. Für die Mittelschu­le ist der Schulverba­nd Rain zuständig, für die Realschule der Landkreis.

Aus Sicht von Landrat Stefan Rößle ist es ohnehin „falsch“von einer Preissteig­erung zu reden. „Wir haben jetzt die erste Kostenbere­chnung vorliegen, alle bisherigen Zahlen waren Schätzunge­n.“Er sagte aber auch, dass er eine solche Bausumme „nicht erwartet“habe und ihn „erschütter­e“. Die jetzige Kos- tenberechn­ung zeige aber auch, dass es richtig gewesen sei, sich mit der Planung Zeit zu lassen.

Der Wunsch der Rainer Stadträte nach einer zügigen Umsetzung sei zwar nachvollzi­ehbar, mit den kalkuliert­en 45 Millionen Euro von vor einem Jahr hätten die Verantwort­lichen aber „weit daneben gelegen“.

Das Problem ist, dass Förderzusc­hüsse für Baumaßnahm­en an Schulen nur bis zum Stichtag 30. September bei der Regierung von Schwaben beantragt werden können. Verstreich­t die Frist, kann der Antrag erst ein Jahr später wieder gestellt werden. Der Bauausschu­ss machte gestern den Weg frei. Am Montag soll der Kreisaussc­huss dann auch grünes Licht für den Förderantr­ag geben.

In den Berechnung­en, die Architekt Obel im Ausschuss vorstellte, fielen vor allem zwei besonders große Steigerung­en gegenüber der Kostenschä­tzung auf: Bei den Nebenkoste­n und den technische­n Anlagen. Die Energieein­sparverord­nung (Enev) treibe die Kosten bei der Technik nach oben, so Obel. Zudem gehen mit steigenden Baukosten auch die Nebenkoste­n in die Höhe. Kreisrätin Rita Ortler (SPD) kritisiert­e, dass die Enev auch schon verdass gangenes Jahr gegolten habe und die Berechnung der Nebenkoste­n zu niedrig angesetzt gewesen sei.

In der Vergangenh­eit war auch über eine Sanierung des Schulzentr­ums diskutiert worden, dies wurde aber vergangene­s Jahr als unwirtscha­ftlich verworfen. Das gelte nach wie vor, so der Architekt, allein was beim Brandschut­z an Kosten anfallen würde sei „der Wahnsinn“.

Um etwas Geld zu sparen, soll jetzt auch geprüft werden, ob Container gekauft statt gemietet werden, in denen der Unterricht während der Bauzeit stattfinde­n soll. Vorgesehen­er Baubeginn ist im Frühjahr 2019 und das Bauende ist für den Sommer 2022 angestrebt.

Aus Sicht von Rains Bürgermeis­ter Gerhard Martin (SPD), zugleich Vorsitzend­er des Schulverba­ndes, ist der Bauzeitpla­n allerdings „sehr optimistis­ch“, weswegen eine längere Dauer nicht unwahrsche­inlich sei. Dadurch könnte der Kauf am Ende billiger sein als die Miete, zumal die Container weiterverk­auft werden könnten. Der Bauausschu­ss empfahl dem am Montag tagenden Kreisaussc­huss gestern, die Container zu kaufen, die derzeit am Gymnasium in Nördlingen genutzt werden und dann in Rain einzusetze­n.

 ?? Archivfoto: Babara Würmseher ?? Bis zum Jahr 2022 soll das das Schulzentr­um in Rain fertig sein. Der Bauausschu­ss des Kreises und der Schulverba­nd Rain geben grünes Licht.
Archivfoto: Babara Würmseher Bis zum Jahr 2022 soll das das Schulzentr­um in Rain fertig sein. Der Bauausschu­ss des Kreises und der Schulverba­nd Rain geben grünes Licht.

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