60 Millionen Euro fürs Schulzentrum
Landrat stellt die Kostenberechnung im Bauausschuss vor. Was die Kreisräte und der beauftragte Architekt dazu sagen
Rain/Donauwörth Mit einem Paukenschlag begann die Sitzung des Bauausschusses des Kreistags. Die Kosten für das geplante Schulzentrum in Rain steigen auf 60 Millionen Euro. Darin enthalten ist ein Puffer von gut sieben Millionen Euro, um weitere unerwartete Mehrkosten und Preissteigerungen im Baugewebe abfedern zu können.
Von dem Neubau sollen die Mittelund die Realschule profitieren. Anfänglich wurde mit 30 Millionen Euro kalkuliert, später mit 45 Millionen Euro. Trotz der neuerlichen Steigerung gab es im Ausschuss keine größere kontroverse Diskussion. Letztlich sahen die Mitglieder des Bauausschusses das neue Schulzentrum als notwendig an und stimmten wie der Schulverband Rain geschlossen dafür.
Karlheinz Stippler (Parteifreie Wählergemeinschaft) sagte, dass der Landkreis diese Summe angesichts der guten Wirtschaftssituation stemmen könne, er wolle sich aber lieber nicht ausmalen, was passiere, wenn die Konjunktur einbricht. Ursula Straka (SPD) äußerte die Hoffnung, dass nun „realistische Zahlen“präsentiert wurden und lobte, ein finanzieller Puffer eingebaut wurde. Das habe ihre Partei schon vor einem Jahr gefordert. Wie realistisch die Zahlen sind, werde sich aber erst bei der Ausschreibung zeigen, schränkte Planer und Architekt Wolfgang Obel an. Bei Bauvorhaben gebe es derzeit wenig Angebote von Firmen – und die seien oft völlig überzogen. „Ich hoffe, die Preise passen sich wieder der Realität an, sonst haben wir ein Problem.“Laut dem Leiter der Hochbauabteilung am Landratsamt, Joachim Aurnhammer, gebe es zwar noch Einsparpotenziale, diese bewegten sich aber wohl eher im unteren sechsstelligen Bereich.
Georg Vellinger (CSU/JB-Fraktion) betonte, dass die Summe zwei Schulen zugutekomme und von zwei Sachaufwandsträgern finanziert werde. Für die Mittelschule ist der Schulverband Rain zuständig, für die Realschule der Landkreis.
Aus Sicht von Landrat Stefan Rößle ist es ohnehin „falsch“von einer Preissteigerung zu reden. „Wir haben jetzt die erste Kostenberechnung vorliegen, alle bisherigen Zahlen waren Schätzungen.“Er sagte aber auch, dass er eine solche Bausumme „nicht erwartet“habe und ihn „erschüttere“. Die jetzige Kos- tenberechnung zeige aber auch, dass es richtig gewesen sei, sich mit der Planung Zeit zu lassen.
Der Wunsch der Rainer Stadträte nach einer zügigen Umsetzung sei zwar nachvollziehbar, mit den kalkulierten 45 Millionen Euro von vor einem Jahr hätten die Verantwortlichen aber „weit daneben gelegen“.
Das Problem ist, dass Förderzuschüsse für Baumaßnahmen an Schulen nur bis zum Stichtag 30. September bei der Regierung von Schwaben beantragt werden können. Verstreicht die Frist, kann der Antrag erst ein Jahr später wieder gestellt werden. Der Bauausschuss machte gestern den Weg frei. Am Montag soll der Kreisausschuss dann auch grünes Licht für den Förderantrag geben.
In den Berechnungen, die Architekt Obel im Ausschuss vorstellte, fielen vor allem zwei besonders große Steigerungen gegenüber der Kostenschätzung auf: Bei den Nebenkosten und den technischen Anlagen. Die Energieeinsparverordnung (Enev) treibe die Kosten bei der Technik nach oben, so Obel. Zudem gehen mit steigenden Baukosten auch die Nebenkosten in die Höhe. Kreisrätin Rita Ortler (SPD) kritisierte, dass die Enev auch schon verdass gangenes Jahr gegolten habe und die Berechnung der Nebenkosten zu niedrig angesetzt gewesen sei.
In der Vergangenheit war auch über eine Sanierung des Schulzentrums diskutiert worden, dies wurde aber vergangenes Jahr als unwirtschaftlich verworfen. Das gelte nach wie vor, so der Architekt, allein was beim Brandschutz an Kosten anfallen würde sei „der Wahnsinn“.
Um etwas Geld zu sparen, soll jetzt auch geprüft werden, ob Container gekauft statt gemietet werden, in denen der Unterricht während der Bauzeit stattfinden soll. Vorgesehener Baubeginn ist im Frühjahr 2019 und das Bauende ist für den Sommer 2022 angestrebt.
Aus Sicht von Rains Bürgermeister Gerhard Martin (SPD), zugleich Vorsitzender des Schulverbandes, ist der Bauzeitplan allerdings „sehr optimistisch“, weswegen eine längere Dauer nicht unwahrscheinlich sei. Dadurch könnte der Kauf am Ende billiger sein als die Miete, zumal die Container weiterverkauft werden könnten. Der Bauausschuss empfahl dem am Montag tagenden Kreisausschuss gestern, die Container zu kaufen, die derzeit am Gymnasium in Nördlingen genutzt werden und dann in Rain einzusetzen.