Donauwoerther Zeitung

Hochwasser: Schutz für Blankenbur­g

In dem Nordendorf­er Ortsteil werden gerade die Deiche an der Schmutter erhöht. Warum dabei ein Klimafakto­r von 15 Prozent zugrunde gelegt wurde

- VON MARGRET STURM

Nordendorf Blankenbur­g Beim Hochwasser 2005 hätte nicht viel gefehlt und die Schmutter in Blankenbur­g wäre übergelauf­en und hätte sich in die benachbart­en Keller ergossen. „Das war wirklich sehr, sehr knapp“, erinnerte sich Bürgermeis­ter Elmar Schöniger, als er gestern die Bauarbeite­n an dieser Stelle besichtigt­e. Zurzeit wird der Hochwasser­schutz für Blankenbur­g verbessert, damit eine Gefahrenla­ge wie damals erst gar nicht entstehen kann.

Ziel der Baumaßnahm­en ist der Schutz der bebauten Bereiche von Blankenbur­g vor einem hundertjäh­rlichen Hochwasser­ereignis der Schmutter – zuzüglich eines Klimafakto­rs von 15 Prozent, wie Schöniger erläutert. Man rechne also mit 15 Prozent mehr Wasser als bisher. Damit dieses Wasser nicht in die Gebäude gelangen kann, die nahe an der Schmutter stehen, wird der westliche Deich erhöht. Er erhält dabei auch noch einen „Freibord“von 0,5 Metern als Sicherheit­sreserve.

Nördlich der Gemeindeve­rbindungss­traße ist die Baumaßnahm­e schon recht weit vorangesch­ritten. Wo früher ein Wiesenweg entlang der Schmutter führte, ist jetzt auf mehreren Hundert Metern ein fahlgelber Schotterwe­g zu sehen, der Schicht um Schicht weiter erhöht wird. Frankensch­otter wird dafür verwendet, „also das Beste“, versichert ein Baggerführ­er auf Nachfrage. Wenn das Bauwerk fertig ist, wird der Deich um 20 bis 60 Zentimeter höher sein als vorher. Die wird eine Breite von drei Metern haben und muss für Schwerlast­verkehr befahrbar sein. So idyllisch wie zuvor sieht das Ganze dann natürlich nicht mehr aus. Vielmehr mussten die Anlieger sogar einen Teil ihrer Grundstück­e dafür abgeben. 15 private Grundstück­sflächen habe die Gemeinde Nordendorf für den Neubau des Deichs ankaufen müssen, erklärt Schöniger. Der Bürgermeis­ter kann verstehen, wenn die Betroffene­n davon nicht gerade begeistert seien, denn wo vorher Zäune und Hecken Schutz vor neugierige­n Blicken boten, liegen die Privatgrun­dstücke jetzt zur Flussseite hin offen da. „Zäune, die vorher da waren, werden ersetzt“, verspricht der Bürgermeis­ter. Doch bis neue Hecken hoch genug gewachsen sind, wird es eine gute Weile dauern.

Auch etliche Bäume und SträuDeich­krone cher mussten dem Vorhaben weichen. Aber dafür haben die Anwohner nun einen besseren Schutz vor drohendem Hochwasser.

Südlich der Gemeindeve­rbindungss­traße soll der Deich ebenfalls erhöht werden, doch hier stehen die Baumaßnahm­en erst am Anfang. Insgesamt umfasst die Deicherhöh­ung

In vier Wochen soll alles fertig sein

in Blankenbur­g eine Länge von rund 500 Metern. Der Gemeindera­t von Nordendorf habe sie schon vor einigen Jahren beantragt, erläutert Bürgermeis­ter Schöniger, doch inklusive der Anhörung der Betroffene­n ziehe sich ein solches Verfahren ganz schön in die Länge. Der Plangenehm­igungsbesc­heid, den das Landratsam­t Augsburg erlassen habe, umfasse immerhin 23 Seiten.

Die gesamte Maßnahme kostet 150000 Euro. Der Freistaat Bayern und die Gemeinde Nordendorf teilen sich die Kosten je zur Hälfte. In vier Wochen soll alles fertig und Blankenbur­g für das nächste Hochwasser bestens gerüstet sein.

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Foto: Lode Hier kann künftig sogar Schwerlast­verkehr fahren: An der Schmutter in Blankenbur­g werden die Deiche erhöht. Dafür müssen pri vate Anlieger Grund abtreten.

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