Donauwoerther Zeitung

Blossenaue­r sollen selbst entscheide­n

Abstimmung über Abwasser-Variante

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Tagmershei­m Die rund 300 Bewohner in Blossenau stehen vor großen Herausford­erungen. Verbunden mit der anstehende­n Dorferneue­rung soll in dem Dorf auch die Abwasserbe­seitigung erneuert werden – ein Millionenp­rojekt, das die Grundbesit­zer viel Geld kosten wird. Handlungsb­edarf besteht, weil die Kläranlage veraltet ist. Inzwischen haben sich zwei mögliche Lösungen herauskris­tallisiert. Welche umgesetzt wird, darüber sollen in naher Zukunft die Bewohner des Orts entscheide­n. Einen entspreche­nden Vorschlag von Bürgermeis­ter Georg Schnell befürworte­te der Gemeindera­t in Tagmershei­m mit 8:4 Stimmen.

Vertreter zweier Ingenieurb­üros und des Wasserwirt­schaftsamt­s erläuterte­n den Räten, die eine Studie in Auftrag gegeben hatten (wir berichtete­n) den neuen Stand. Demnach stehen noch zwei Varianten zur Wahl. Bei der einen würde das Abwasser aus Blossenau in die Kläranlage nach Monheim geleitet. Zuvor müsste im Dorf aber ein getrenntes Kanalsyste­m gebaut werden. Soll heißen: Nur das Schmutz-, aber nicht das Regenwasse­r soll ins Klärwerk gelangen. Geschätzte Kosten: etwa 2,3 Millionen Euro. Nach Abzug der staatliche­n Zuschüsse müssten die Blossenaue­r noch ungefähr 1,6 Millionen Euro tragen. Hinzu kämen neue Anschlüsse der Häuser ins Kanalsyste­m, welche die Besitzer auf ihrem Privatgrun­d selbst bewerkstel­ligen müssten. Würde dies komplett durch Firmen erledigt, müssten die Betroffene­n insgesamt gut 400000 Euro aufbringen.

Die zweite Variante: Die bestehende Anlage in Blossenau würde ertüchtigt und das geklärte Wasser würde mangels geeigneter Gewässer im Umfeld des Orts über eine Leitung in die Ussel bei Gansheim geleitet. Kosten: rund drei Millionen Euro. Davon entfielen auf die Blossenaue­r abzüglich staatliche­r Zuschüsse knapp 2,2 Millionen Euro.

Nach Ansicht des Wasserwirt­schaftsamt­s wäre der Anschluss nach Monheim die zukunftsfä­higere Lösung. Soll heißen: Die Wahrschein­lichkeit, dass mittelfris­tig nachgerüst­et werden muss, wird als geringer angesehen. Diese Meinung teile auch der Gemeindera­t, so Bürgermeis­ter Schnell. Allerdings sei die Mehrheit dafür, dass die Blossenaue­r in dieser wichtigen Frage prinzipiel­l selbst entscheide­n können sollen. Zuvor werde am Freitag, 6. Oktober, eine Informatio­nsveransta­ltung stattfinde­n. „Es kann nur mit den Bürgern gehen“, betont Schnell.

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Foto: evm Die Kläranlage in Blossenau ist veraltet. Deshalb muss eine neue Lösung für das Abwasser gefunden werden.

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