Blossenauer sollen selbst entscheiden
Abstimmung über Abwasser-Variante
Tagmersheim Die rund 300 Bewohner in Blossenau stehen vor großen Herausforderungen. Verbunden mit der anstehenden Dorferneuerung soll in dem Dorf auch die Abwasserbeseitigung erneuert werden – ein Millionenprojekt, das die Grundbesitzer viel Geld kosten wird. Handlungsbedarf besteht, weil die Kläranlage veraltet ist. Inzwischen haben sich zwei mögliche Lösungen herauskristallisiert. Welche umgesetzt wird, darüber sollen in naher Zukunft die Bewohner des Orts entscheiden. Einen entsprechenden Vorschlag von Bürgermeister Georg Schnell befürwortete der Gemeinderat in Tagmersheim mit 8:4 Stimmen.
Vertreter zweier Ingenieurbüros und des Wasserwirtschaftsamts erläuterten den Räten, die eine Studie in Auftrag gegeben hatten (wir berichteten) den neuen Stand. Demnach stehen noch zwei Varianten zur Wahl. Bei der einen würde das Abwasser aus Blossenau in die Kläranlage nach Monheim geleitet. Zuvor müsste im Dorf aber ein getrenntes Kanalsystem gebaut werden. Soll heißen: Nur das Schmutz-, aber nicht das Regenwasser soll ins Klärwerk gelangen. Geschätzte Kosten: etwa 2,3 Millionen Euro. Nach Abzug der staatlichen Zuschüsse müssten die Blossenauer noch ungefähr 1,6 Millionen Euro tragen. Hinzu kämen neue Anschlüsse der Häuser ins Kanalsystem, welche die Besitzer auf ihrem Privatgrund selbst bewerkstelligen müssten. Würde dies komplett durch Firmen erledigt, müssten die Betroffenen insgesamt gut 400000 Euro aufbringen.
Die zweite Variante: Die bestehende Anlage in Blossenau würde ertüchtigt und das geklärte Wasser würde mangels geeigneter Gewässer im Umfeld des Orts über eine Leitung in die Ussel bei Gansheim geleitet. Kosten: rund drei Millionen Euro. Davon entfielen auf die Blossenauer abzüglich staatlicher Zuschüsse knapp 2,2 Millionen Euro.
Nach Ansicht des Wasserwirtschaftsamts wäre der Anschluss nach Monheim die zukunftsfähigere Lösung. Soll heißen: Die Wahrscheinlichkeit, dass mittelfristig nachgerüstet werden muss, wird als geringer angesehen. Diese Meinung teile auch der Gemeinderat, so Bürgermeister Schnell. Allerdings sei die Mehrheit dafür, dass die Blossenauer in dieser wichtigen Frage prinzipiell selbst entscheiden können sollen. Zuvor werde am Freitag, 6. Oktober, eine Informationsveranstaltung stattfinden. „Es kann nur mit den Bürgern gehen“, betont Schnell.