Sehnsucht nach Heil und Vollendung
Ergreifendes Kirchenkonzert in Niederschönenfeld. Florian Luderschmid hatte mit Sängern und Musikern große Werke von Telemann und Mozart einstudiert
Niederschönenfeld Mit den festlichen Klängen von Georg Philipp Telemann begann das diesjährige Benefizkonzert in der prachtvollen Niederschönenfelder Klosterkirche Mariae Himmelfahrt, die brechend voll mit Publikum war. Der Erlös kommt der Renovierung der Orgel zugute. Florian Luderschmid als Initiator, Motivator und engagierter Dirigent verstand es einmal mehr, zusammen mit der Chorgemeinschaft Niederschönenfeld-Feldheim, Mitgliedern des Universitätschores Regensburg sowie dem Campus-Amoenus-Orchester mit Telemanns „Magnificat“und Wolfgang Amadeus Mozarts „Requiem“ein erhebendes und niveauvolles Konzert zu gestalten. In seinen einleitenden Worten beschrieb Pfarrer Jörg Biercher die (Kirchen-)Musik als Ausdruck der menschlichen Sehnsucht nach Heil und Vollendung, die durch Mozarts „Requiem“sicherlich einen besonderen Charakter erhielt. Der Vorsitzende des „Freundeskreises Historische Kirchenorgel“, Heinrich Riegler, führte ergänzend an, dass momentan nur das leere Orgelgehäuse auf der Empore throne und die Renovierung bereits im nächsten Jahr abgeschlossen sein sollte.
Dann schließlich erhob Florian Luderschmid den Taktstock, ein gut disponiertes Orchester intonierte die festlichen Einleitungsklänge und der Chor setzte stimmgewaltig ein „Magnificat anima mea“. Souverän meisterten die Sängerinnen und Sänger die zahlreichen fugierten Einsätze sowie die vielen, technisch anspruchsvoll zu singenden Girlanden. Als Solisten agierten Maria Engelhardt (Sopran), Angela Hofgärtner (Alt), Andreas Saal (Tenor), Manuel Kundinger (Bass) sowie Karl Rieger (Bass). Sie meisterten die durchaus tonmalerischen Melodiebögen und Kantilenen Telemanns überzeugend und ausdrucksstark.
Gespannte Erwartung
Nach diesem musikalisch und interpretatorisch überzeugenden Auftakt herrschte gespannte Erwartung auf das eigentliche Hauptwerk des Abends, Mozarts „Requiem“. Obwohl es nur etwas zu zwei Dritteln von Mozart selbst stammt und von seinen Schülern nach seinem Tod vervollständigt wurde, ist es wohl eines der am höchsten geschätzten Werke des Komponisten. Das Orchester hat dabei hauptsächlich unterstützende und harmonisierende Funktion. Allerdings ertönte im Satz „Tuba mirum“zu Beginn die elegische Melodie einer Posaune, meisterhaft intoniert von dem jungen Posaunisten Andreas Joos. Immer wieder eingestreut hatten die Gesangssolisten im Wechsel kleinere Parts zu singen, allein im Benedictus konnte man die wunderschönen Stimmen gemeinsam und harmonisch erleben. Den Hauptpart hatte der Chor zu stemmen. Dynamisch differenziert, homogen und engagiert agierten die Sänger. Die dynamische Ausgestaltung kam besonders in dem wohl bekanntesten Satz „Lacrimosa“zur Geltung. Auch die zahleichen imitatorischen und fugierten Einsätze meisterten die Sängerinnen und Sänger unter dem klaren Dirigat ihres Leiters souverän und überzeugend.
Einmal mehr gelang dem musikalischen Leiter Florian Luderschmid ein überaus beeindruckendes und erhebendes Konzert, das vom Publikum mit lang anhaltendem, herzlichem und anerkennendem Applaus im Stehen bedacht wurde.