Donauwoerther Zeitung

Ein Spielplatz, der gar keiner ist

Im Rainer Erlenweg gibt es eine Brachfläch­e, auf der sich früher Kinder getummelt haben. Stadtrat weist den Wunsch des Eigentümer­s ab, jetzt daraus Bauplätze zu machen

- Foto: Hornung VON BARBARA WÜRMSEHER

Im Rahmen des Weinfestes beim 90. Jubiläum des MGV Liederkran­z Oberndorf-Eggelstett­en wurde Christina Stoklossa zur Weinkönigi­n gekrönt. Nach einigen lustigen Spielen und einer Weinprobe, die es zu bestehen galt, hatte die Oberndorfe­rin, die für die Trachtenka­pelle antrat, die meisten Punkte gesammelt und bekam von ihrer Vorgängeri­n Lea Hänsel die Krone überreicht. Weitere Kandidatin­nen waren Jasmin Kaim (VfB) und Jessica Mordstein (Mühlbachfr­eunde). Rain Als Spielplatz ist die 3000 Quadratmet­er große Fläche am Lindenweg in Rain schon längere Zeit nicht mehr erkennbar. Schaukel, Wippe, Fußballtor­e und andere Spielgerät­e sucht man dort vergeblich. Sie wurden abgebaut, nachdem der Eigentümer des Grundstück­s den Pachtvertr­ag mit der Stadt nicht mehr verlängert hat. Dennoch ist das Brachland auf dem Papier offiziell ein Spielplatz. Denn als solcher ist es seit den 70er-Jahren im dort gültigen Bebauungsp­lan verankert.

Inzwischen aber hat der Eigentümer andere Interessen. Bauplätze sind Mangelware in Rain, der Markt ist nahezu leer gefegt, und auch für das neu entstehend­e Baugebiet am Unteren Kirschbaum­weg gibt es weitaus mehr Kaufwillig­e, als Flächen zur Verfügung stehen. So gesehen läge es nur im Interesse des Stadtrats, den Spielplatz für Häuslebaue­r umzuwidmen. Zwei Doppelhäus­er und zwei Einfamilie­nhäuser könnten dort entstehen, wie Pläne des Antragstel­lers zeigen. Der Stadtrat hat allerdings am Dienstagab­end anders entschiede­n.

Was – auf dem Papier – ein Spielplatz ist, soll demzufolge auch einer bleiben. Damit kommen die Kommunalpo­litiker den Belangen einiger Anwohner nach, die sich zur Interessen­sgemeinsch­aft formiert haben und angekündig­t haben, im Ernstfall „alle möglichen rechtliche­n Schritte zu unternehme­n“, um die Bebauung mit Wohnhäuser­n zu verhindern. „Wir haben seinerzeit im Vertrauen auf den bestehende­n Bebauungsp­lan unsere Grundstück­e erworben“, schreibt die Interessen­sgemeinsch­aft an die Stadt Rain. „Darin war vorgesehen, dass dieser Kinderspie­lplatz auf Dauer bestehen bleiben wird.“

Das vom Bauherrn beauftragt­e Ingenieurb­üro hingegen verweist unter anderem darauf,

● dass es in erreichbar­er Nähe (Erlenweg und Theresiens­traße) zwei weitere Spielplätz­e gibt,

● dass das Innen- und Umweltmini­sterium intensiv auf Nachverdic­htung setzen,

● dass die bessere Auslastung bestehende­r Baugebiete die Kosten für die Infrastruk­tur senkt,

● dass Verkehrsst­röme bei Verdichtun­g minimiert werden

● und dass die Stadt Rain derzeit bei ihrem Angebot an Bauplätzen hinter dem Bedarf zurückblei­bt.

Am Ende allerdings verwehrte der Stadtrat der Bauvoranfr­age die Zustimmung. Alle Fraktionen waren sich einig, man solle eine einvernehm­liche Lösung mit dem Eigentümer finden und wieder einen Spielplatz im Lindenweg einrichten.

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Foto: Würmseher Mehr als ein Schild ist vom einstigen Kinderspie­lplatz im Lindenweg nicht geblieben. Er soll aber nach dem Willen des Stadtrats nicht bebaut werden.

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