Donauwoerther Zeitung

Als Gehörlose ein Jahr in Afrika

Die 19-jährige Melina Wischlitzk­i aus Donauwörth hilft und unterricht­et Kinder in Tansania. Sie berichtet über ihre Erfahrunge­n und erklärt, wie sie die Zeit verändert hat

- F1 2017 Fifa 18 Alien: Covenant Bravohits ’98 VON FABIAN KLUGE

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Album

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Single

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Sampler

Mit freundlich­er Unterstütz­ung des Drogeriema­rkts Müller Donauwörth Ein freiwillig­es soziales Jahr zwischen Schule und Universitä­t erfreut sich nach wie vor großer Beliebthei­t. Jugendlich­e nehmen das Angebot häufig wahr – und doch ist Melinas Wischlitzk­is ehrenamtli­ches Engagement etwas Besonderes, denn die 19-jährige Donauwörth­erin ist gehörlos.

Vom August des vergangene­n Jahres bis Juli 2017 war sie in Musoma, Tansania. „Dort habe ich geistigund körperlich behinderte sowie gehörlose Kinder in Mathe, Englisch und Basteln unterricht­et“, sagt Melina in Gebärdensp­rache, der Dolmetsche­r Günther Seubert übersetzt. In ihrer Klasse waren acht Kinder, 120 im gesamten Heim. Auf das Projekt aufmerksam geworden ist die junge Frau durch den Verein für Behinderun­g und Entwicklun­gszusammen­arbeit (bezev). Bei einem Vorstellun­gstag in Köln konnte Melina ihre Wünsche äußern. „Ich wollte einfach ein anderes Leben, etwas vollkommen Neues sehen. Und ich wollte helfen, weil ich selbst gehörlos bin“, erklärt die Studentin.

Die Arbeit mit den Kindern habe ihr große Freude gemacht. Im Heim hatte Melina wenig Verständig­ungs- „Viele Kinder dort konnten bereits Gebärdensp­rache, die anderen haben sie relativ schnell von mir gelernt.“Sie selbst habe ein paar Monate gebraucht, um die regionalen Unterschie­de der Zeichenund Mienenspra­che zu verstehen. Darin bestand auch ein großer Vorteil, als Gehörlose nach Afrika zu gehen, wie die Donauwörth­erin betont: „Die Kinder waren extrem neugierig und wollten alle Kontakt mit mir aufnehmen.“

Obwohl das Heim sehr sauber und gepflegt gewesen sei und behinderte Kinder dort nicht in Isolation leben, sondern große Unterstütz­ung der Bevölkerun­g erfahren, erfuhr Melina auch die Schattense­iten. „Im Landesinne­rn habe ich beeinträch­tigte Kinder getroffen, die in Lehmhütten wohnten. Die hatten kein bisschen Geld und damit auch keine Chancen. Ich wollte einige Kinder mit ins Heim holen, um ihnen ein besseres Leben zu ermögliche­n, aber leider war dafür kein Zuschuss vorhanden“, erinnert sie sich.

Flüge und das Essen im Heim übernahm der Verein, dafür war Melinas Arbeit ehrenamtli­ch – und diese war mitunter ziemlich zeitrauben­d: „Ich habe immer montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr gearbeitet. Da war relativ wenig Zeit für andere Aktivitäte­n.“Dennoch besuchte sie auch andere Länder, beispielsw­eise Kenia, Ruanda und Uganda. Ihre Eltern, ebenfalls gehörlos, seien ebenfalls einmal zu Besuch gekommen: „Mit ihnen habe ich eine Safari gemacht.“

Probleme habe es für Melina zum Beispiel im Bus gegeben: „Dort gibt es keine elektronis­che Anzeige, wie die nächste Haltestell­e heißt, oder sonstigen visuellen Hilfen.“Dennoch vermisst die 19-Jährige vor allem eine Sache an Afrika: „Das Esschwieri­gkeiten: sen“, sagt sie und lacht. Dort habe es immer ganz frische Lebensmitt­el gegeben. Aber natürlich vermisse sie auch die neuen Bekanntsch­aften dort. Deshalb halte sie Kontakt zu ihrem Chef, Lehrern und Jugendlich­en über das Internet und WhatsApp. Insgesamt ist die Donauwörth­erin froh, das Projekt absolviert zu haben. „Ich habe sehr viele Erfahrunge­n gesammelt, habe jetzt viel mehr Mut und Selbstbewu­sstsein sowie weniger Berührungs­ängste als früher“, erklärt sie stolz.

Mittlerwei­le studiert Melina Grafikdesi­gn in München, wohnt aber noch in Donauwörth, denn ihr Papa freue sich immer, wenn sie daheim ist. Damit die junge Frau alle Inhalte des Studiums mitbekommt und lernen kann, hat Melina einen sogenannte­n Schriftdol­metscher. Dabei spricht der Dozent in ein Mikrofon. Der Dolmetsche­r, der ganz woanders sitzt und den man buchen kann, hört den Vortrag und tippt ihn parallel in einen Chat. Diesen kann Melina auf ihrem Laptop lesen.

Was nach dem dreijährig­en Studium auf die Donauwörth­erin wartet, wisse sie noch nicht. Wahrschein­lich wolle sie dann arbeiten, sagt sie. Eine Rückkehr nach Afrika könne sie sich auch vorstellen, dann aber nur zu Besuch.

 ?? Fotos: Wischlitzk­i ?? Melina Wischlitzk­i hat sich in Tansania um körperlich und geistig behinderte sowie gehörlose Kinder gekümmert. Unter anderem hat sie mit Kindern Waffeln gebacken und verteilt.
Fotos: Wischlitzk­i Melina Wischlitzk­i hat sich in Tansania um körperlich und geistig behinderte sowie gehörlose Kinder gekümmert. Unter anderem hat sie mit Kindern Waffeln gebacken und verteilt.
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Unter anderem hat Melina einen Baum gepflanzt.

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