Alles begann mit einem Baggerkauf
Alexander Arnold ist 23 Jahre alt. Im Januar hat er sich als Bauunternehmer selbstständig gemacht. Wie es dazu kam und was die IHK jungen Unternehmern rät
Forheim Der durchschnittliche 23-Jährige befindet sich in einem Studium, arbeitet als Angestellter in einer Firma oder reist durch die Welt, bevor er durch den Arbeitsalltag eingeschränkt wird. Alexander Arnold aus Forheim ist ebenfalls 23 Jahre alt. Er aber leitet sein eigenes Bauunternehmen. In der Tasche hat er bereits einen Titel als Maurermeister, den Techniker und nicht zu vergessen gleich drei Bagger, womit seine Geschichte beginnt.
Vor vier Jahren kaufte er seinen ersten. „Ich wollte einfach einen haben“, sagt Arnold. Er meldete ein Kleingewerbe an und bot Arbeiten an wie einen Garten ausbaggern, mal einen Hof ebnen oder den Putz an einer Hausfassade auszubessern. Er hat mehr und mehr gearbeitet, bis er zu viel für ein Gewerbe verdiente und ein eigenes Unternehmen gründen musste. Voraussetzung, sein eigener Chef zu sein, war der Meistertitel. Den hatte er in zwei Jahren in Aalen kombiniert mit dem Techniker gemacht. „Mir war früh klar, den Meister zu machen“, erklärt Arnold. Schon während der Berufsschulzeit in Aalen ist der Forheimer mit den Schülern der Meisterund Technikerschule ins Gespräch gekommen. „Ihr Klassenzimmer lag gleich gegenüber“, erinnert sich der 23-Jährige. Außerdem war er sich sicher, dass er mit einem Meistertitel später wieder gute Chancen auf eine Anstellung hat. Angenommen dann, wenn es mit dem eigenen Unternehmen weniger gut laufen sollte. Schon während der Hauptschule hatte er mehrere Praktika im handwerklichen Bereich gemacht. „Mir gefällt diese Arbeit“, erinnert sich Arnold. Schichtarbeit in einer größeren Firma konnte er sich für seine Zukunft nie vorstellen. Die Entscheidung, sich selbstständig zu machen und damit verbunden seinen Ausbildungsbetrieb zu verlassen, habe vor allem seinen früheren Chef nicht überrascht. „Er hat damit gerechnet, war aber nicht begeistert, dass ich ging“, sagt Arnold.
Aktuell habe er vier kleinere Aufträge, die meistens ein bis zwei Tage dauern. In Nördlingen wird er demnächst eine Garage aufstellen. Solche größeren Geschichten seien von der Vorplanung aufwendiger. „Ich muss Angebote für Gerüste und Baustoffe einholen, Material kaufen und einen Quadratmeterpreis kalkulieren“, erklärt Arnold. Zudem müsse er mit rund 15000 Euro in Vorleistung gehen. Allgemein sei am Anfang die Kalkulation schwierig gewesen. „Bei kleineren Aufträgen habe ich nur meine Stunden abgerechnet, heute bin ich teilweise vier bis sechs Wochen mit einem Bau beschäftigt.“Bei größeren Arbeiten hat er auch schon einen Subunternehmer beschäftigt. Ein 24-Jähriger aus einem Nachbarort, der sich ebenfalls selbstständig gemacht hatte, half ihm bei mehreren Baustellen. „Ich könnte mir auch vorstellen, jemanden einzustellen oder auszubilden“, sagt Arnold. Dazu, glaubt er, ist genügend Arbeit da. Ausbilden darf er jedenfalls. Durch seine Meisterausbildung hat er sich dafür qualifiziert.
IHK Schwaben rät, einen Businessplan aufzustellen
Nicht bei jedem läuft der Start des eigenen Unternehmens reibungslos ab. Die IHK Schwaben rät, vor der Gründung einen Businessplan aufzustellen. „Wer ist mein Kunde? Habe ich alles betriebswirtschaftlich durchdacht? Das sind Fragen, die man sich im Vorfeld stellen sollte“, empfiehlt Jürgen Wager. Zunächst rät er, mit einem Nebengewerbe seine Idee zu testen, ähnlich wie Alexander Arnold es gemacht hat. Wager empfiehlt, Beratungen oder Seminare der IHK zu besuchen. „Viele scheitern nach den ersten Rückschlägen“, sagt er. Nach fünf Jahren geben 50 Prozent der Unternehmer auf, so Wager. Alexander Arnold hatte weder einen Businessplan noch Seminare besucht. „Ich habe gar keine Zeit dafür“, sagt er. Im Moment lasse er alles auf sich zukommen. Jürgen Wager erklärt, dass die Gewerbeanmeldungen leicht abgenommen haben. Bayernweit seien im Vergleich zum vergangenen Jahr 4,5 Prozent weniger angemeldet worden, in Nordschwaben waren es 1,3 Prozent. „Wegen der guten Konjunktur sinkt aber die Zahl der Abmeldungen“, erklärt Wager. Und wie geht es bei Alexander Arnold weiter? „Ich brauche immer mehr Platz für meine Unterlagen“, sagt der 23-Jährige. Noch wohnt er bei seinen Eltern. Aber für den Winter möchte er sich etwas Eigenes suchen.