Sebastian Kurz (ÖVP): Der Wächter der Balkanroute
● Aufstieg Außenminister Sebastian Kurz könnte der jüngste Regierungs chef Österreichs werden. Politische Erfahrung in hohen Ämtern hat der 31 Jährige, der im Wiener Arbeiterbe zirk Meidling aufgewachsen ist, schon mit 24 als Integrations Staatsse kretär gesammelt. Der damalige Spott wegen seines Alters hat ihn ge prägt. Mit 27 wurde er Außenminis ter. Über Jahre bereitete er sich mit ei nem Team von Getreuen darauf vor, die konservative ÖVP zu übernehmen. Kurz färbte die Partei von Schwarz in Türkis um, ließ sich umfangreiche Kompetenzen garantieren.
● Inhalte National und international hat er sich seinen Ruf vor allem durch seine strikte Anti Migrationspoli tik erarbeitet, in erster Linie durch die von ihm mitinitiierte Schließung der Balkanroute. Mit den Themen Mi gration und Flüchtlinge will er auch die Parlamentswahl gewinnen. Gleich zeitig inszeniert er sich als Vertreter eines Neuanfan ges, als einer, der die Wechsel stimmung vieler Österreicher ernst nimmt. Er nähert sich der rechtspopulisti schen FPÖ an.
● Wahlkampf In der Schlussphase stellt er sich als Opfer dar, das von der SPÖ in den Schmutz gezogen wird. Die ÖVP dagegen muss den Vorwurf angeblicher Bestechungsversuche auf klären. Laut jüngsten Prognosen kann Kurz mit einem Drittel der Stim men rechnen. (msb, dpa)