Donauwoerther Zeitung

Macron holt Flüchtling­e aus Afrika

10000 im Zeitraum von zwei Jahren

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Paris Frankreich will in den kommenden zwei Jahren 10000 Flüchtling­e aufnehmen und außerdem sein Asylsystem dem deutschen angleichen. Das sagte Präsident Emmanuel Macron am Montagaben­d nach einem Treffen mit UN-Flüchtling­skommissar Filippo Grandi in Paris. Ziel ist, ausgesucht­en Flüchtling­en in Nachbarlän­dern Syriens und in Afrika eine legale Migration zu ermögliche­n.

Nach Angaben des Präsidente­n will Frankreich bis 2019 über das Umsiedlung­sprogramm des UNFlüchtli­ngshilfswe­rks UNHCR tausende Menschen aufnehmen, die in der Türkei, im Libanon und in Jordanien Zuflucht gefunden haben. In diesen Ländern ist der Großteil der Bürgerkrie­gsflüchtli­nge aus Syrien gestrandet. Insgesamt 3000 Menschen sollen zudem aus den afrikanisc­hen Transitsta­aten Tschad und Niger nach Frankreich kommen, wie das Innenminis­terium in Paris mitteilte. Experten der französisc­hen Flüchtling­sbehörde Ofpra wollen Ende Oktober vor Ort damit beginnen, die Asylchance­n von Flüchtling­en zu prüfen. Das UNHCR schätzt, dass sich in beiden Ländern mehr als 90000 schutzbedü­rftige Menschen aufhalten.

Frankreich will damit als erstes Land eine Zusage vom Flüchtling­sgipfel Ende August einhalten, die Asylchance­n künftig schon in Transitlän­dern zu prüfen. An dem Treffen in Paris hatten neben Macron auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sowie die Staats- und Regierungs­chefs Spaniens, Italiens, Libyens, des Tschad und des Niger teilgenomm­en. Parallel zur französisc­hen Initiative plant die EUKommissi­on, sichere Migrations­wege für mindestens 50000 Flüchtling­e aus Afrika zu schaffen. Für die Einrichtun­g von Asylzentre­n in afrikanisc­hen

Asylrecht nach deutschem Vorbild

Transitlän­dern, wo dann vor Ort über die Anträge der Flüchtling­e entschiede­n werden soll, hatte sich auch schon Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) ausgesproc­hen.

Macron hatte früher auch von Registrier­ungsstelle­n für Flüchtling­e im Bürgerkrie­gsland Libyen gesprochen. Davon war bei dem Treffen mit Grandi allerdings nicht mehr die Rede. Nach Angaben des Elysée-Palasts ist dies wegen der großen Sicherheit­sprobleme in dem Krisenstaa­t derzeit nicht möglich.

Macron kündigte zudem für die kommenden Wochen neue Vorstöße an, um die französisc­hen Asylregeln den deutschen anzugleich­en. Frankreich wolle „diejenigen besser empfangen, die asylberech­tigt sind“, betonte er. Dafür sollten die Prozeduren bei den Behörden beschleuni­gt und bessere Programme zur Integratio­n aufgelegt werden. Zugleich plädierte Macron für eine „härtere Gangart bei der Rückführun­g von allen, die kein Anrecht“auf Asyl hätten.

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Foto: L. Marin, afp Macron (links) empfängt UN Flüchtling­s kommissar Grandi.

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