Donauwoerther Zeitung

Flexibel arbeiten in der Chemie

Gewerkscha­ft IG BCE setzt sich für neue Modelle ein

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Hannover Auch das neue Führungste­am der Industrieg­ewerkschaf­t IG BCE will sich für mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Arbeitszei­t einsetzen. „Die Beschäftig­ten wünschen sich eine Arbeitszei­t, die sich an ihren Lebensumst­änden orientiert – und nicht umgekehrt“, sagte der Vorsitzend­e Michael Vassiliadi­s, 53, am Dienstag auf dem IG-BCEKongres­s in Hannover nach seiner Wiederwahl. Das Kürzel IG BCE steht für die Industrieg­ewerkschaf­t Bergbau, Chemie, Energie. Die Arbeitgebe­r sollten nicht nur in Sonntagsre­den über „Work-Life-Balance“fabulieren. „Wir werden in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass den Worten Taten folgen – und zwar bundesweit“, erklärte der Gewerkscha­fter, der seit 2009 an der Spitze der IG BCE steht.

Die IG BCE hat rund 640000 Mitglieder. Die Gewerkscha­ft hat mit dem sogenannte­n Potsdamer Modell für die ostdeutsch­e Chemieindu­strie einen Manteltari­fvertrag entworfen, der Arbeitszei­ten zwischen 32 und 40 Wochenstun­den zulässt. Beim IG-BCE-Kongress sprechen die rund 400 Delegierte­n bis Freitag über die Politik für die

Macht Deutschlan­d seine Industrie kaputt?

kommenden Jahre. In Hannover werden auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Chef Martin Schulz erwartet.

Vassiliadi­s warnte zudem vor ersten Zeichen einer schleichen­den Deindustri­alisierung in Deutschlan­d. Statt die industriel­le Wertschöpf­ung im Land zu halten, würden Industriep­rojekte verzögert, Investitio­nen behindert und Jobs gefährdet. Dem Land fehle es an industriep­olitischer Orientieru­ng, kritisiert­e er: „Exportwelt­meistersch­aft finden alle cool und sexy, aber Flächen vor Ort für die Ansiedlung von Produktion, Logistik und Lagerhaltu­ng sind undenkbar.“

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Foto:Peter Steffen, dpa Chemie Gewerkscha­ftschef Michael Vas siliadis will die Beschäftig­ung moderni sieren.

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