Donauwoerther Zeitung

Vorsicht, die Oma träumt!

Mariana Lekys märchenhaf­ter Roman

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Ein kleines Dorf im Westerwald, dort lebt Oma Selma in ihrem Häuschen, von allen geliebt. Nur ihre Träume sind gefürchtet. Wenn Selma nämlich von einem Okapi träumt, dann ist der Tod nah. Das wissen alle, auch der Optiker, der heimlich in Selma verliebt ist, was der ganze Ort ebenfalls weiß, die abergläubi­sche Elsbeth ebenso wie die schlecht gelaunte Marlies, ja sogar der böse Säufer Palm. Unter diesen skurrilen Charaktere­n leben

Louise und ihr Schulfreun­d Martin ein Kinderlebe­n fast wie in Bullerbü, wenn da nicht der Tod wäre, der immer irgendwo lauert. „Was man von hier aus sehen kann“heißt der märchenhaf­te Roman von Mariana Leky, erzählt wird er in drei Teilen von Selmas Enkelin Louise – als zehnjährig­es Mädchen, als Buchhändle­rlehrling und als junge Frau. Nie hat sie in all dieser Zeit die Gegend verlassen, diese „herrliche Symphonie aus Grün, Blau und Gold“. Das Weltentdec­ken überlässt sie ihrem Vater, der von einem Kontinent zum anderen hoppt, als sei er auf der Flucht. Doch dann begegnet Louise Frederik, dem jungen buddhistis­chen Mönch, der ihr die Welt ins Oma-Haus bringt – und eine neue Sehnsucht. Mariana Leky schreibt über Freundscha­ft und Vertrauen, über Liebe und Veränderun­g, Leben und Tod – immer so, als schwebe der gute Geist Selmas darüber. Und sie findet dafür so wundersame Worte, dass sich ein Lese-Wohlgefühl einstellt.

Du Mont, 320 S., 20 Euro

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Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann

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