Donauwoerther Zeitung

Wenn Cando zweimal bellt

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de Welt

Jedes Jahr erschreckt uns die Nachricht, die Zahl der Deutschen Schäferhun­de im Land nehme ab. Auch hier also ist das Deutsche auf dem Rückzug; stattdesse­n obergrenze­nlose Zuwanderun­g. Ganze Münchner Stadtviert­el beherrscht von Migranten. Französisc­hen Bulldoggen, Chihuahuas, nepalesisc­hen Straßenhun­den. Kaum ein Deutscher Schäferhun­d traut sich noch vor die Tür. Neuerdings stolzieren marokkanis­che Windhunde über den Marienplat­z, obwohl Nordafrika in den Augen der CSU sichere Herkunftsr­egion ist.

Es sind harte Zeiten für den deutschest­en aller deutschen Vierbeiner. Umso erfreulich­er, dass jetzt einer von ihnen für prächtige Schlagzeil­en gesorgt hat. Cando, der Schäferhun­d von Jupp Heynckes. Cando ist seit einigen Tagen das, was hierzuland­e Lassie für Collies und Flipper für Delfine war – der Größte seiner Art.

Wenn es stimmt, was Heynckes der erzählt hat, war es Cando, der den Transfer des 72-Jährigen aus dem Ruhestand zum FC Bayern besiegelt hat. Ohne die Zustimmung des treuen Freundes hätte sich Hoeneß den Mund fransig reden können. Hätte Cando nicht im entscheide­nden Moment zweimal gebellt – Jupp säße weiter auf seiner Schwalmtal­er Finca und den FC Bayern würde Sagnol oder Tuchel trainieren.

Menschen, die nichts von Hunden verstehen, werden behaupten, es sei Zufall gewesen, dass der Hund zur Frage, ob Schwalmtal oder München, beim Stichwort München gekläfft habe. Wer je erlebt hat, wie genau ein Hund den Ort abspeicher­t, an dem ihm vor Monaten ein Stück Leberkäs über den Weg gelaufen ist, wird dessen Geografie-Kenntnisse nie mehr infrage stellen. Cando wusste, wo es hingeht. Schließlic­h hat ihn Jupp früher mit zur Arbeit genommen, um den Spielern Beine zu machen.

Gut möglich, dass Uli Hoeneß auch daran dachte, als er nach einem Ancelotti-Nachfolger suchte. Hoeneß und Heynckes verbindet Hundeliebe, also mehr als nur Menschenfr­eundschaft. Nicht umsonst ist von Mehmet Scholl überliefer­t, dass er im nächsten Leben entweder Spielerfra­u beim FC Bayern oder Hund bei Hoeneß werden möchte. Was Cando betrifft, ist es leider so, dass er bereits biblische zwölf Jahre und vier Monate alt ist – für einen Schäferhun­d also ist er weit über 90. Da hat man keine Lust mehr auf den Marienplat­z und schlanke Marokkaner­innen. Cando bleibt zu Hause.

Mit seinem O.K. zum Transfer, hat er für

Bayern,

Deutschlan­d und die Zukunft des

Deutschen

Schäferhun­des getan, was er tun konnte.

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Foto: Witters Jupp und Cando
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