Donauwoerther Zeitung

So wirst du zum Buchbinder

Eine Expertin erklärt dir, wie du aus einem Stapel Papier ein Buch machst

- JENNIFER HECK

Anna Sophie kennt diesen Witz: „Das ist ein ganz besonderer Papagei“, sagt der Verkäufer in der Tierhandlu­ng. „Wenn man an dem linken Bein zieht, sagt er Hallo, wenn man an dem rechten Bein zieht, sagt er Tschüss.“„Das ist ja interes sant“, sagt die Kundin, „und wenn man an beiden Beinen zieht?“„Dann falle ich runter, du dumme Nuss!“

» Kennst du auch einen guten Witz? Schreib einfach an: capito@augsburger allgemeine.de Eine Frau taucht einen Pinsel in Kleber. Den Kleber braucht sie für Buchseiten. Denn wir schauen einer Buchbinder­in über die Schulter. Elke Rohling-Brockmeier bindet Bücher von Hand. Sonst übernehmen diese Aufgabe oft Maschinen. Uns zeigt sie, wie auch du ein Buch selbst binden kannst.

Damit es losgehen kann, müssen alle Buchseiten gleich groß sein und übereinand­er gestapelt liegen. „Dann brauchen wir ein Vorsatzpap­ier“, erklärt die Expertin. Damit ist ein leeres Doppelblat­t gemeint. Ein Doppelblat­t legt sie auf den Stapel und eines darunter. Wenn deine Seiten zum Beispiel eine DINA4-Größe haben, faltest du ein Blatt DIN-A3-Papier in der Mitte. Dann erhältst du ein Doppelblat­t.

Um die Seiten aneinander­zukleben, kennt die Buchbinder­in einen Trick. „Ich fächere das Papier beim Kleben einmal nach vorne und einmal nach hinten.“Der Kleber soll nicht nur außen an den Stapel, sondern auch leicht am Rand aufs Innere des Papiers. Dann kommt der Pinsel zum Einsatz. Der Kleber hängt jetzt nicht nur an den Papierkant­en, sondern auch ein bisschen auf den Seiten selbst. Nun heißt es: Fest zusammendr­ücken und auf die Gaze legen! Mit Gaze ist ein Stoff gemeint. Zu Hause verwendest du einfach ein Stückchen Mullbinde. Auf den Stoff gibst du dann noch mal Kleber. Dann halten die Seiten fest zusammen.

„Jetzt ist der Buchblock fertig und muss ungefähr zweieinhal­b Stunden trocknen“, sagt Frau Rohling-Brockmeier. Für den Einband schneidest du zwei große Pappseiten für Vorderseit­e und Rückseite zurecht – und einen Streifen als Rücken. Am besten nimmst du möglichst feste Pappe. Jetzt malst du Schneideli­nien auf. Die Pappe sollte an allen Seiten zwei Millimeter größer sein als die Buchseiten – außer auf der linken Seite. Der Streifen für den Rücken ist so breit wie dein Buchblock und so hoch wie dein Papp-Einband.

„Um alles zu verbinden, nehme ich ein Stück Papier“, sagt Frau Rohling-Brockmeier. Dieses sollte so hoch sein wie deine Pappen und ungefähr so lang wie dein Mittelfing­er. Nun klebst du mit Tapetenkle­ister die Pappen auf das Papier. Die beiden Pappkarton­s liegen außen und der Streifen mit etwas Abstand in der Mitte. „Jetzt können wir den Einband mit speziellem Buchbinder­gewebe überziehen. Oder mit einem normalen Baumwollst­off“, sagt Frau Rohling-Brockmeier. Der Stoff sollte etwas größer geschnitte­n sein als der Einband. Sie klebt den Stoff aber nicht direkt auf die Pappe, sondern erst auf ein Papier.

Du schnappst dir also ein großes Papier, streichst vorsichtig Tapetenkle­ister darauf und legst den Stoff darauf. Damit sich das Ganze nicht wellt, lege Papier und Stoff zwischen zwei Bretter und beschwere sie. Am nächsten Tag klebst du das Papier mit dem Stoff auf den Papp-Einband. Nun muss der fertige Deckel noch um deinen Papierstap­el herum. Dazu streichst du vorsichtig die erste Papierseit­e dünn mit Kleber ein. Dann klappst du den Deckel zu. Nun wendest du den Stapel und wiederhols­t das Einstreich­en für das Rückenteil und den anderen Deckel. Zuklappen. Fertig! (dpa)

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Fotos: Jennifer Heck, dpa Zuerst musst du die Seiten mit Kleber bestreiche­n, dann ein Stück Mullbinde rüber legen. Aus fester Pappe bastelst du dann die Buchdeckel. Die kannst du am Ende noch mit Stoff beziehen.
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