Ferne Ziele im Blick
Ein Drama im Ersten zeigt, wie Kinder einst die DDR erlebten
ARD, 20.15 Uhr Schaufel für Schaufel graben Fred und Jonas sich in den sandigen Boden einer stillgelegten Werkstatt in Brandenburg vor. Die zwei Zehnjährigen wollen nach Australien – und zwar auf direktem Weg: 12 742 Kilometer durch die Erde. Doch ihre Freundschaft ist bedroht von Jonas’ Ausreise aus der DDR. Der Film „Zuckersand“, den
Das Erste heute Abend zeigt, spielt Ende der 1970er Jahre.
Ost und West prallen aufeinander: Freds Vater ist privilegierter Grenzbeamter und linientreu. Fred soll in einer Olympiaschmiede eine Karriere als Läufer anstreben. Jonas’ alleinerziehende Mutter dagegen will in die Bundesrepublik flüchten. Auch wenn der Antrag lange nicht genehmigt wird, gelten sie im Dorf bereits als Staatsfeinde. Freds Vater verbietet seinem Sprössling den Umgang mit dem besten Freund. Autor und Regisseur Dirk Kummer zeigt ein berührendes Drama über Freundschaft.
Die beiden Protagonisten stellen eindrücklich die Sorgen dar, die sie sich wegen des Abschieds machen: „Wir können uns über 1000 Kilometer unterhalten ohne Sprache.“Und zur Not muss Jonas vom Westen aus nach Australien reisen und Fred entgegenbuddeln. Der Film „Zuckersand“– benannt nach dem feinkörnigen Brandenburger Sand – hat viele humorvolle Szenen.
Eher beiläufig erzählt das Drama aber auch die politischen Zusammenhänge. Die Kinder hinterfragen Verbote und Zwänge. Und als die Geschichte der Ausreise von Jonas und seiner Mutter eine tragische Wendung nimmt, muss sich Freds Mutter entscheiden, ob sie sich dem Regime fügt oder ob sie ihrem Herzen folgt.