Weitere Schritte zum Hochwasserschutz geplant
Im ersten Schritt soll die Donau auf einer Fläche von 23 Hektar aufgeweitet werden. Weitere Maßnahmen wird es auch an der Wörnitz geben, langer Atem ist nötig
In Donauwörth sind in den kommenden Jahren umfangreiche und teure Maßnahmen zum Hochwasserschutz geplant.
Donauwörth Die Ideen sind nicht neu, die Pläne inzwischen aber überarbeitet: Erste bauliche Maßnahmen könnten 2020 beginnen, um den Hochwasserschutz in der Innenstadt Donauwörths zu verbessern. Dass dies nötig ist, zeigen die Untersuchungen des Wasserwirtschaftsamtes (WWA). Mit der Behörde hat die Stadt inzwischen einen Planungsvertrag geschlossen. Das Amt wiederum hat im Gesamtvolumen von drei Millionen Euro Grundstücke erworben.
Dieses Areal ist notwendig, um in einem ersten Schritt die Donau aufzuweiten, wie Abteilungsleiter Bernhard von Roder am Mittwochabend erklärte. Bei einem außergewöhnlichen Hochwasser, einem sogenannten HQ 100, wären nach dem derzeitigen Stand des Hochwasserschutzes hohe Schäden zu erwarten. Das betrifft nicht nur die Kernstadt, sondern auch die Stadtteile Nordheim, Auchsesheim und Zusum. Dass die Maßnahmen vom Stadtrat als Pflichtaufgaben gesehen werden, „absoluten Vorrang haben“, bekräftigte Oberbürgermeister Armin Neudert bei der Veranstaltung im Donauwörther Rathaus, der man den etwas sperrigen Namen „Bürgergruppensitzung Innenstadt“gegeben hatte. Dahinter verbarg sich die Darstellung der geplanten Maßnahmen, die wahrscheinlich nur in mehreren Abschnitten verwirklicht werden können, wie Projektleiterin Marion Keyl sagt.
Die Flächentauschverfahren seien fast abgeschlossen, betonten die Behördenvertreter. Das sei eine wichtige Voraussetzung, um besseren Schutz zu erreichen. In den vergangenen Jahren sei man verschont geblieben, sagte OB Neudert, aber angesichts der Auswirkungen und Schäden, bei den Hochwassern in Passau und Deggendorf, „haben wir in Donauwörth einfach nur Glück gehabt“.
In einem ersten Schritt will man der Donau mehr Platz geben. Der Fluss soll ein größeres Bett erhalten: Von einer zusätzlichen Fläche von 23 Hektar ist die Rede. Dazu seien umfangreiche Erdmaßnahmen notwendig, erläuterte Marion Keyl. Die Aufweitung im Bereich nach der B 2-Hangbrücke rechter Hand in Richtung Zirgesheim ist das Kernstück des Projekts. Abschnittweise werde das Vorland abgetragen, „die Flutmulden optimiert“. Was will man dadurch erreichen? „Damit können wir eine zu hohe und unschöne Erhöhung der Deiche verhindern“, gab Keyl die Antwort. Im Extremfall könnte man damit den Scheitel der Hochwasserwelle niedrig halten. Gerade in der Altstadtinsel müsste aber trotzdem nachgebessert werden. Eine zu hohe Aufstockung der Sicherungsdeiche und -mauern im Ried würde aber die Silhouette beeinträchtigen.
Wann dies alles in Angriff genommen werden kann? Das ist ungewiss, weil zuvor viele Verfahrenshürden genommen werden müssen. Ein langer Atem scheint notwendig. Wenn alles optimal laufe, also keine Klagen eingereicht würden, dann wäre der Baubeginn in drei Jahren möglich. „Das ist aber ein sportlicher Termin“, fügt Neudert auf eine entsprechende Einschätzung von Marion Keyl an.
Nichtsdestotrotz müssten die Deiche und Schutzwände aber alle verbessert und erhöht werden, ist Keyl sicher. Drastischer wird es im Stadtteil Nordheim. Dort hat eine ähnliche Informationsveranstaltung bereits stattgefunden. Hier sind Dämme nötig, die sehr nah an die Wohnbebauung heranführen sollen. In der Innenstadt gibt es bereits Deiche, aber sie müssen entlang der Wörnitz auf einer Länge von 2,8 Kilometer und an der Donau (800 Meter) erhöht werden. Im November soll auch noch in Auchsesheim eine „Gruppensitzung“stattfinden. Auch dieser Stadtteil wird allgemein als „Hauptrisikogebiet“eingeschätzt. Eine Studie, von der Stadt in Auftrag gegeben, hatte bereits vor zwei Jahren die Schadenspotenziale aufgelistet: Für die Innenstadt belaufen sie sich demnach auf 50 bis 60 Millionen Euro, für die Firma Airbus Helicopters gar auf mehr als 200 Millionen Euro.
Beide Behördenvertreter bestätigten auf Nachfrage von Josef Reichensberger (AL/JB), dass die Maßnahmen „losgelöst“von den Flutpoldern zu sehen seien. Diese Projekte liefen unabhängig von den Planungen für Donauwörth. Marion Keyl legte klar, dass mit dem verstärkten Hochwasserschutz für die Donauwörther Kernstadt keine Nachbarstädte oder -gemeinden tangiert seien. Mehrmals hatte Reichensberger mit der Frage, ob es mit diesem Projekt Verlierer geben werde, auf eine solche Einschätzung gedrängt.