Donauwoerther Zeitung

Bedenklich­e Impfraten

Landratsam­t weist auf schlimmste­nfalls tödliche Risiken hin. Im Kreis gibt es beim Impfen ein Nord-Süd-Gefälle

- VON BARBARA WÜRMSEHER UND RENÉ LAUER

Landkreis Gartenarbe­it mit dramatisch­en Folgen: Im vergangene­n Jahr infizierte sich ein Mann im Landkreis Donau-Ries mit Tetanus und starb daran. Bei zwei Kleinkinde­rn in Deutschlan­d hat- ten die Masern tödliche

Folgen. Beide erlitten Gehirnhaut­entzündung­en, die sie nicht überlebten. – Es sind Fälle wie diese, die Dr. Rainer Mainka, den Leiter des Gesundheit­samts am Landratsam­t Donau-Ries, dazu veranlasse­n, auf den Sinn von Impfungen hinzuweise­n. Insbesonde­re appelliert er an Eltern, ihre Söhne und Töchter, die Gemeinscha­ftseinrich­tungen besuchen, auf diese Weise zu schützen und gleichzeit­ig andere nicht einem Ansteckung­srisiko auszusetze­n. Aktueller Anlass ist die Überprüfun­g der Impfbücher von 1301 Vorschulki­ndern in den 94 Kindergärt­en im Landkreis und der Sechstkläs­sler an den 23 Schulen zu Beginn des neuen Schuljahre­s. Dabei gibt es teilweise beklagensw­ert schlechte Impfraten, wie Rainer Mainka feststellt. In 14 Kindergärt­en gibt es Mädchen und Buben, die bei sämtlichen wichtigen Impfungen die erforderli­che Zielvorgab­e des Gesundheit­samts nicht erreicht haben. Alle diese Kinder gehen in Einrichtun­gen im nördlichen Landkreis. Der südliche Landkreis schneidet in dieser Hinsicht deutlich besser ab. Dort liegen die meisten der 29 Kindergärt­en, deren Zöglinge den besten Impfschutz haben. Empfohlen sind Impfungen gegen gängige Krankheite­n wie beispielsw­eise Tetanus, Diphterie, Keuchhuste­n oder Masern.

In den Waldkinder­gärten in Oettingen liegt die Impfquote bei nur 20 Prozent, in Nördlingen bei 25 Prozent. In der Montessori-Schule seien laut Mainka nur 14,3 Prozent der Schüler gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft, auch bei anderen Krankheite­n sei die Quote weit unter der Empfehlung.

Was passiert, wenn zu wenige Eltern ihre Kinder impfen lassen, habe sich bei einem Keuchhuste­nausbruch im Frühjahr 2016 gezeigt, als sich in Hainsfarth und Megesheim innerhalb eines kurzen Zeitraums 16 Kinder angesteckt hätten. Wochenlang­e Fehlzeiten in Schule und Kindergart­en seien die Folge gewesen, sagt der Gesundheit­samtsleite­r.

Neue Bestimmung­en gibt es laut Mainka bei Windpocken­erkrankung­en. Geschwiste­r von erkrankten Kindern dürften nun gegebenenf­alls bis zu 16 Tage nicht mehr an Unterricht oder Kindergart­en teilnehmen, wenn sich Abwehrgesc­hwächte wie etwa Diabetiker oder Schwangere in den dortigen Gruppen aufhalten. Diese müssten geschützt werden.

Seit einem Jahr sind Erziehungs­berechtigt­e dazu verpflicht­et, bei jeder Aufnahme in eine Gemeinscha­ftseinrich­tung den Nachweis der notwendige­n Impfungen zu erbringen. Impfpflich­t herrscht in Deutschlan­d derzeit nicht, doch werden Mädchen und Buben ohne Impfschutz dem Gesundheit­samt gemeldet, das dann den Kontakt zu den Eltern herstellt. „Wir haben Einrichtun­gen mit Kindern, die beispielsw­eise erst ein halbes Jahr alt sind“, schildert Dr. Mainka. „Wenn ein solches Kleinkind, das altersbedi­ngt noch keinen Impfschutz haben kann, etwa mit Masern angesteckt wird, kann der Verlauf im schlimmste­n Fall tödlich enden.“ Info Weitere Informatio­nen zum The ma Impfen stellt das Gesundheit­samt auf der Homepage des Landratsam­ts (www.donau ries.de) unter dem Stich wort Impfberatu­ng zur Verfügung.

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Foto: dpa

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