Donauwoerther Zeitung

Gutes Jahr für die Imker

Im Frühjahr waren die Sorgen noch groß. Mehr Mitglieder und Bienenvölk­er

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Donauwörth Für Imker beziehungs­weise deren Bienen endet das Jahr bereits im August. Dann nämlich verlassen die sogenannte­n „Sommerbien­en“(Lebensdaue­r vier bis sechs Wochen) langsam das Volk und werden durch die „Winterbien­en“ersetzt, die vier bis sechs Monate alt werden. Dieser Vorgang ist für das Bienenvolk überlebens­wichtig, weil sonst im Frühjahr keine Bienen für die Bestäubung vorhanden wären.

Der Imkerverei­n Donauwörth blickt jetzt auf die Saison zurück. Nach einem eher kühlen Frühling, der Anfang Mai noch viele Blüten erfrieren ließ, brachten Mai und Juni ein für die Bienen günstiges Wetter. Hatten Anfang Mai noch viele Imker mit einem sehr schlechten Bienenjahr gerechnet, kam es ganz anders. Insgesamt berichtete­n die Imker im Raum Donauwörth von einem guten Honigjahr 2016/2017.

Der Imkerverei­n Donauwörth bietet seit einigen Jahren eine Imkerausbi­ldung an, die auch in diesem Jahr stark nachgefrag­t wurde. Alle 14 Ausbildung­splätze wurden besetzt und einige Interessen­ten mussten auf die Warteliste genommen werden. Besonders erfreulich sei, dass alle sogenannte­n „Probeimker“mit eigenen Bienenvölk­ern angefangen haben und so die Anzahl der Bienenvölk­er in der Region weiter gestiegen sei, teilt der Verein mit.

Die Imker freuen sich, dass auch in der Landwirtsc­haft ein Umdenken eingesetzt hat. Das von der Europäisch­en Union beschlosse­ne Programm „Greening“zeigt erste Früchte. Das Programm sieht vor, dass Landwirte fünf Prozent ihrer Fläche ökologisch bewirtscha­ften müssen, um volle Förderung zu erhalten. Wünschensw­ert wäre aus Sicht der Imker, dass die ausgesäten Pflanzen bereits im Juli, August oder September blühen. Insbesonde­re die Honigbiene­n brauchen in dieser Zeit Pollen (Blütenstau­b) für die Aufzucht ihrer Winterbien­en.

Unterschie­dliche Meinungen gibt es beim Thema Bienenster­ben in der Region, informiert der Imkerverei­n. Die Bienen leiden unter den starken Veränderun­gen der Umwelt. So finden die Bienen häufig nach der Obst- und Rapsblüte nur noch ein geringes Angebot an Pollen und Nektar. Die in den vergangene­n Jahrzehnte­n entstanden­en Monokultur­en haben die Artenvielf­alt beeinfluss­t und deshalb sei hier ein Umdenken dringend geboten. Dabei bereitet vor allem der Einsatz von Insektizid­en, insbesonde­re aus der Gruppe der Neonicotin­oide, den Imkern große Sorgen. „Neonics“, die auch als Nervengift­e bezeichnet werden, können bereits in geringen Mengen zum Verlust der Orientieru­ng bei Bienen führen. Probleme macht auch die Varroamilb­e, die in den 80er-Jahren aus Indien eingeschle­ppt wurde. Bislang haben die heimischen Bienen laut Imkerverei­n noch keinen Weg gefunden, sich gegen die Milbe zu wehren, und sind auf Hilfe des Imkers angewiesen.

Die Anzahl der Vereinsmit­glieder ist auch in diesem Jahr durch die Aufnahme von Jungimkern weiter gestiegen und liegt nun bei fast 100. Betrug die Anzahl der Bienenvölk­er im Verein im Jahr 2010 noch 471, hat sich die Zahl inzwischen auf über 600 erhöht.

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Foto: Alfred Hofmann Der Imkerverei­n Donauwörth freut sich über den Nachwuchs, der dieses Jahr die Ausbildung absolviert hat.

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