Hochwasserschutz: Was, alles nur Glückssache?
Zu den Berichten über den Donau wörther Hochwasserschutz:
Ich habe meinen Augen nicht mehr getraut, als ich in der Zeitung lesen musste, dass Donauwörth in Sachen Hochwasser die letzten Jahrzehnte „einfach nur Glück gehabt“hat. Wer erinnert sich nicht mehr daran, wie Ried und Bahnhofsstraße vor der Hochwasserfreilegung ausgesehen haben? Und wie schwierig es war, die Hochwasserfreilegung innerörtlich durchzusetzen?
Als bayerisches Musterbeispiel ohne einen finanziellen Beitrag der Anlieger? Darf ich sie nicht mehr, wenn ich an meinen unermüdlichen Einsatz hier und dort denke, als eines der Lebenswerke meiner Amtszeit bezeichnen? Ist das Ried, das seit 1994 keinen Tropfen Hochwasser mehr erleben musste, von ungefähr zum einmalig schönen Stadtteil geworden? Waren die damaligen Leiter des Wasserwirtschaftsamtes mit der seinerzeit optimalen Lösung ideenärmer als die heutigen? Kann man überhaupt, wenn man an die aktuellen Naturkatastrophen in der Welt denkt, an eine in jeder Beziehung hundertprozentige Lösung glauben? Darf man Donauwörth mit Deggendorf oder Passau im bayerischen Unterlauf der Donau mit unserer Stadt vergleichen? Gilt heutzutage der Satz nicht mehr, dass man die Vergangenheit nicht vergessen darf, wenn man die Zukunft gestalten soll? Und deshalb meine Frage: War in Sachen Donauwörther Hochwasserfreilegung und ihrer hervorragenden Wirkungen und Folgen für die Innenstadt wirklich alles nur Glück?
Alfred Böswald, Alt OB, Donauwörth