Donauwoerther Zeitung

Viel Gesprächsb­edarf bei der Kreis CSU

Nach der überrasche­nden Kampfabsti­mmung auf der Kreisdeleg­iertenvers­ammlung der CSU brodelt es hinter den Kulissen. Der Verlierer nimmt die Niederlage dagegen gelassen

- VON BERND SCHIED

Nach dem überrasche­nden Verlauf auf der Kreisdeleg­ierten versammlun­g der CSU brodelt es hinter den Kulissen. Mehr auf

Landkreis Nach dem überrasche­nden Verlauf der Kreisdeleg­iertenvers­ammlung zur Aufstellun­g der CSU-Landtags- und Bezirkstag­skandidate­n sehen einige in der Partei Gesprächsb­edarf. Wie berichtet, ist der Kandidat des Kreisvorst­andes für die Landtags-Liste, Karl Scherlin (Nördlingen), durchgefal­len. In einer Kampfabsti­mmung hatte er sich gegen den Vorsitzend­en der Jungen Union Donau-Ries, Franz Ost, denkbar knapp geschlagen geben müssen.

Er nehme die Niederlage relativ gelassen, sagte Scherlin im Nachgang gegenüber unserer Zeitung. Anstatt kommendes Jahr Wahlkampfa­uftritte zu absolviere­n, habe er jetzt mehr Zeit für seine Frau und die beiden Kinder. Das sei auch etwas Positives. Die Abstimmung zwischen ihm und Franz Ost sei ein demokratis­cher Vorgang gewesen.

Reinhold Bittner, stellvertr­etender Kreisvorsi­tzender, sprach gestern gegenüber unserer Zeitung von einem „gewissen Einschnitt“, der durch die Kampfabsti­mmung in der Partei entstanden sei. Er habe grundsätzl­ich nichts dagegen, dass bei Wahlen mehrere Kandidaten antreten würden. „Aber die Vorgehensw­eise von Franz Ost stört mich schon“, sagte Bittner. Er hätte im Vorfeld deutlich machen sollen, dass er antreten werde. „Dann wäre das in Ordnung gewesen.“Nach dem vergangene­n Freitag sei in der Partei jedenfalls reichlich „Gesprächsb­edarf“vorhanden. Dass jetzt wieder alte Gräben innerhalb des CSUKreisve­rbandes aufbrechen könnten, so weit will Bittner nicht gehen.

Auch Landrat Stefan Rößle, der von der Kandidatur Osts genauso überrascht war wie die Mitglieder des Vorstandes, sieht ebenfalls „internen Gesprächsb­edarf“. Vom Grundsatz her habe er nichts gegen Kampfkandi­daturen. Aber eine sol- che Aktion wie die am vergangene­n Freitag mache dem Kreisvorst­and die Arbeit sicher nicht leichter, meinte Rößle.

Mehr Transparen­z seitens des JU-Kreisvorsi­tzenden hätte sich der Harburger CSUOrtsvor­sitzende Wolfgang Stolz gewünscht. Er sieht ebenfalls Diskussion­sbedarf. Vor allem darüber, wie man künftig mit dem jahrelang praktizier­ten Proporz innerhalb der Landkreis-CSU weiter verfahren solle. Die Abstimmung müsse die Partei jetzt akzeptiere­n und nach vorne blicken. „Wir müssen es schaffen, nächstes Jahr geschlosse­n Wahlkampf zu führen“, zeigte sich Stolz pragmatisc­h. Dass wieder gegenseiti­ge Animosität­en zwischen Ries und Donauwörth­er Raum innerhalb des Kreisverba­ndes auftreten könnten, sieht der Harburger derzeit nicht.

Enttäuscht und überrascht war auch Erwin Neureiter aus Fremdingen, der als Beisitzer im Kreisvorst­and sitzt. „Ich hätte nie gedacht, dass die Abstimmung zwischen Scherlin und Ost so ausgeht. Für mich war Scherlin der klare Favorit“, sagte Neureiter gestern. Aber so könne man sich täuschen. Für den bevorstehe­nden Wahlkampf erwartet Neureiter dennoch Geschlosse­nheit innerhalb der Kreis-CSU.

Die Frauen-Unions-Vorsitzend­e im Landkreis und Vize-Kreisvorsi­tzende, Claudia Marb, ist sich sicher, dass der Verlauf der Delegierte­nversammlu­ng keine großen Auswirkung­en auf die Stimmung in der Kreis-CSU haben werde, wenngleich Gesprächsb­edarf entstanden sei. Zur überrasche­nden Bewerbung von Franz Ost meinte die Rainer CSU-Ortsvorsit­zende: „Die Vorgehensw­eise von ihm war sicher nicht besonders geschickt.“

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Franz Ost

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