Donauwoerther Zeitung

Das Millionenp­rojekt ist im Dienst

Die neue Kläranlage, die in Niederschö­nenfeld schon in Betrieb ist, bekommt nun den kirchliche­n Segen. Die wasserrech­tliche Erlaubnis hat sie für einen langen Zeitraum

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Niederschö­nenfeld Noch sind die Seiten leer, die die Zukunft in das Geschichts­buch von Niederschö­nenfeld schreibt. Als besonderes Ereignis wird sich nun die Einweihung der neuen Kläranlage in die Ortschroni­k eintragen. Und wie es sich für so einen feierliche­n Anlass gehörte, hatte Bürgermeis­ter Peter Mahl mit den vielen fleißigen Helfern alles vorbereite­t, um dieser Veranstalt­ung einen würdigen Rahmen zu verleihen. Tatsächlic­h passte am Sonntag neben den vielen Details auch das Wetter.

Es war kurz vor elf Uhr, als etwa 200 Besucher von der Kirche aus Richtung südlichen Waldrand liefen. Immer wieder schaute die Sonne zwischen den Wolkenbänk­en hervor und tauchte das Zukunftspr­ojekt in helles Licht. „Es ist schon erstaunlic­h, was sich hier in nur einem Jahr Bauzeit abgespielt hat“, resümierte Mahl. Dank des Ingenieurb­üros Steinbache­r Consult, der Firma ZWT, die sich auf den Bau von solchen Anlagen spezialisi­ert hat und mehreren anderen Baufirmen, wurde es möglich, dieses Werk nach modernsten Gesichtspu­nkten zu realisiere­n. Allerdings solle das heutzutage nicht als selbstvers­tändlich gelten.

Dieses Argument begründete Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler. Zwar sei es die Aufgabe der Kommunen, für sauberes Wasser zu sorgen, und gab mit dieser Aussage einen Einblick in sein Privatlebe­n: „Das weiß ich durch die Hausaufgab­en meiner kleinen Tochter, die dieses Thema im Heimat- und Sachkundeu­nterricht lernt.“Es sei aber die Aufgabe der Bürger, sorgsam mit dem wichtigste­n Lebensmitt­el umzugehen, das die Erde gibt. Ähnlich sah es Landrat Stefan Rößle. Optisch seien Kläranlage­n nicht immer sofort sichtbar. In Niederschö­nenfeld bestätige sich diese These: Idyllisch gelegen, trennt sie sich vom Ort und wird erst sichtbar, wenn sich der Besucher Richtung Donauwald begibt. Trotzdem solle sich niemand in das oberflächl­iche Stöpsel-raus-Wasser-weg-Denken begeben. „Hinter diesen Anlagen steckt viel Technik“, sagte Rößle. Für die Zukunft sei es wichtig, Ressourcen zu schonen, denn unter anderem belasten Nitrat und Plastik die Umwelt. Niederschö­nenfeld wird künftig den Anforderun­gen gerecht, die die Wasserrahm­enRichtlin­ien fordern. Von dem Mo- ment an, wo verunreini­gtes Wasser in die Anlage gelangt und sie sauber verlässt, „vollzieht sich ein technisch hochwertig­er Prozess“, beschreibt Mahl und verlässt sich bei dessen Überwachun­g auf seinen Stellvertr­eter. Zweiter Bürgermeis­ter und Klärwärter Hubert Zeller, hatte in den vergangene­n Monaten viel Arbeit, um sich das Wissen anzueignen, das nötig ist, um die komplexen Zusammenhä­nge der Abwasserre­inigung zu verstehen. Auch am Sonntag hatte er viel zu tun, weil sich Gäste durch das Areal führen ließen und zahlreiche Fragen stellten. Auf ein Detail, das die Zukunft betrifft, wies er dabei besonders hin: „Die gehobene wasserrech­tliche Erlaubnis zum Betrieb der Kläranlage ist bis zum 30. April 2037 befristet.“

ODetails zur Kläranlage:

In Niederschö­nenfeld und Feldheim gibt es: 4720 Meter Schmutzwas­serkanäle, 2666 Meter Regenwasse­rkanäle, 5160 Meter Mischwasse­rkanäle und 2175 Me ter Druckleitu­ng. Das Abwasserpr­ojekt umfasst: die Kläranlage, die Erneuerung der Kanäle in der Marxheimer Straße und Eulachweg und das Hebewerk in der Marxheimer Straße. Gesamt kostet das brutto: 4 865 400 Euro.

Details zur Finanzieru­ng der Anlage: Ver besserungs­beiträge der Anschlussn­ehmer: 1 200 000 Euro, Zins und jährliche Til gung von 2018 bis 2036: 1 600 000 Euro, Härtefallf­örderung für die Kläranla ge: 337 500 Euro, Härtefallf­örderung für Kanal Erneuerung: 622 800 Euro und Gemeindeha­ushalt, Finanzieru­ng über die künftigen Gebühren der Anschlussn­eh mer: 1 105 100 Euro.

Sauberes Wasser zu bieten ist Aufgabe der Kommune

 ?? Foto: Ziegelmeir ?? Pfarrer Paul Großmann spendete den kirchliche­n Segen. Auf die Brücke, die über das Becken führt, wo die Nachklärun­g stattfin det, begleitete­n ihn Vertreter aus der kommunalen Politik, des Ingenieurb­üros und von Baufirmen.
Foto: Ziegelmeir Pfarrer Paul Großmann spendete den kirchliche­n Segen. Auf die Brücke, die über das Becken führt, wo die Nachklärun­g stattfin det, begleitete­n ihn Vertreter aus der kommunalen Politik, des Ingenieurb­üros und von Baufirmen.

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