Das Millionenprojekt ist im Dienst
Die neue Kläranlage, die in Niederschönenfeld schon in Betrieb ist, bekommt nun den kirchlichen Segen. Die wasserrechtliche Erlaubnis hat sie für einen langen Zeitraum
Niederschönenfeld Noch sind die Seiten leer, die die Zukunft in das Geschichtsbuch von Niederschönenfeld schreibt. Als besonderes Ereignis wird sich nun die Einweihung der neuen Kläranlage in die Ortschronik eintragen. Und wie es sich für so einen feierlichen Anlass gehörte, hatte Bürgermeister Peter Mahl mit den vielen fleißigen Helfern alles vorbereitet, um dieser Veranstaltung einen würdigen Rahmen zu verleihen. Tatsächlich passte am Sonntag neben den vielen Details auch das Wetter.
Es war kurz vor elf Uhr, als etwa 200 Besucher von der Kirche aus Richtung südlichen Waldrand liefen. Immer wieder schaute die Sonne zwischen den Wolkenbänken hervor und tauchte das Zukunftsprojekt in helles Licht. „Es ist schon erstaunlich, was sich hier in nur einem Jahr Bauzeit abgespielt hat“, resümierte Mahl. Dank des Ingenieurbüros Steinbacher Consult, der Firma ZWT, die sich auf den Bau von solchen Anlagen spezialisiert hat und mehreren anderen Baufirmen, wurde es möglich, dieses Werk nach modernsten Gesichtspunkten zu realisieren. Allerdings solle das heutzutage nicht als selbstverständlich gelten.
Dieses Argument begründete Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler. Zwar sei es die Aufgabe der Kommunen, für sauberes Wasser zu sorgen, und gab mit dieser Aussage einen Einblick in sein Privatleben: „Das weiß ich durch die Hausaufgaben meiner kleinen Tochter, die dieses Thema im Heimat- und Sachkundeunterricht lernt.“Es sei aber die Aufgabe der Bürger, sorgsam mit dem wichtigsten Lebensmittel umzugehen, das die Erde gibt. Ähnlich sah es Landrat Stefan Rößle. Optisch seien Kläranlagen nicht immer sofort sichtbar. In Niederschönenfeld bestätige sich diese These: Idyllisch gelegen, trennt sie sich vom Ort und wird erst sichtbar, wenn sich der Besucher Richtung Donauwald begibt. Trotzdem solle sich niemand in das oberflächliche Stöpsel-raus-Wasser-weg-Denken begeben. „Hinter diesen Anlagen steckt viel Technik“, sagte Rößle. Für die Zukunft sei es wichtig, Ressourcen zu schonen, denn unter anderem belasten Nitrat und Plastik die Umwelt. Niederschönenfeld wird künftig den Anforderungen gerecht, die die WasserrahmenRichtlinien fordern. Von dem Mo- ment an, wo verunreinigtes Wasser in die Anlage gelangt und sie sauber verlässt, „vollzieht sich ein technisch hochwertiger Prozess“, beschreibt Mahl und verlässt sich bei dessen Überwachung auf seinen Stellvertreter. Zweiter Bürgermeister und Klärwärter Hubert Zeller, hatte in den vergangenen Monaten viel Arbeit, um sich das Wissen anzueignen, das nötig ist, um die komplexen Zusammenhänge der Abwasserreinigung zu verstehen. Auch am Sonntag hatte er viel zu tun, weil sich Gäste durch das Areal führen ließen und zahlreiche Fragen stellten. Auf ein Detail, das die Zukunft betrifft, wies er dabei besonders hin: „Die gehobene wasserrechtliche Erlaubnis zum Betrieb der Kläranlage ist bis zum 30. April 2037 befristet.“
ODetails zur Kläranlage:
In Niederschönenfeld und Feldheim gibt es: 4720 Meter Schmutzwasserkanäle, 2666 Meter Regenwasserkanäle, 5160 Meter Mischwasserkanäle und 2175 Me ter Druckleitung. Das Abwasserprojekt umfasst: die Kläranlage, die Erneuerung der Kanäle in der Marxheimer Straße und Eulachweg und das Hebewerk in der Marxheimer Straße. Gesamt kostet das brutto: 4 865 400 Euro.
Details zur Finanzierung der Anlage: Ver besserungsbeiträge der Anschlussnehmer: 1 200 000 Euro, Zins und jährliche Til gung von 2018 bis 2036: 1 600 000 Euro, Härtefallförderung für die Kläranla ge: 337 500 Euro, Härtefallförderung für Kanal Erneuerung: 622 800 Euro und Gemeindehaushalt, Finanzierung über die künftigen Gebühren der Anschlussneh mer: 1 105 100 Euro.
Sauberes Wasser zu bieten ist Aufgabe der Kommune