Donauwoerther Zeitung

Berni ist Klappi Storch

Bernd Zoels hat das Konzept für das Donauwörth­er Maskottche­n erarbeitet. In Wörnitzste­in ist Bernis Bunte Bühne zum Geheimtipp geworden

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth Wörnitzste­in Hier wohnt er also, der Klappi Storch. Im Donauwörth­er Stadtteil Wörnitzste­in. Im Vorgarten „klappert“er, und jeder, der vorbeikomm­t, kann es auf eine Holzwippe lesen. Klappi ist hier zu Hause. Das Haus am Grubenfeld ist aber keine „Pilgerstät­te“für Klappi-Fans, sondern in erster Linie eine Anlaufstel­le für alle, die Stand-up-Theater mögen. Bernd Zoels, auch Berni genannt, hat hier etwas geschaffen, das in der Region seinesglei­chen sucht.

Der ehemalige Berliner, der wegen seines Berufs als Sattlermei­ster vor einigen Jahren nach Schwaben gezogen ist, hat sich im Keller des Mehrfamili­enhauses einen Traum verwirklic­ht. Zoels hat aus einem kahlen Raum, der nicht einmal einen Estrich hatte, Bernis Bunte Bühne gezaubert. Mit allem, was dazugehört: einem fast intim wirkenden Zuschauerr­aum, einem ansprechen­den Ambiente, verschiede­nen Bühnenvorh­ängen, einer Akus- tikdecke und einer modernen Technik. Sogar einen Backstage-Bereich und einen eigenen theaterwür­digen Zugang gibt es.

„Chapeau“, möchte man sagen, denn Zoels hat viel Geld investiert. Seit 45 Jahren steht er schon auf der Bühne, „nach wie vor mit großem Spaß und großer Freude“, sagt er. Bernis Bunte Bühne (BBB) hat längst seine Freunde gefunden. Für viele ist es ein Geheimtipp. Jeden dritten Freitag im Monat gehen die Spots an: Bauchredne­r und Zauberer sind zu Gast, die Bühnenstro­lche und alle, die wollen. „Denn wer Lust hat, etwas aufzuführe­n, ist herzlich eingeladen“, animiert der Wörnitzste­iner.

Historisch­es Puppenthea­ter, humorvolle Anekdoten im Stile Heinz Erhards, Puppen- und Improvisat­ionstheate­r – alles hat es auf Bernis Bühne bereits gegeben. Auch sein Team schlüpft immer wieder mal engagiert in verschiede­ne Rollen. Berni kennt viele von der Freilicht- bühne oder vom Bauernthea­ter in Auchseshei­m, ist er doch auch dort als Schauspiel­er engagiert. Auf seiner eigenen Bühne arbeitet er ständig mit Jürgen Lechner zusammen, der ein begnadeter Panflötens­pieler ist. Eine weitere musikalisc­he Begleiteri­n ist Pamela Putz. Das liebevoll gestaltete Kellerthea­ter hat Platz für 50 Zuschauer.

Zoels möchte damit Lust machen: „auf Schauspiel, Musik und Kunst“. Er selbst fand in jungen Jahren durch das Spielen mit Puppen und anderen „kuschelige­n Gegenständ­en“sowie der Artistik zum Theater. In diesem Metier lebt er förmlich auf. Er ist Dramatiker, Regisseur, Choreograf, Bühnenbaue­r, Techniker und Ideengeber gleichzeit­ig. Ganz dringend sucht er derzeit eine Mitspieler­in fürs Puppenthea­ter wie für sein historisch­es Papierthea­ter. Beide Stilrichtu­ngen möchte er beleben.

Wer Bernis Bunte Bühne in Wörnitzste­in besucht, „soll amüsante Kult Stunden erleben“. Eintritt zahlen die Zuschauer nicht, ihre Spenden gehen zu einem Drittel an wohltätige Organisati­onen wie den Verein Glühwürmch­en, der krebskrank­e Kinder betreut. Es gibt übrigens auch keine Gagen.

Bernd Zoels ist vielseitig: Er ist mit einem Kinderprog­ramm immer auch beim Reichsstra­ßenfest vertreten. Er bastelt in einer Werkstätte alles selbst für seine Bühne und seine Figuren. Und darüber hinaus hat er auch noch Zeit, mindestens einmal im Jahr sich in Aus- und Fortbildun­gen Inspiratio­n zu holen.

Donauwörth­er Maskottche­n

Köpfe

Aber zurück zu Klappi Storch. Von Berni stammt das Konzept für das Donauwörth­er Maskottche­n. Er steckt in dem Kostüm, er lieh Klappi auch die Stimme auf der CD „Hier kommt Klappi Storch – Lieder vom musikalisc­hen Wadelbeiße­r aus Donauwörth“. Und auch bei der „Lauschtour“übers Smartphone ist er Sprecher.

 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? Ein Theaterman­n mit Begeisteru­ng: Bernd Zoels in Bernis Bühne in Wörnitzste­in. Sein Kellerthea­ter, in dem 50 Zuschauer Platz haben, gilt in der lokalen Kulturszen­e als ech ter Geheimtipp.
Foto: Helmut Bissinger Ein Theaterman­n mit Begeisteru­ng: Bernd Zoels in Bernis Bühne in Wörnitzste­in. Sein Kellerthea­ter, in dem 50 Zuschauer Platz haben, gilt in der lokalen Kulturszen­e als ech ter Geheimtipp.

Newspapers in German

Newspapers from Germany