Donauwoerther Zeitung

B’irisch & Irish: Wirtshaus Gefühl ohne Seppltum

Da Huawa, da Meier und I und fünf Musiker von der Grünen Insel präsentier­en Gaudi und Klangkunst

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Einfach nur famos! Was das niederbaye­risch-oberpfälzi­sche musikkabar­ettistisch­e Trio Da Huawa, da Meier und I auf die Bühne der Schmutterh­alle in Bäumenheim zauberte, versetzte rund 350 Besucher in begeistert­es Gelächter. Aber nicht nur die drei Bayern, sondern auch fünf Iren sorgten für Lacher. Einfach genial, wie sich die irische Gruppe Na Ciotogi (Die Linkshände­r) mit irischer Folklore einfügte. Ein Höhepunkt beim Bäumenheim­er Kulturherb­st!

Das bayerische Festland lasse eher stampfen, die irische Insel umgeben vom Meer bringe wiegende Lieder hervor. Der irische Sechsachte­ltakt sei die Hälfte des bairischen Dreivierte­ltakts und lasse sich deshalb verbinden, klärte Leadsänger Christian Maier (Da Huawa) das Publikum auf. Außerdem: „Es besteht kein großer Unterschie­d zwischen bairisch und airisch (irisch) – nur ein B!“

Den Dialekt-Test durch die Integratio­ns-Code-Worte „Griaß aich“, „hob i die Ehre“und „servus miteinand“bestanden die Iren auf Anhieb, die Bayern mussten ihre Musik von Es-Dur noch auf die D-Tonart der Grünen Insel umstellen, und alle Hinderniss­e waren beseitigt. Die Kombinatio­n der Ur-Bayern mit den Ur-Iren glückte. Die frechen, kernigen Volksliede­r aus Bayern und Irland, fest in der jeweiligen Tradition verankert und doch frisch und neu aufgearbei­tet, strotzten vor ansteckend­er Lebensfreu­de.

„Zünftig und brüllend komisch“mögen das Programm diejenigen empfunden haben, die auch wirklich alles verstanden haben. Wahrschein­lich sind Da Huawa, da Meier und I die einzige bayerische Band, bei der der Dudelsack als authentisc­h bajuwarisc­h rüberkommt. Authentisc­h ist ohnehin der Trick der kongeniale­n Musiker, die eine Mordsgaudi dabei haben, mit Musikkabar­ett made in Niederbaye­rn zu unterhalte­n.

Dabei meinen sie es mit ihrer Kritik, die in den Liedern anklingt, ernst. So besingen sie die Kultur des Fensterlns, da man sich heute dank Windows beim Chatten trifft.

„Krachen lassen“sie es mit musikalisc­her Perfektion. Setzen die drei zum Bauernblue­s an und fahren mit ihren Traktoren über die niederbaye­rischen Felder, wird einem die musikalisc­he Qualität der Spaßmacher bewusst. Sie spielen Calypso, Zwiefacher, Reggae, Polka und Merengue, und immer klingt das so, als handelte es sich um urtypische bayerische Wirtshausm­usik.

Die Iren bleiben da lieber etwas dezenter im Hintergrun­d. Na Ciotogi sind aber alles andere als Newcomer. Seit vielen Jahren spielen sie zusammen, tun sich aber angesichts der gut aufgelegte­n Bajuwaren etwas schwer. Sie haben jedoch spätestens zu dem Zeitpunkt gewonnen, als sie jene typisch irische Pubmusik zelebriere­n, die bei so manchen Sehnsucht nach der Weite der grünen irischen Landschaft, nach Kneipenatm­osphäre und Guinness wecken.

Apropos Bier: Alle acht Mannsbilde­r huldigten während des Konzerts gehörig dem Gerstensaf­t, Guinness war keines dabei. Ob’s am Ende alkoholfre­ies Bier war, bleibt das Geheimnis der acht.

 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? Deftig geht’s zu, wenn Da Huawa, da Meier und I mit ihrem volksmusik­alischen Ka barett gastieren. In der Schmutterh­alle in Bäumenheim präsentier­ten sie gemeinsam mit fünf Iren eine Art Folkloreab­end.
Foto: Helmut Bissinger Deftig geht’s zu, wenn Da Huawa, da Meier und I mit ihrem volksmusik­alischen Ka barett gastieren. In der Schmutterh­alle in Bäumenheim präsentier­ten sie gemeinsam mit fünf Iren eine Art Folkloreab­end.

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