Schneckentempo am Schellenberg
Die Sanierung der beiden Fußgängerbrücken über die B2 bremst den Verkehr seit Monaten. Nun ist klar: Die Arbeiten dauern noch länger. Das hat einige Gründe
Die Sanierung der Fußgängerbrücken über die B 2 bremst den Verkehr seit Monaten. Und es wird noch länger dauern.
Donauwörth Für viele Berufstätige, die am Morgen und am späten Nachmittag/frühen Abend regelmäßig auf der B2 über den Schellenberg bei Donauwörth unterwegs sind, ist es inzwischen ein richtiges Ärgernis: Seit Anfang Mai ist die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße in beiden Richtungen auf eine Spur reduziert. Zu den genannten Zeiten bedeutete das: Der Verkehr fließt zäh und kommt immer wieder zum Stillstand. Der Grund für die Einschränkungen: Die beiden Fußgängerbrücken über die B2 werden saniert. Das ist aufwendig und sollte ursprünglich bis November dauern. Doch dieser Termin ist nicht zu halten: Auto- und Lkw-Fahrer müssen sich noch länger in Geduld üben.
Dies teilt das Staatliche Bauamt Augsburg auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Wir tun alles, damit wir das so schnell wie möglich fertigbringen“, beteuert Robert Moser, der für den Brückenbau zuständige Abteilungsleiter. Freilich sei von vorneherein klar gewesen, dass mit Unwägbarkeiten und bösen Überraschungen zu rechnen sein werde. Genau das sei in den vergangenen Monaten eingetreten.
Die beiden Brücken wurden mit dem Bau der Schellenberg-Umgehung 1974 als Verbindungen für Passanten und Fahrradfahrer zwischen dem Donauwörther Zentrum und der Parkstadt errichtet. Nach Angaben von Moser handelt es sich um „filigrane Bauwerke“, die aus Betonfertigteilen bestehen. Nun habe dringender Handlungsbedarf bestanden, weil der Beton an vielen Stellen stark angegriffen gewesen sei – und zwar durch Streusalz. Beim Bau der Brücken vor 43 Jahren sei das Salz noch kein Thema auf den Straßen und Wegen gewesen. Des- halb habe man damals viel weniger Beton verwendet, um den Stahl, der in der Konstruktion steckt, zu überdecken.
Vor der dringend nötigen Sanierung habe man Probebohrungen gemacht und daraus den groben Umfang der Arbeiten berechnet. Das wahre Ausmaß sei dann erst bei den Bauarbeiten ans Tageslicht gekommen. Weil die Brücken eher filigran gestaltet seien, habe man auch Hilfskonstruktionen errichten müssen. Soll heißen: Stahlträger stützen vorübergehend die Brücken. Hier hätten Statiker bei der Detailplanung errechnet, dass viel größere Fundamente für die Baubehelfe benötigt werden: „Das hat einige Verzögerungen mit sich gebracht.“
Die beiden Brücken würden in mehreren Bauabschnitten saniert. Es sei zu beachten gewesen, dass jeweils ein Übergang benutzbar ist. Der kaputte Beton wird Moser zufolge mit einem Hochdruck-Wasserstrahl entfernt. Die Fläche sei enorm, denn: „Von außen wirken die Brücken nicht so groß, aber sie haben eine Streckenlänge von jeweils 100 Metern.“Hinzu komme: Werde mit dem Wasserstrahl gearbeitet, dürfe sich aus Sicherheitsgründen niemand in der Umgebung aufhalten.
Um den Beton besser gegen das Streusalz zu schützen, wird er beschichtet. Auch dieser Arbeitsschritt nehme viel Zeit in Anspruch. Er könne nur bei einer bestimmten Witterung stattfinden. Und daraus ergibt sich nach Auskunft von Moser auch schon das nächste Problem. Da die Arbeiten jetzt in die kalte Jahreszeit hineinlaufen, muss die südliche Brücke – die beim Freibad ist schon weitgehend saniert – eingehaust und beheizt werden.
Besser befahrbar und mit neuer Beleuchtung
Moser verweist darauf, dass die Brücken im Zuge der Bauarbeiten für Fußgänger und Radler optimiert werden. Das Geländer in der Mitte sei ein Stück verschoben worden, damit die Rampen besser befahrbar sind. Die Stadt erneuere die Beleuchtung auf den Brücken.
Das aktuelle Ziel bei dem Projekt, das rund eine Million Euro kostet, beschreibt Robert Moser so: „Die Brücke muss bis Weihnachten fertig werden.“Dies bedeutet: Die Verkehrsteilnehmer müssen sich auch in den kommenden knapp zwei Monaten darauf einstellen, zu bestimmten Zeiten lediglich im Schneckentempo über den Schellenberg zu gelangen.