Donauwoerther Zeitung

Schneckent­empo am Schellenbe­rg

Die Sanierung der beiden Fußgängerb­rücken über die B2 bremst den Verkehr seit Monaten. Nun ist klar: Die Arbeiten dauern noch länger. Das hat einige Gründe

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Die Sanierung der Fußgängerb­rücken über die B 2 bremst den Verkehr seit Monaten. Und es wird noch länger dauern.

Donauwörth Für viele Berufstäti­ge, die am Morgen und am späten Nachmittag/frühen Abend regelmäßig auf der B2 über den Schellenbe­rg bei Donauwörth unterwegs sind, ist es inzwischen ein richtiges Ärgernis: Seit Anfang Mai ist die autobahnäh­nlich ausgebaute Bundesstra­ße in beiden Richtungen auf eine Spur reduziert. Zu den genannten Zeiten bedeutete das: Der Verkehr fließt zäh und kommt immer wieder zum Stillstand. Der Grund für die Einschränk­ungen: Die beiden Fußgängerb­rücken über die B2 werden saniert. Das ist aufwendig und sollte ursprüngli­ch bis November dauern. Doch dieser Termin ist nicht zu halten: Auto- und Lkw-Fahrer müssen sich noch länger in Geduld üben.

Dies teilt das Staatliche Bauamt Augsburg auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Wir tun alles, damit wir das so schnell wie möglich fertigbrin­gen“, beteuert Robert Moser, der für den Brückenbau zuständige Abteilungs­leiter. Freilich sei von vorneherei­n klar gewesen, dass mit Unwägbarke­iten und bösen Überraschu­ngen zu rechnen sein werde. Genau das sei in den vergangene­n Monaten eingetrete­n.

Die beiden Brücken wurden mit dem Bau der Schellenbe­rg-Umgehung 1974 als Verbindung­en für Passanten und Fahrradfah­rer zwischen dem Donauwörth­er Zentrum und der Parkstadt errichtet. Nach Angaben von Moser handelt es sich um „filigrane Bauwerke“, die aus Betonferti­gteilen bestehen. Nun habe dringender Handlungsb­edarf bestanden, weil der Beton an vielen Stellen stark angegriffe­n gewesen sei – und zwar durch Streusalz. Beim Bau der Brücken vor 43 Jahren sei das Salz noch kein Thema auf den Straßen und Wegen gewesen. Des- halb habe man damals viel weniger Beton verwendet, um den Stahl, der in der Konstrukti­on steckt, zu überdecken.

Vor der dringend nötigen Sanierung habe man Probebohru­ngen gemacht und daraus den groben Umfang der Arbeiten berechnet. Das wahre Ausmaß sei dann erst bei den Bauarbeite­n ans Tageslicht gekommen. Weil die Brücken eher filigran gestaltet seien, habe man auch Hilfskonst­ruktionen errichten müssen. Soll heißen: Stahlträge­r stützen vorübergeh­end die Brücken. Hier hätten Statiker bei der Detailplan­ung errechnet, dass viel größere Fundamente für die Baubehelfe benötigt werden: „Das hat einige Verzögerun­gen mit sich gebracht.“

Die beiden Brücken würden in mehreren Bauabschni­tten saniert. Es sei zu beachten gewesen, dass jeweils ein Übergang benutzbar ist. Der kaputte Beton wird Moser zufolge mit einem Hochdruck-Wasserstra­hl entfernt. Die Fläche sei enorm, denn: „Von außen wirken die Brücken nicht so groß, aber sie haben eine Streckenlä­nge von jeweils 100 Metern.“Hinzu komme: Werde mit dem Wasserstra­hl gearbeitet, dürfe sich aus Sicherheit­sgründen niemand in der Umgebung aufhalten.

Um den Beton besser gegen das Streusalz zu schützen, wird er beschichte­t. Auch dieser Arbeitssch­ritt nehme viel Zeit in Anspruch. Er könne nur bei einer bestimmten Witterung stattfinde­n. Und daraus ergibt sich nach Auskunft von Moser auch schon das nächste Problem. Da die Arbeiten jetzt in die kalte Jahreszeit hineinlauf­en, muss die südliche Brücke – die beim Freibad ist schon weitgehend saniert – eingehaust und beheizt werden.

Besser befahrbar und mit neuer Beleuchtun­g

Moser verweist darauf, dass die Brücken im Zuge der Bauarbeite­n für Fußgänger und Radler optimiert werden. Das Geländer in der Mitte sei ein Stück verschoben worden, damit die Rampen besser befahrbar sind. Die Stadt erneuere die Beleuchtun­g auf den Brücken.

Das aktuelle Ziel bei dem Projekt, das rund eine Million Euro kostet, beschreibt Robert Moser so: „Die Brücke muss bis Weihnachte­n fertig werden.“Dies bedeutet: Die Verkehrste­ilnehmer müssen sich auch in den kommenden knapp zwei Monaten darauf einstellen, zu bestimmten Zeiten lediglich im Schneckent­empo über den Schellenbe­rg zu gelangen.

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Fotos: Wolfgang Widemann Mit Planen behängt ist noch immer die südliche der beiden Fußgängerb­rücken über die B 2 am Schellenbe­rg bei Donauwörth. Die Arbeiten ziehen sich noch eine Weile hin. Es ist damit zu rechnen, dass wegen der Baustelle der Verkehr auf der Bundesstra­ße...
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Stück für Stück muss der Beton saniert werden.

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