Sandsäcke statt Elefanten
Für eine Folge der TV-Sendung „Terra X“finden nahe Marxheim aufwendige Dreharbeiten statt. Dabei wird der Feldzug von Hannibal nachgestellt. Warum dafür die Donau, an der Heerführer nie gewesen ist, ausgewählt wird
Marxheim Vor gut 2200 Jahren zog Hannibal mit seinem Heer samt Elefanten und Tigern über die Alpen. Der Feldzug ist geradezu legendär und fasziniert die Menschen noch heute. Die Fernsehsendung „Terra X“, die auf und im regelmäßig ausgestrahlt wird, greift im kommenden Jahr das Thema auf und möchte dabei auch die besonderen Leistungen des karthagischen Feldherrn herausstellen. Dafür fanden nun aufwendige Dreharbeiten an und auf der Donau bei Marxheim statt.
Historisch Interessierte mögen da stutzen: Die Donau sah Hannibal in seinem ganzen Leben nicht. „Wir haben die Überquerung der Rhone simuliert“, klärt Ralf Wenning auf. Er ist Produktionsleiter der Firma, die für die beiden TV-Sender den Beitrag herstellt. Die Szenen an der Rhone in Frankreich aufzuzeich- nen, wäre zu teuer gewesen. In Absprache mit einem historischen Experten habe man die Donau nicht zufällig gewählt: „Sie hat eine vergleichbare Strömung.“
Konkret geht es in den Szenen, die einige Hundert Meter unterhalb der Marxheimer Donaubrücke entstanden, um ein Experiment, mit dem gezeigt werden soll, wie im Jahre 218 vor Christus Elefanten über den Fluss geschafft werden konnten. Dazu fertigte ein Fachmann aus Dutzenden von großen Fichtenstämmen – diese stammten aus dem Staatswald – ein achtmal acht Meter großes und schätzungsweise 15 bis 20 Tonnen schweres Floß. Auf dieses wurden knapp 200 Sandsäcke mit einem Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen gepackt – was dem Gewicht eines Elefanten entspricht. In diese Arbeiten waren das Technische Hilfswerk und die Freiwillige Feuerwehr Donauwörth eingebunden. Der spannende Moment kam, als das Floß über eine vom THW gebaute Rampe zu Wasser gelassen wurde. Männer mit fünf Meter langen Holzstangen drückten mit ganzer Kraft, um das Floß über den Fluss zu bringen. Vorneweg zogen die Fischerstecher aus Neuburg mit zwei Zillen, in denen jeweils fünf Männer an den Stangen waren.
Auf diese Weise querten die Akteure zweimal erfolgreich die Donau, begleitet von einem Motorboot der Donauwörther Feuerwehr, auf dem sich ein Kamerateam befand. Das THW schob mit einem Boot das Floß wieder flussaufwärts. Rettungstaucher der Wasserwacht aus dem Donau-Ries-Kreis hielten sich im kalten Wasser auf, um im Notfall sofort helfen zu können. Insgesamt waren 70 bis 80 Personen vor Ort. Ein Unternehmer brachte mit einem Holzrückefahrzeug die Baumstämme in die gewünschte Position.
Produktionsleiter Wenning freut sich darüber, dass bei den Dreharbeiten alles glattging. Im Vorfeld hätten auch das Landratsamt in Donauwörth und die Gemeinde Marxheim die Aktion voll unterstützt. Der Donauwörther Stadtbrandinspektor Alexander Zobel, der vor Ort war, bilanzierte: „Das war eine tolle Sache.“
In der „Terra X“-Folge über Hannibal werden laut Wenning wohl etwa drei bis fünf Minuten von der Aktion auf der Donau bei Marxheim zu sehen sein, erklärt Wenning. Die Sendetermine auf
und im stünden noch nicht fest. Nach derzeitigem Stand sei damit im Frühjahr 2018 zu rechnen.