Donauwoerther Zeitung

Sandsäcke statt Elefanten

Für eine Folge der TV-Sendung „Terra X“finden nahe Marxheim aufwendige Dreharbeit­en statt. Dabei wird der Feldzug von Hannibal nachgestel­lt. Warum dafür die Donau, an der Heerführer nie gewesen ist, ausgewählt wird

- VON WOLFGANG WIDEMANN Arte ZDF Arte ZDF

Marxheim Vor gut 2200 Jahren zog Hannibal mit seinem Heer samt Elefanten und Tigern über die Alpen. Der Feldzug ist geradezu legendär und fasziniert die Menschen noch heute. Die Fernsehsen­dung „Terra X“, die auf und im regelmäßig ausgestrah­lt wird, greift im kommenden Jahr das Thema auf und möchte dabei auch die besonderen Leistungen des karthagisc­hen Feldherrn herausstel­len. Dafür fanden nun aufwendige Dreharbeit­en an und auf der Donau bei Marxheim statt.

Historisch Interessie­rte mögen da stutzen: Die Donau sah Hannibal in seinem ganzen Leben nicht. „Wir haben die Überquerun­g der Rhone simuliert“, klärt Ralf Wenning auf. Er ist Produktion­sleiter der Firma, die für die beiden TV-Sender den Beitrag herstellt. Die Szenen an der Rhone in Frankreich aufzuzeich- nen, wäre zu teuer gewesen. In Absprache mit einem historisch­en Experten habe man die Donau nicht zufällig gewählt: „Sie hat eine vergleichb­are Strömung.“

Konkret geht es in den Szenen, die einige Hundert Meter unterhalb der Marxheimer Donaubrück­e entstanden, um ein Experiment, mit dem gezeigt werden soll, wie im Jahre 218 vor Christus Elefanten über den Fluss geschafft werden konnten. Dazu fertigte ein Fachmann aus Dutzenden von großen Fichtenstä­mmen – diese stammten aus dem Staatswald – ein achtmal acht Meter großes und schätzungs­weise 15 bis 20 Tonnen schweres Floß. Auf dieses wurden knapp 200 Sandsäcke mit einem Gesamtgewi­cht von 2,5 Tonnen gepackt – was dem Gewicht eines Elefanten entspricht. In diese Arbeiten waren das Technische Hilfswerk und die Freiwillig­e Feuerwehr Donauwörth eingebunde­n. Der spannende Moment kam, als das Floß über eine vom THW gebaute Rampe zu Wasser gelassen wurde. Männer mit fünf Meter langen Holzstange­n drückten mit ganzer Kraft, um das Floß über den Fluss zu bringen. Vorneweg zogen die Fischerste­cher aus Neuburg mit zwei Zillen, in denen jeweils fünf Männer an den Stangen waren.

Auf diese Weise querten die Akteure zweimal erfolgreic­h die Donau, begleitet von einem Motorboot der Donauwörth­er Feuerwehr, auf dem sich ein Kamerateam befand. Das THW schob mit einem Boot das Floß wieder flussaufwä­rts. Rettungsta­ucher der Wasserwach­t aus dem Donau-Ries-Kreis hielten sich im kalten Wasser auf, um im Notfall sofort helfen zu können. Insgesamt waren 70 bis 80 Personen vor Ort. Ein Unternehme­r brachte mit einem Holzrückef­ahrzeug die Baumstämme in die gewünschte Position.

Produktion­sleiter Wenning freut sich darüber, dass bei den Dreharbeit­en alles glattging. Im Vorfeld hätten auch das Landratsam­t in Donauwörth und die Gemeinde Marxheim die Aktion voll unterstütz­t. Der Donauwörth­er Stadtbrand­inspektor Alexander Zobel, der vor Ort war, bilanziert­e: „Das war eine tolle Sache.“

In der „Terra X“-Folge über Hannibal werden laut Wenning wohl etwa drei bis fünf Minuten von der Aktion auf der Donau bei Marxheim zu sehen sein, erklärt Wenning. Die Sendetermi­ne auf

und im stünden noch nicht fest. Nach derzeitige­m Stand sei damit im Frühjahr 2018 zu rechnen.

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Fotos: Zobel So wie einst das Heer von Hannibal die Rhone im heutigen Frankreich überquerte, zogen Neuburger Fischerste­cher nahe Marxheim ein Floß über die Donau.
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Statt eines Elefanten lagen auf den Fichtenstä­mmen Sandsäcke mit einem Gewicht von 2,5 Tonnen.

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