Becker kritisiert Sparkurs im Kreis
Donauwörth Der Landkreis ist schuldenfrei – das hört sich erst einmal gut an. Doch Kreisrat Andreas Becker (Fraktion Frauen/ÖDP/ Freie Wähler) kritisiert die Ausführungen, die Landrat Stefan Rößle zuletzt auf der Bürgermeisterdienstbesprechung nannte: „Innerhalb von 20 Jahren (1. Januar 1997 bis 31. Dezember 2016) circa 50 Millionen Euro für Zins und Tilgung aufgewendet zu haben, sagt allein nicht viel aus.“Entscheidend sei die Höhe des Zinsanteils. Nach Ausmessen des Balkendiagramms ergeben sich demnach aus circa 52 Millionen Gesamtkosten etwa 39 Millionen für Tilgung und gut 13 Millionen für Zinsaufwendungen.
Der Landkreis habe also, wie Becker mitteilt, im Durchschnitt 20 Jahre lang jährlich 1,95 Millionen Euro getilgt und 650000 Euro Zinsen gezahlt. Der Landkreis habe „seine Schulden ordentlich getilgt“und sei nun zwar schuldenfrei – dies solle allerdings „nicht dazu führen, in Zukunft keine Kredite mehr aufzunehmen“. Eine Fremdfinanzierung, so Kreisrat Becker weiter, in Form eines Annuitätendarlehens (zum Beispiel 20 Millionen Euro, Laufzeit zehn Jahre, Tilgung in zehn gleich großen Jahresraten) würde den Landkreis bei einem Zinssatz von 0,5 Prozent beispielsweise jährlich zwei Millionen Euro Tilgung „und nur 55411 Euro Zins kosten“, so Becker.
Bei einer Inflationsrate von zwei Prozent und immer noch sehr niedrigen Zinssätzen auf der einen Seite sowie steigenden Ausgaben für Schulhochbaumaßnahmen und Kreisumlagesenkungskonzept auf der anderen Seite sollte der Kreistag die Möglichkeiten von Fremdfinanzierungen bei den kommenden Haushaltsberatungen genau prüfen – bevor zum Beispiel an Sozialausgaben und am öffentlichen Personennahverkehr gespart werde.