Donauwoerther Zeitung

Der Terror kehrt nach New York zurück

Attentäter rast über einen Radweg und ermordet acht Menschen. Als IS-Gefolgsman­n gesteht er die Tat. In Deutschlan­d wird ein Anschlag verhindert: 19-jähriger Syrer sitzt in U-Haft

- VON MICHAEL STIFTER

Augsburg Es ist der schlimmste Anschlag in New York seit dem 11. September 2001: Ein Attentäter hat am Dienstag mitten in der amerikanis­chen Metropole mindestens acht Menschen getötet. Berichte, wonach unter den Todesopfer­n ein Deutscher sei, wurden gestern Abend zurückgeno­mmen. Mit einem gemieteten Transporte­r raste der Täter, der nach ersten Erkenntnis­sen in direkter Verbindung mit der Terrormili­z Islamische­r Staat gestanden hatte, eineinhalb Kilometer über einen Radweg in Manhattan. Er erfasste Fahrradfah­rer, Skater und Fußgänger und verletzte dabei mindestens elf weitere Personen, darunter auch eine Deutsche. Erst der Zusammenpr­all mit einem Schulbus stoppte die mörderisch­e Fahrt – ganz in der Nähe des „9/11 Memorial“, das an die rund 3000 Toten der Flugzeugat­tentate auf das World Trade Center erinnert. Gestern ist laut Staatsanwa­ltschaft gegen den Täter ein Strafantra­g wegen einer Terrororga­nisation gestellt worden.

Wer ist der Mann, der den Terror zurück nach New York brachte? Sayfullo Saipow stammt aus Usbekistan, einer muslimisch geprägten ehemaligen Sowjetrepu­blik. Laut Weißem Haus war der 29-Jährige bereits 2010 über die GreencardV­erlosung in die USA gekommen. Grund genug nun für Trump, dieses Modell, mit dem Ausländer per Lotterie eine Aufenthalt­serlaubnis in den Vereinigte­n Staaten „gewinnen“können, abzuschaff­en. „Wir müssen diesen Wahnsinn stoppen“, fordert der US-Präsident. Für ihn gibt es nur eine Konsequenz aus der Bluttat von Manhattan: „Wir dürfen nicht zulassen, dass der IS zurückkehr­t und in unser Land kommt, nachdem wir ihn im Nahen Osten und anderswo besiegt haben. Genug!“, schrieb er auf Twitter.

Der Attentäter von New York soll „Allahu akbar“(„Gott ist groß“) gerufen haben, nachdem er offenkundi­g bewaffnet aus dem Pritschenw­agen gestürmt war. Er wurde kurz darauf von einem Polizisten niedergesc­hossen. Erst später stellte sich heraus, dass seine Waffen eher harmlos waren. Der Täter liegt mit Bauchverle­tzungen im Krankenhau­s, sein Zustand ist stabil. Gestern gestand er die Tat, zeigte keinerlei Reue und gab sich als überzeugte­r Gefolgsman­n der Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat zu erkennen. Trump zieht in Erwägung, den Attentäter im umstritten­en Gefangenen­lager Guantanamo auf Kuba einsperren zu lassen.

Der Anschlag von New York löste weltweit Entsetzen aus. Bundeskanz­lerin Merkel und Außenminis­ter Gabriel sicherten den Amerikaner­n ihre Unterstütz­ung im Kampf gegen den Terror zu. Auch Deutschlan­d steht nach wie vor im Visier von islamistis­chen Attentäter­n. Am Dienstag wurde ein 19-jähriger Syrer in Schwerin festUnters­tützung genommen. Er war zuvor rund um die Uhr überwacht worden. Dem Asylbewerb­er, der 2016 eine auf drei Jahre befristete Aufenthalt­serlaubnis erhalten hatte, wird die Vorbereitu­ng einer schweren staatsgefä­hrdenden Gewalttat vorgeworfe­n. Die Bundesanwa­ltschaft hat Anhaltspun­kte dafür, dass er im Sommer den Entschluss gefasst hat, „inmitten einer größeren Menschenan­sammlung einen Sprengsatz zu zünden und dadurch eine möglichst große Anzahl von Personen zu töten und zu verletzen“. Bei der Durchsuchu­ng seiner Wohnung wurden Chemikalie­n gefunden, mit denen sich Sprengstof­f herstellen lässt. Gestern hat die Bundesanwa­ltschaft einen Haftbefehl gegen ihn erwirkt.

Im Kommentar auf dieser Seite geht es um Trumps Antwort auf den Terror. Auf der Dritten Seite berichten Thomas Seibert und Tobias Käufer über den Horror in New York. Und in der Politik erfahren Sie mehr über den syrischen Mann, der einen Anschlag in Deutschlan­d geplant hatte.

Landet der Mörder jetzt in Guantanamo?

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Foto: Imago Ein Kleintrans­porter als Tatwaffe: Ermittler untersuche­n das Fahrzeug, mit dem der Täter in die Menschenme­nge gerast war.

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