Der Terror kehrt nach New York zurück
Attentäter rast über einen Radweg und ermordet acht Menschen. Als IS-Gefolgsmann gesteht er die Tat. In Deutschland wird ein Anschlag verhindert: 19-jähriger Syrer sitzt in U-Haft
Augsburg Es ist der schlimmste Anschlag in New York seit dem 11. September 2001: Ein Attentäter hat am Dienstag mitten in der amerikanischen Metropole mindestens acht Menschen getötet. Berichte, wonach unter den Todesopfern ein Deutscher sei, wurden gestern Abend zurückgenommen. Mit einem gemieteten Transporter raste der Täter, der nach ersten Erkenntnissen in direkter Verbindung mit der Terrormiliz Islamischer Staat gestanden hatte, eineinhalb Kilometer über einen Radweg in Manhattan. Er erfasste Fahrradfahrer, Skater und Fußgänger und verletzte dabei mindestens elf weitere Personen, darunter auch eine Deutsche. Erst der Zusammenprall mit einem Schulbus stoppte die mörderische Fahrt – ganz in der Nähe des „9/11 Memorial“, das an die rund 3000 Toten der Flugzeugattentate auf das World Trade Center erinnert. Gestern ist laut Staatsanwaltschaft gegen den Täter ein Strafantrag wegen einer Terrororganisation gestellt worden.
Wer ist der Mann, der den Terror zurück nach New York brachte? Sayfullo Saipow stammt aus Usbekistan, einer muslimisch geprägten ehemaligen Sowjetrepublik. Laut Weißem Haus war der 29-Jährige bereits 2010 über die GreencardVerlosung in die USA gekommen. Grund genug nun für Trump, dieses Modell, mit dem Ausländer per Lotterie eine Aufenthaltserlaubnis in den Vereinigten Staaten „gewinnen“können, abzuschaffen. „Wir müssen diesen Wahnsinn stoppen“, fordert der US-Präsident. Für ihn gibt es nur eine Konsequenz aus der Bluttat von Manhattan: „Wir dürfen nicht zulassen, dass der IS zurückkehrt und in unser Land kommt, nachdem wir ihn im Nahen Osten und anderswo besiegt haben. Genug!“, schrieb er auf Twitter.
Der Attentäter von New York soll „Allahu akbar“(„Gott ist groß“) gerufen haben, nachdem er offenkundig bewaffnet aus dem Pritschenwagen gestürmt war. Er wurde kurz darauf von einem Polizisten niedergeschossen. Erst später stellte sich heraus, dass seine Waffen eher harmlos waren. Der Täter liegt mit Bauchverletzungen im Krankenhaus, sein Zustand ist stabil. Gestern gestand er die Tat, zeigte keinerlei Reue und gab sich als überzeugter Gefolgsmann der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat zu erkennen. Trump zieht in Erwägung, den Attentäter im umstrittenen Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba einsperren zu lassen.
Der Anschlag von New York löste weltweit Entsetzen aus. Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Gabriel sicherten den Amerikanern ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terror zu. Auch Deutschland steht nach wie vor im Visier von islamistischen Attentätern. Am Dienstag wurde ein 19-jähriger Syrer in Schwerin festUnterstützung genommen. Er war zuvor rund um die Uhr überwacht worden. Dem Asylbewerber, der 2016 eine auf drei Jahre befristete Aufenthaltserlaubnis erhalten hatte, wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Die Bundesanwaltschaft hat Anhaltspunkte dafür, dass er im Sommer den Entschluss gefasst hat, „inmitten einer größeren Menschenansammlung einen Sprengsatz zu zünden und dadurch eine möglichst große Anzahl von Personen zu töten und zu verletzen“. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden Chemikalien gefunden, mit denen sich Sprengstoff herstellen lässt. Gestern hat die Bundesanwaltschaft einen Haftbefehl gegen ihn erwirkt.
Im Kommentar auf dieser Seite geht es um Trumps Antwort auf den Terror. Auf der Dritten Seite berichten Thomas Seibert und Tobias Käufer über den Horror in New York. Und in der Politik erfahren Sie mehr über den syrischen Mann, der einen Anschlag in Deutschland geplant hatte.
Landet der Mörder jetzt in Guantanamo?