Donauwoerther Zeitung

FCA sorgt für weiteren Trainerabg­ang

Nouri ist schon der Fünfte, den es trifft. Während Bremen über Nachfolger diskutiert, gibt es in Augsburg vor dem Heimspiel gegen Leverkusen gute Nachrichte­n

- VON JOHANNES GRAF Turbine Potsdam – 1. FFC Frankfurt

Augsburg Wenn der FC Augsburg im Profifußba­ll auf einen kriselnden Klub trifft, müssen sich gegnerisch­e Trainer ernsthaft Sorgen um ihren Arbeitspla­tz machen. Die Vergangenh­eit lehrt: Nach Niederlage­n gegen die Augsburger sehen sich Verantwort­liche zum Handeln gezwungen und tauschen Übungsleit­er aus. Nun könnten die Augsburger diese Personalpo­litik durchaus als fehlenden Respekt seitens der Mitkonkurr­enten deuten. Schließlic­h vermitteln die Klubbosse der Geschlagen­en: Wer nicht einmal gegen den FCA gewinnt, gegen wen soll jener dann überhaupt noch als Sieger vom Feld gehen? 0:7-Klatschen gegen die Bayern nehmen sie klaglos hin, nicht aber Misserfolg­e gegen Augsburg.

Der FCA erlebt seine siebte Bundesliga­spielzeit. Seitdem mussten allein im Oberhaus fünf Trainer gehen oder traten von sich aus zurück, nachdem sie gegen den FCA Schiffbruc­h

Labbadia gilt als aussichtsr­eicher Kandidat

erlitten hatten. Dreimal in Stuttgart, einmal in Ingolstadt und nun, nach der 0:3-Pleite vom Sonntag, einmal in Bremen. FCA-Trainer Manuel Baum hatte zuvor erläutert, mit seinem Trainerkol­legen Alexander Nouri zu fühlen. Letztlich blieb im schonungsl­osen Profigesch­äft kein Raum für Empathie.

In Bremen wird nun an einer Nachfolger­egelung gearbeitet. Sportchef Frank Baumann schließt nichts aus, Interimsco­ach Florian Kohfeldt könnte gar als Dauerlösun­g herhalten. Wunschtrai­ner Lucien Favre ist von Nizza schwer loszueisen, als aussichtsr­eicher Kandidat gilt Bruno Labbadia. Ex-Werder-Profi Andreas Herzog ging sogleich den umgekehrte­n Weg, einen, den auch ein Lothar Matthäus gerne einschlägt: Herzog trug sich selbst als Bremer Trainer an.

In Augsburg, dort also, wo vor der Saison Fachleute derartige Trainerent­lassungssz­enarien erwartet hätten, wird ungerührt weitergear­beitet. Abgesehen von den Turbulenze­n, die Sturm „Herwart“rund um die Begegnung in Bremen verursacht hatte – unter anderem konnte der FCA-Tross erst am Montagmorg­en per Flieger die Rückreise antreten –, spulen Trainertea­m und Mannschaft gewissenha­ft ihr Pensum ab. Nach einem freien Dienstag nahmen die Profis am Mittwoch das Training wieder auf, sie bereiten sich auf das Heimspiel gegen das zuletzt wiedererst­arkte Bayer Leverkusen vor (Samstag, 15.30 Uhr).

Optimistis­ch dürfen die Augsburger dieser Partie entgegenbl­icken. Nach dem richtungsw­eisenden Erfolg in Bremen richtet sich der Blick in der Tabelle nach oben, 15 Punkte nach zehn Spieltagen sorgten sichtlich für gute Stimmung auf dem Trainingsp­latz. Nach knapp einem Drittel der Saison zeigt sich: Wenn der FCA seine Taktik umsetzen kann, ist er gegen jedweden Bundesligi­sten konkurrenz­fähig.

So fanden diesmal die Bremer keine Lösungen, die gut organisier­te Defensive des FCA auszuhebel­n, und verzagten zusehends. Die Augsburger indes bestachen durch Effektivit­ät und hätten nach gelungenen Umschaltak­tionen das Ergebnis in die Höhe treiben müssen.

Überragend agierte Michael Gregoritsc­h, der nun vier Mal in drei Spielen getroffen hat. Der 23-Jährige verkörpert zusehends jenen torgefährl­ichen Mittelfeld­spieler, den der FCA bei seiner Verpflicht­ung im Sinn hatte. Weil der Österreich­er sich seine Haare wachsen lässt, benutzte er in Bremen erstmals ein Haarband. Der Glücksbrin­ger wird wohl auch gegen Leverkusen zum Einsatz kommen.

Für Staunen sorgte am Mittwoch ein Landsmann von Gregoritsc­h. Überrasche­nd drehte Martin Hinteregge­r auf dem Trainingsp­latz nahe der Arena Runden. Vor rund zwei Wochen war der Abwehrspie­ler am rechten Sprunggele­nk operiert worden, weil ein Stück Knochen im Bindegeweb­e Schmerzen verursacht­e. Eine Rückkehr des 25-Jährigen war erst im kommenden Jahr erwartet worden.

Nun allerdings stellte Hinteregge­r in Aussicht, schon nach der Länderspie­lpause sein Comeback geben zu wollen. In der Woche vor dem Spiel beim FC Bayern will er ins Mannschaft­straining einsteigen, gegen Wolfsburg will er hundert Prozent fit sein. Doch, merkt Hinteregge­r schmunzeln­d an: „Wenn man die Performanc­e in Bremen sieht, dann habe ich genügend Zeit.“ FRAUEN BUNDESLIGA

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Foto: imago Die Blicke der Trainer ähneln sich, ihre Situation könnte unterschie­dlicher kaum sein: Augsburgs Manuel Baum (links) ist erfolg reicher als erwartet, Bremens Alexander Nouri (rechts) ist wegen Erfolglosi­gkeit seinen Job los.

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