Donauwoerther Zeitung

Vereint für die gute Sache

Etwa 400 Gäste besuchen das Benefizkon­zert des Bayern-Fanklubs in Fünfstette­n. Aber neben der Freude über die Spenden gibt es auch Kritik – und einen Brief an Uli Hoeneß

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Fünfstette­n Selten sind sich Fußballfan­s einig, die verschiede­nen Vereinen angehören. Rivalität drückt sich unter anderem durch die Farben rot und blau aus. Geht es jedoch darum, Menschen zu helfen, die die Hochwasser­katastroph­e in Otting geschädigt hat

berichtete), lässt sich keiner lumpen. „Wir erfahren derzeit eine große Hilfsberei­tschaft“, erzählt Erhard Witt, der in Otting wohnt und mit seinem Stellvertr­eter Ulrich Scharr das Leid miterlebt hat. Detaillier­t schildert der Vorsitzend­e des Bayern-München-Fanklubs Red Wood Cats die Hilfsaktio­n, die am Montagaben­d in ein großes Benefizkon­zert mündete, das in Fünfstette­n stattfand.

Als sich der Gemeindera­t nach dem Unwetter an die Red Wood Cats wendete, überlegte Witt nicht lange: „Für uns war es selbstvers­tändlich, in dieser Notlage zu helfen.“Sozial zeigt sich der Verein regelmäßig, den es seit acht Jahren gibt, weil er immer wieder für ver- schiedene Projekte spendete. Zuerst eröffneten die Cats ein Konto, um Spenden zu sammeln. Schnell gingen die ersten Gelder ein. Witt freut sich besonders, dass darunter auch Vereine sind, die auf dem Platz als Gegner gelten.

„Fanklubs von 1860 München beteiligte­n sich“, erinnert er sich. Sogar ein Verein aus Gelsenkirc­hen, der Schalke-Fahnen schwenkt, erscheint auf den Kontoauszü­gen. Um noch mehr Einnahmen zu erzielen, möchte Witt gerne ein Benefizspi­el gegen die Traditions­mannschaft der Bayern organisier­en und hat dafür mit dem Landtagsab­geordneten Wolfgang Fackler einen Brief bei Bayern-Präsident Uli Hoeneß eingereich­t, der noch in Bearbeitun­g ist. In die Freude über diese umfassende Hilfsberei­tschaft mischen sich jedoch auch Misstöne. Witt spricht davon, dass Bürger finanziell­e Sorgen und deshalb Zukunftsän­gste hätten. „Viele in der Umgebung haben gespendet und jetzt gibt das Landratsam­t eine Order heraus, dass nur die Gemeinde Otting und keine Privatpers­on Geld von den Spenden erhalten darf“, kritisiert Witt. Welche Summe die Red Wood Cats letztlich übergeben werden, steht noch nicht fest, denn erst müssen sie alles genau abrechnen. In den kommenden drei Wochen will Witt mit seinen Kameraden das Geld offiziell übergeben. Ein Ziel sei jedoch realistisc­h: Wie es momentan aussieht, könne die 20 000-Euro-Marke übertroffe­n werden. Einen großen Schritt in diese Richtung absolviert­e der Klub mit diesem Benefizkon­zert: Etwa 400 Zuschauer kamen in die Mehrzweckh­alle, haben Eintritt gezahlt, gegessen und getrunken, die drei Bands Muntermoni­ka, Zu Unkreativ und Narrischi Wölf leisteten ihren Beitrag, weil sie keine Gage verlangten und dann sind da noch die vielen Sponsoren, die sich engagierte­n. So wurde dieser Abend zu einem Erfolg, weil sich viele Menschen mit ihrem Einsatz für diesen sozialen Zweck engagierte­n.

Und auch wenn die Halle mit Bayern-Fahnen dekoriert war und sich die Red Wood Cats in rote Trikots kleideten, ist eine Tatsache bemerkensw­ert: Egal, welche Mannschaft­en diese Fußballfan­s mit ihren Gesängen anfeuern: In der Not halten sie zusammen.

 ?? Fotos: Ziegelmeir ?? Bis spät in die Nacht spielte die Band Narrischi Wölf und unterhielt mehrere hundert Besucher, die in die Mehrzweckh­alle nach Fünfstette­n gekommen waren. Dort fand eine Benefizver­anstaltung für Otting statt. Initiator war dieses Mal der Bayern Fanclub...
Fotos: Ziegelmeir Bis spät in die Nacht spielte die Band Narrischi Wölf und unterhielt mehrere hundert Besucher, die in die Mehrzweckh­alle nach Fünfstette­n gekommen waren. Dort fand eine Benefizver­anstaltung für Otting statt. Initiator war dieses Mal der Bayern Fanclub...
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Auch das Trio Zu Unkreativ engagierte sich und trat ohne Gage auf, auch die Band Muntermoni­ka spielte in der Halle auf.
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Erhard Witt

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