Vereint für die gute Sache
Etwa 400 Gäste besuchen das Benefizkonzert des Bayern-Fanklubs in Fünfstetten. Aber neben der Freude über die Spenden gibt es auch Kritik – und einen Brief an Uli Hoeneß
Fünfstetten Selten sind sich Fußballfans einig, die verschiedenen Vereinen angehören. Rivalität drückt sich unter anderem durch die Farben rot und blau aus. Geht es jedoch darum, Menschen zu helfen, die die Hochwasserkatastrophe in Otting geschädigt hat
berichtete), lässt sich keiner lumpen. „Wir erfahren derzeit eine große Hilfsbereitschaft“, erzählt Erhard Witt, der in Otting wohnt und mit seinem Stellvertreter Ulrich Scharr das Leid miterlebt hat. Detailliert schildert der Vorsitzende des Bayern-München-Fanklubs Red Wood Cats die Hilfsaktion, die am Montagabend in ein großes Benefizkonzert mündete, das in Fünfstetten stattfand.
Als sich der Gemeinderat nach dem Unwetter an die Red Wood Cats wendete, überlegte Witt nicht lange: „Für uns war es selbstverständlich, in dieser Notlage zu helfen.“Sozial zeigt sich der Verein regelmäßig, den es seit acht Jahren gibt, weil er immer wieder für ver- schiedene Projekte spendete. Zuerst eröffneten die Cats ein Konto, um Spenden zu sammeln. Schnell gingen die ersten Gelder ein. Witt freut sich besonders, dass darunter auch Vereine sind, die auf dem Platz als Gegner gelten.
„Fanklubs von 1860 München beteiligten sich“, erinnert er sich. Sogar ein Verein aus Gelsenkirchen, der Schalke-Fahnen schwenkt, erscheint auf den Kontoauszügen. Um noch mehr Einnahmen zu erzielen, möchte Witt gerne ein Benefizspiel gegen die Traditionsmannschaft der Bayern organisieren und hat dafür mit dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Fackler einen Brief bei Bayern-Präsident Uli Hoeneß eingereicht, der noch in Bearbeitung ist. In die Freude über diese umfassende Hilfsbereitschaft mischen sich jedoch auch Misstöne. Witt spricht davon, dass Bürger finanzielle Sorgen und deshalb Zukunftsängste hätten. „Viele in der Umgebung haben gespendet und jetzt gibt das Landratsamt eine Order heraus, dass nur die Gemeinde Otting und keine Privatperson Geld von den Spenden erhalten darf“, kritisiert Witt. Welche Summe die Red Wood Cats letztlich übergeben werden, steht noch nicht fest, denn erst müssen sie alles genau abrechnen. In den kommenden drei Wochen will Witt mit seinen Kameraden das Geld offiziell übergeben. Ein Ziel sei jedoch realistisch: Wie es momentan aussieht, könne die 20 000-Euro-Marke übertroffen werden. Einen großen Schritt in diese Richtung absolvierte der Klub mit diesem Benefizkonzert: Etwa 400 Zuschauer kamen in die Mehrzweckhalle, haben Eintritt gezahlt, gegessen und getrunken, die drei Bands Muntermonika, Zu Unkreativ und Narrischi Wölf leisteten ihren Beitrag, weil sie keine Gage verlangten und dann sind da noch die vielen Sponsoren, die sich engagierten. So wurde dieser Abend zu einem Erfolg, weil sich viele Menschen mit ihrem Einsatz für diesen sozialen Zweck engagierten.
Und auch wenn die Halle mit Bayern-Fahnen dekoriert war und sich die Red Wood Cats in rote Trikots kleideten, ist eine Tatsache bemerkenswert: Egal, welche Mannschaften diese Fußballfans mit ihren Gesängen anfeuern: In der Not halten sie zusammen.