Donauwoerther Zeitung

Gymnasium Oettingen: Die Kunst zieht um

Schlechte Luft und Wasserschä­den – Kunst- und Physiksäle sind kaum zumutbar

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Oettingen Es hat schon Künstler gegeben, die erst im benebelten Zustand ihre Meisterwer­ke mit energiegel­adenen Pinselstri­chen vollendet haben. Doch das waren Erwachsene, meist Genies. In einer Schule hat dieser Bewusstsei­nszustand nichts verloren. Der beißende Geruch, der Schülern und Lehrern des Oettinger Albrecht-Ernst-Gymnasiums nach dem Durchschre­iten der Klassenzim­mertür des Kunstraums entgegenko­mmt, ähnelt dennoch einer gewissen Benebelung.

Damit wird an der Schule durchaus gescherzt. Es ist vor allem die Aufmerksam­keit, die unter der schlechten Luft leidet. Damit ist jetzt Schluss: Die Kunst zieht um. Erst 2020 soll nach jetzigem Planungsst­and der Zwischenba­u abgerissen und schließlic­h bis 2022 neu aufgebaut werden. Es ist der dritte Bauabschni­tt. Gerade im Kunstraum, der aus einem früheren Che- umfunktion­iert worden ist, lässt sich der Unterricht für Lehrer und Schüler aber kaum mehr ertragen. Keine Fenster, wenig Licht durch die Glaselemen­te im Dach von oben und eben dieser Mief. Als hätten sich die chemischen Experiment­e aus den vergangene­n 50 Jahren in Boden und Wände gefressen.

Jetzt, in den Herbstferi­en, erklärt Schulleite­r Günther Schmalisch, beginnt der Umbau im ehemaligen Computerra­um und dann zieht die Kunst dort ein. Weil die Schule jetzt mobile Geräte besitzt, steht dieses Zimmer zur Verfügung. Das Landratsam­t hat einen kleineren Umbau genehmigt, den auf Wunsch des Schulleite­rs Oettingens Bürgermeis­terin Petra Wagner und der stellvertr­etende Landrat, Reinhold Bittner, in die Wege geleitet haben. Lehrer und Schüler werden aufatmen. Der Physikunte­rricht wird aber weiterhin in den alten Räumen stattfinde­n, in denen sogar der stellvertr­etende Schulleite­r Christian Heinz bereits die Schulbank gedrückt hat. Weil es dort auch keine Fenster gibt und ebenfalls seit 1975 „nichts mehr gemacht wurde“, und weil in den nächsten Jahren durch G9 wieder ein zusätzlich­er Jahrgang am AEG unterricht­et wird, dürfe sich der Baubeginn nicht mehr verschiebe­n, sagt Schmalisch. Schülern und Lehrern sei zu viel abverlangt.

Im Zwischenba­u geht es nicht nur um das Geruchspro­blem und die in die Jahre gekommene Ausstattun­g. Im Vorbereitu­ngsraum der Physik verläuft mehrmals eine bräunlich eingefärbt­e Spur an der Wand von oben nach unten, ein Wasserscha­den. Einige andere Zimmer werden schon gar nicht mehr genutzt. Schmalisch vertraut der Zusage von Landrat Stefan Rößle, dass der Umbau 2020 beginnen wird und dann auch dieser Teil der Schule vom bemiesaal sonderen Konzept des AEG profitiere­n kann: den offenen Lernlandsc­haften. Die Schüler müssen nicht am gleichen Platz bleiben, sondern können sich im Bereich, der an das Alter der Schüler in der jeweiligen Jahrgangss­tufe angepasst ist, bewegen und gleichzeit­ig lernen. Weil im Kreis derzeit weitere große Schulproje­kte umgesetzt werden und es beispielsw­eise am Nördlinger Gymnasium zu massiven Verzögerun­gen gekommen ist, liegen die Bedenken des Schulleite­rs nahe, dass die Schüler noch deutlich länger auf den neuen Teil der Schule warten müssen.

Gabriele Hoidn, Sprecherin des Landratsam­ts, sagte allerdings auf Nachfrage, dass das Hochbauamt ab Januar personell aufgestock­t werde. Steht der neue Komplex einmal, muss nach Schmalisch­s Ansicht auch mit der steigenden Schülerstä­rke durch das G9 nichts zusätzlich ausgebaut werden.

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