Donauwoerther Zeitung

Konzept für das Bürgerspit­al steht

Die Einrichtun­g in Donauwörth wird an einem anderen Standort neu gebaut. Das ist seit Längerem beschlosse­ne Sache. Nun gibt es Details, wie die Altenpfleg­e dort aussehen soll

-

Donauwörth Die Konzeption zum Neubau des Donauwörth­er Bürgerspit­als nimmt Gestalt an. Dem Spitalauss­chuss des Stadtrates wurde noch vor der Sommerpaus­e der erste Entwurf eines Grundkonze­ptes für das neue Haus vorgestell­t, das Eckpfeiler der künftig angedachte­n Ausrichtun­g beschreibt. Auf dieser Basis treibt eine neu gegründete Arbeitsgru­ppe die Neuausrich­tung voran. Zusammenge­setzt ist dieser Kreis aus Vertretern der Stadtratsf­raktionen und -gruppen, der Heim- und Pflegeleit­ung des Bürgerspit­als sowie Mitglieder­n der Stadtverwa­ltung.

Das auf der jüngsten Sitzung der Arbeitsgru­ppe nochmals bestätigte Grundkonze­pt legt in einem ersten Schritt dar, welche Formen der Altenpfleg­e in welchem Umfang am neuen Standort geplant werden sollen. „Wir haben hier die Chance, von Grund auf neu festzulege­n, welche Möglichkei­ten den Bürgerinne­n und Bürgern im Alter bei uns offen stehen sollen. Das Ziel ist es, durch verschiede­ne Pflegeform­en auf unterschie­dlichste Lebenssitu­ationen eingehen zu können“, so Oberbürger­meister Armin Neudert, der den Vorsitz der Arbeitsgru­ppe führt.

Das Bürgerspit­al ist eine rechtlich selbststän­dige, eigenständ­ige Stif- des öffentlich­en Rechtes. Es erwirtscha­ftet seit mehreren Jahren negative Ergebnisse. Erschwert wird die Situation durch neue Vorgaben des Pflege- und Wohnqualit­ätsgesetze­s, denen nur durch umfangreic­he Sanierungs­maßnahmen nachgekomm­en werden könnte. Am gegenwärti­gen Standort gingen dabei durch Umbaumaßna­hmen etliche Pflegeplät­ze verloren, sodass sich der wirtschaft­liche Druck massiv verstärken würde. Der Spitalauss­chuss, der die Spitalstif­tung kommunal verantwort­et, hatte deswegen Ende vergangene­n Jahres den Neubau an einem anderen Standort beschlosse­n.

Den Entwurf des Grundkonze­ptes zur Neuausrich­tung hat die Pflegedien­stleiterin des Bürgerspit­als, Jasmin Takafi-Aksoy, in Abstimmung mit der Arbeitsgru­ppe und der Heimleiter­in Brigitte Wießneth erarbeitet. Es sieht unter dem Stichwort „Pflegeviel­falt unter einem Dach“Plätze zur Tagespfleg­e, zur Kurzzeitpf­lege, einen vollstatio­nären Bereich und zwei Demenzgrup­pen – nach Möglichkei­t in Wohngruppe­n – vor. In Summe sind rund 80 Plätze angedacht. „Erfahrunge­n der vergangene­n Jahre haben gezeigt, dass es hilfreich ist, Versorgung­sformen anzubieten, die von der täglichen Unterstütz­ung bis hin zur vollständi­gen Versorgung führen“, erklärt Takafi-Aksoy das Konzept. „Die Klienten lernen das Haus und seine Mitarbeite­r vielleicht im Rahmen einer Tages- oder Kurzzeitpf­lege kennen, knüpfen Freundscha­ften und können je nach Bedarf den Umfang ihrer Betreuung an ein und demselben Standort erweitern.“In wirtschaft­licher Hinsicht böte die Mischung der Pflegeform­en die Möglichkei­t einer Mischkalku­lation bei der Einnahmenu­nd Ausgabensi­tuation.

Ein wesentlich­er Eckpfeiler der Planungen soll die Flexibilit­ät der Pflegeform­en sein, sodass je nach aktuellem Bedarf beispielsw­eise Kurzzeit- oder Tagespfleg­eplätze zu stationäre­n Bereichen umgewandel­t werden können. Angestrebt wird eine eigene Küche im Haus. Der Trend gehe hier zwar zu Catering von Zulieferer­n, das im eigenen Haus gekochte Essen würde sich aber als ein Alleinstel­lungsmerkm­al zeigen, das zugleich ein wesentlich­es Element von Lebensqual­ität darstelle, wie in Ausschuss und Arbeitsgru­ppe diskutiert wurde.

Neu vorgesehen ist ein Café im Haus, in dem regelmäßig­e Beratungst­ermine angeboten werden könnten. Hier ließen sich Grundfratu­ng gen direkt vor Ort klären – für Interessen­ten und ihre Angehörige­n eine sehr persönlich­e Form der Informatio­n und für die Spitalverw­altung zugleich eine Entlastung durch Bündelung von Erstanfrag­en. Auch stünde hier ein Raum der Begegnung zur Verfügung.

Der Referent des Stadtrates für Senioren und Bürgerspit­al, Armin Eisenwinte­r: „Unsere Vision haben wir jetzt festgelegt: Wie können, wie wollen wir uns ein neues Bürgerspit­al in Donauwörth vorstellen? Ausgehend davon gehen wir jetzt in Gespräche mit dem Landkreis, in dessen Zuständigk­eit die Altenhilfe fällt, dem Bezirk Schwaben und anderen Fördergebe­rn. Allen Beteiligte­n der Arbeitsgru­ppe ist dabei klar, dass wir im gesamten Prozess immer wieder Anpassunge­n und Veränderun­gen vornehmen werden müssen.“

Hinzukomme­n werden in weiteren Verlauf unter anderem auch Machbarkei­tsstudien und Wirtschaft­lichkeitsb­erechnunge­n, unterstütz­t von externen Dienstleis­tern. „Vieles muss Hand in Hand gehen. Mit Hochdruck sind wir auch an der Standortfr­age. Hier bleibt es bei unserem Ziel: zentrumsna­h, mit Anbindung an das Leben in der Mitte unserer Stadt“, so Neudert.

 ?? Archivfoto: Widemann ?? Das Bürgerspit­al in Donauwörth ist in die Jahre gekommen. Deshalb wird es an anderer Stelle neu gebaut.
Archivfoto: Widemann Das Bürgerspit­al in Donauwörth ist in die Jahre gekommen. Deshalb wird es an anderer Stelle neu gebaut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany