Schulwerk der Diözese nimmt Stellung zu Plänen
Aktuelle Entwicklungen bringen Veränderungen für Heilig Kreuz und St. Ursula. Sie sollen aber eigene Profile behalten
Aktuelle Entwicklungen bringen Veränderungen an den Schulen Heilig Kreuz und St. Ursula in Donauwörth.
Donauwörth Nein – eine einheitliche kirchliche Realschule in Donauwörth soll es nicht geben. Die Rechnung „Schule plus Schule plus Neubau ist gleich eine gemeinsame Schule“geht nicht auf. Zumindest dann nicht, wenn es sich bei den beiden Bildungseinrichtungen um die Donauwörther Realschulen St. Ursula und Heilig Kreuz handelt.
Zwar planen diese ganz konkret die räumliche Nähe zueinander und wollen ab 2021 in einem erweiterten Gebäudekomplex der jetzigen Heilig-Kreuz-Schule (Neudegger Siedlung) Synergien nutzen. Zwar öffnet sich die Knabenrealschule Heilig Kreuz künftig auch für Mädchen und umgekehrt die Mädchenrealschule St. Ursula nach dem Umzug auch für Buben. Aber es bleiben doch zwei eigenständige Schulen mit unterschiedlichen Angeboten, Ausrichtungen, zwei verschiedenen Rektoren und zwei getrennten Verwaltungen. Auf diese Feststellung legen die Schulleiter Joachim Düsing (Heilig Kreuz), Peter Müller (St. Ursula) wie auch Peter Kosak, Leiter des Schulwerks der Diözese Augsburg, Wert. Das Bistum ist Träger beider katholischer Einrichtungen.
Gerade aufgrund der zunehmenden Verbindungen beider Schulen und den spürbar gesunkenen Schülerzahlen – hier wie dort – liegt die Vermutung nahe, dass beide Bildungseinrichtungen letztlich verschmelzen sollen. Doch ganz im Gegenteil will der Träger und wollen beide Schulleiter verstärkt auf die jeweils unterschiedlichen Profile setzen, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung sagten.
St. Ursula praktiziert als pädagogisches Konzept den sogenannten Marchtaler Plan, der durch Strukturen wie etwa Morgenkreis, freie Stillarbeit und vernetzten Unterricht ge- kennzeichnet ist. Die Kinder werden zu selbstständigem wissenschaftlichem Arbeiten angeleitet. Das soll künftig noch ausgebaut werden. Darüber hinaus soll sich St. Ursula zur gebundenen Ganztagsschule mit koedukativen Lernformen entwickeln, also solchen, die beiden Geschlechtern gerecht werden. Der Marchtaler Plan braucht zusätzliche Lernzeit und einen sehr speziellen Stundenrhythmus, deshalb wird der Schultag dann erst gegen 16 Uhr enden und neben dem Unterricht auch Freizeitangebote und gemeinsame Mahlzeiten integrieren.
Heilig Kreuz ist derzeit eine offene Ganztagsschule und wird nach der räumlichen Zusammenlegung wieder eine reine Halbtagsschule sein – ebenfalls koedukativ, also für Mädchen und Buben. „Unsere Schwerpunkte liegen im technischen Bereich, bei Sport und Musik“, sagt Rektor Joachim Düsing. „Wir haben mit Abstand das größte Sportangebot im Kreis, sowohl von der Stundenanzahl her, als auch inhaltlich mit vier Arbeitskreisen in Zusammenarbeit mit Vereinen: Basketball, Golf, Kanu und Faustball.“Zudem macht sich die katholische Ausrichtung von Heilig Kreuz etwa in der Schulseelsorge bemerkbar.
Trotz des kirchlichen Trägers sind beide Schulen konfessionell offen für andere Religionen „Wir haben bei uns Glaubensrichtungen aller Art“, erklären Joachim Düsing und Peter Müller unisono. Sowohl hier als auch dort läuft das Miteinander völlig unkompliziert. „Wir missionieren nicht, stülpen nichts über, sondern bieten nur an“, ergänzt Peter Kosak. „Alle Religionen sind uns willkommen.“
Für die zweizügigen Realschule St. Ursula mit 437 Schülerinnen ist der geplante Neubau an der HeiligKreuz-Schule die große Chance, aus der derzeitigen räumlichen Enge herauszukommen. Das Gebäude in der Klostergasse 3 platzt aus allen Nähten. Die Gymnastikhalle wurde gesperrt, das Nebengebäude Haus St. Ulrich ist aus brandschutztechnischen Gründen nicht nutzbar, es gibt keine Pausenhalle.
In Heilig Kreuz steht dagegen ein sehr großzügiges Gebäude zur Verfügung, das mit derzeit 421 Schülern in drei Klassen je Jahrgang nicht ausgelastet ist. Es besteht zwar Renovierungsbedarf, doch plant der Landkreis als Eigentümer des Gebäudes eine Generalsanierung. Knapp 15 Millionen Euro sollen Anbau und Sanierung insgesamt kosten. Kirche, Landkreis und Freistaat beteiligen sich an den Kosten.
Bis Jahresende soll nach Auswertung der Ausschreibung der Architekt feststehen. Geht alles nach Wunsch, rückt im Sommer 2018 der Bagger an. Bis 2021 sollte dann alles so weit fertig sein, dass St. Ursula zu Heilig Kreuz in die Neudegger Siedlung umziehen kann.