Donauwoerther Zeitung

Eine Stadt, die Wasser aufsaugt

Wasser ist kostbar. Zu viel Regen kann aber auch schaden. In vielen Gegenden versucht man daher, große Regenmenge­n zu speichern. Zum Beispiel in einer Schwamm-Stadt

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

Tim kennt diesen Witz:

Der Lehrer fragt Max: „Es gibt Millimeter, Zentimeter, Meter, Dezimeter, Quadratmet­er. Was gibt es noch?“Max überlegt kurz und antwortet dann: „Elf meter.“

» Kennst du auch einen guten Witz? Schreib einfach an: capito@augsburger allgemeine.de Es regnet und regnet und scheint nicht aufzuhören. Flüsse laufen über, Straßen und Keller werden überschwem­mt. Besonders in größeren Städten ist zu viel Regen manchmal ein Problem. Denn in stark bebauten Gegenden versickert das Wasser schlechter im Boden.

In Städten fließt Regenwasse­r normalerwe­ise von den Straßen ab in die Kanalisati­on. Doch bei Unwetter können die KanalNetze überlaufen. In Berlin zum Beispiel passierte das in diesem Sommer gleich mehrfach.

Der Grund: Die Stadt ist auf flachem Land gebaut. Beton und Asphalt verschließ­en den Boden zu großen Teilen. Das Regenwasse­r kann kaum versickern. Die Kanalisati­on ist dann überforder­t, weil sie nicht für heftige Wolkenbrüc­he bemessen ist. Das Kanal-Netz zu vergrößern, ist aber schwierig. Denn unter Großstädte­n ist der Raum knapp. Jede Menge Rohre und Leitungen durchziehe­n den Untergrund.

Dadurch haben Berlin und andere Städte nur wenig Platz, wenn etwa Starkregen auf die Erde prasselt. „Wir sollten darum jeden Tropfen Regenwasse­r retten“, sagt Stephan Natz. Er arbeitet bei den Berliner Wasser-Betrieben. Die versorgen die Stadt mit Wasser. Sie schaffen auch Raum, in dem Regenwasse­r abfließen kann.

Doch sich um das Regenwasse­r zu kümmern, ist nicht nur Aufgabe der Wasser-Betriebe. „Viele Leute können mithelfen, Wasser zu speichern“, sagt Stephan Natz. Besonders Hausbesitz­er oder Menschen, die bauen wollen, können ihre Plätze und Gebäude in Regen-Speicher verwandeln. „Auf diese Weise können wir gemeinsam die Stadt zur Schwamm-Stadt machen“, sagt der Experte.

In einer Schwamm-Stadt soll Regenwasse­r nicht einfach so abfließen und verschwind­en. Es soll wie von einem großen Schwamm aufgesogen werden. Um es später wieder abgeben zu können.

Was macht eine Stadt nun zur Schwamm-Stadt? Parks, bepflanzte Straßenrän­der und begrünte Dächer mit vielen Pflanzen. Diese schließen das Wasser in ihren Zellen ein. Auch Teiche, Brunnen und Mulden gehören dazu. Dort kann sich reichlich Wasser sammeln. Wie auch in großen Behältern auf den Dächern von Kaufhäuser­n und Büros. Oder in WerbeSäule­n auf den Straßen.

Eine Schwamm-Stadt setze sich aus ganz vielen Teilen zusammen, die alle Wasser speichern, erklärt Stephan Natz. Bei starkem Unwetter saugen sie den Regen auf und schützen die Stadt vor Überschwem­mung. Bei Hitze und Trockenhei­t geben sie das Wasser dann wieder frei. Das Wasser verdunstet und kühlt dadurch die Stadt ab. (dpa)

Wusstest du…

… dass Regenwasse­r in den meis ten Städten über Kanäle in den nächsten Fluss oder See läuft? In Großstädte­n gibt es keine ge trennten Kanäle für den Regen und das Schmutzwas­ser aus Häu sern. Beides fließt in einem Rohr zusammen und wird in ein Klär werk gepumpt. Dort wird das Was ser gereinigt. Bei starkem Re gen sind Kanäle und Pumpen manchmal überlastet. Das Schmutzwas­ser kann zwar ver dünnt, aber ungereinig­t in Flüs se und Seen laufen. Städte bauen deshalb Becken so groß wie eine Turnhalle oder riesige Rohre, wo sich der Regen sammeln kann – bis es im Klärwerk wieder genü gend Platz gibt. (dpa)

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Foto: Philipp Brandstädt­er/dpa Die Pflanzen an der Fassade der Humboldt Universitä­t in Berlin nehmen Regenwasse­r auf und kühlen das Haus im Sommer, wenn es warm ist.

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