Donauwoerther Zeitung

Teurer Lückenschl­uss für Radler und Fußgänger

Der Radweg zwischen Donauwörth und Rain ist bis auf eine Engstelle fertig. Deren Beseitigun­g wird nochmals deutlich teurer. Stadträte kritisiere­n Planungen

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Die geplante Brücke über den Egelseebac­h wird teurer. Das sorgte bei den Donauwörth­er Stadträten für Unmut.

Donauwörth Oberbürger­meister Armin Neudert wäre sehr zufrieden damit, wie der neue Radweg zwischen Donauwörth und Rain angenommen wird – würde da nicht dieses eine Ärgernis bestehen: die Brücke über den Egelseebac­h zwischen Genderking­en und Hamlar. Die Brücke ist zu schmal, um auf dem bestehende­n Bauwerk verkehrssi­cher Radfahrer fahren zu lassen. Die Stelle gilt somit als Gefahrenpu­nkt. Deswegen soll daneben zusätzlich eine neue Geh- und Radwegbrüc­ke errichtet werden, die aber zum Unmut der Donauwörth­er Stadträte immer teurer wird.

Jonathan Schädle (CSU) beklagte, in der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses, dass vor einem guten Jahr die Kostenschä­tzung noch bei 50 000 Euro gelegen habe, jetzt sind es 218 000 Euro. Gerhard Schappin, Leiter des Tiefbauamt­es beim Landratsam­t, begründet die Mehrkosten unter anderem damit, dass sich die Entscheidu­ng hingezogen habe, welche Art von Brücke es werden soll. Eine schlichte Holzkonstr­uktion sei wegen des besonderen Untergrund­s aus statischen Gründen nicht möglich, informiert­e er im April. Ein Radfahrstr­eifen durch Versetzung der Leitplanke, wie sie der Ratsherr Armin Eisen- winter (CSU) damals vorgeschla­gen hatte, sei zu unsicher – die Förderung des Gesamtproj­ektes könnte, so Schappin, dadurch gefährdet werden.

Wegen der Suche nach der besten Lösung sei die Maßnahme auch später ausgeschri­eben worden. Er selbst sei auch über den Preis „erschrocke­n gewesen“, allerdings stiegen die Preise nicht nur beim Hochsonder­n auch beim Tiefbau aufgrund der Nachfrage deutlich. Er sprach sich dennoch dafür aus, an dem Projekt festzuhalt­en. Schließlic­h handle es sich um ein „zukunftstr­ächtiges Bauwerk“, dass 80 Jahre halte. Auch deswegen gewähre die Regierung von Schwaben eine hohe Förderung. Die Kosten für die Stadt liegen dennoch bei mehr als 85 000 Euro.

„Wir müssten erst einmal wissen, was uns im Fall von Umplanunge­n an Förderung verloren geht, bevor wir das entscheide­n können“, beklagte Stadtrat Eisenwinte­r. Schappin verwies darauf, dass es in der Vergangenh­eit immer wieder Fälle gab, in denen Förderung zurückgeza­hlt werden musste. Zudem handle es sich im konkreten Fall um einen Förderbesc­heid für den gesamten Radweg, also auch den bereits fertiggest­ellten Teil.

Michael Bosse (FW/PWG) beklagte, dass noch diesen April die Rede davon gewesen sei, dass bei den damals genannten 170 000 Euro Baukosten ein Puffer drin sei. „Wir haben in der Sitzung damals festgestel­lt, dass wir uns mit der Summe an der Oberkante befinden und Mehrkosten nicht vertretbar sind. Was wird uns hier künftig noch an Preissteig­erungen zugemutet?“, fragte er besorgt. Peter Moll (SPD) plädierte dafür, das Geld freizugebe­n. Schließlic­h wäre die Alternativ­e, wieder bei Null anzufangen – was wieder viel Zeit kosten würde, sagte er. Angeregt wurde auch, den Neubau schmaler zu gestalten. Das bringe jedoch kaum etwas, erwiderte der Teamleiter vom Landratsam­t.

Ein anderer Vorschlag war, die Ausschreib­ung aufzuheben und zu wiederhole­n. Die Erfahrung habe gezeigt, dass dies wenig erfolgvers­prechend sei, so Schappin. So sei dies bei einem Bauprojekt in Kaisheim zweimal so gemacht worden, am Ende aber doch der anfangs aufgerufen­e Preis gezahlt worden.

Letztlich stimmten sieben Ausschussm­itglieder für die gestiegene­n Kosten und vier dagegen. Donauwörth­s Kämmerin Gertrud Hammer sagte, es werde „nicht einfach“die Mehrbelast­ung im Haushalt darzustell­en, aber wohl machbar. Laut Schappin ist seine Behörde bestrebt, noch dieses Jahr mit den ersten Maßnahmen für den Brückenbau zu beginnen.

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Foto: Thomas Hilgendorf Neben der Brücke für die Fahrzeuge soll auch eine Brücke für Radler und Fußgänger errichtet werden.

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