Donauwoerther Zeitung

Durchradel­n bis Budapest

Eine wichtige Lücke im Donauwörth­er Radwegenet­z soll geschlosse­n werden. Es geht dabei auch um mehr Attraktivi­tät des Donauradwe­ges – und um jene der Donauprome­nade

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Albert Riedelshei­mer hat weit ausgeholt, um die Wichtigkei­t des Lückenschl­usses zu unterstrei­chen. Dass der Donauradwe­g zwischen Ulm und Budapest ausgerechn­et in der Donauwörth­er Innenstadt jäh unterbroch­en wird, sei letztlich nicht mehr länger hinnehmbar. Auch die neue Donauprome­nade wäre zweifelsoh­ne isoliert ohne einen echten Anschluss in Richtung Ried für die Radler und Fußgänger. Jetzt haben die Räte im Bauausschu­ss zumindest schon einmal grünes Licht für neue Planungen zum Lückenschl­uss zwischen Donauhafen und Ried gegeben. Die Umsetzung allerdings könnte noch auf sich warten lassen.

Bisher weiß nicht unbedingt jeder Radtourist, wo es weitergeht mit dem Weg, nachdem das Ried passiert ist. Nicht einmal jeder Einheimisc­he ahnt, dass man nun eigentlich eine Schleife am Rathaus vorbei in Richtung Promenade kurven müsste, um auf dem Donauradwe­g zu bleiben. Einige wählen auch das mit Autos vollgestop­fte Nadelöhr Kapellstra­ße. So beschreibe­n es auch diverse Internetse­iten für aus- wärtige Radtourist­en. Alles nicht optimal – das weiß jeder der am Montagaben­d im städtische­n Bauausschu­ss anwesenden Stadträte.

Der Lückenschl­uss zwischen Ried und Donaubrück­e wurde immer wieder angemahnt, unter anderem von den Mitglieder­n der Bürgerinit­iative Donauprome­nade (BI), die jenes Projekt einst initiiert hatten, das den verwildert­en Donauhafen wieder zugänglich und erlebbar machte. Sprich: Allein und isoliert ist der zum Promeniere­n und Verweilen neu ausgebaute Hafen nur halb so attraktiv. Einige Stimmen sprechen sogar davon, dass ohne eine Anbindung ans Ried das gesamte Projekt seiner Sinnhaftig­keit beraubt würde.

Das weiß auch Oberbürger­meister Armin Neudert. Er will daher die Planungen für das kommende Jahr genehmigen lassen, mahnt aber zugleich an, dass der tatsächlic­he Bau stets von der Haushaltss­ituation der Stadt abhänge.

Im Hinterkopf haben viele Räte noch die schwierige­n Anfänge bei der Finanzieru­ng des Ausbaus am alten Hafen. Damals wurde die Stadt von einem Einbruch bei der Gewerbeste­uer überrascht. Im laufenden Jahr sah es besser aus, der größte Betrieb am Ort zahlte wieder, Projekte wie die Freibadsan­ierung wurden sodann beschlosse­n. Die Befürworte­r des Radwegeaus­baus, darunter Grünen-Stadtrat Riedelshei­mer, aber auch Vertreter der BI, befürchten nun jedoch, dass der zweite Bauabschni­tt unter dem Deckmantel einer längeren Vorplanung auf die ebenso lange Bank geschoben werden könnte. OB Neudert spricht indes von „beträchtli­chen Summen“, welche ein Lückenschl­uss bedeute.

Komplizier­t ist dieser wegen einer notwendig werdenden Brücke über den Kaibach, der in die Wörnitz mündet. Das Brücklein müsste gut drei Meter sein und würde schätzungs­weise 200000 Euro kosten – eine ähnliche Größenordn­ung wie sie just bei der Egelseebac­hbrücke am Radweg Rain–Donauwörth bekannt wurde (wir berichtete­n).

Doch die genannte Summe macht nur die Hälfte der Kosten aus. Etwa 230 000 Euro wären für das fehlende Wegstück zur Ried-Anbindung zwischen Friedens- und Donaubrück­e zu berappen – unter anderem für Ablösen für Flächen, die im Besitz des Freistaate­s sind. Die Planungsko­sten beliefen sich zudem auf gut 29000 Euro. Derweil sind sich sämtliche Vertreter der Fraktionen im Bauausschu­ss weithin einig, dass der Lückenschl­uss kommen muss. Die Frage ist nur, wann und unter welchen Umständen.

Riedelshei­mer spricht sich für eine möglichst rasche Umsetzung aus, Wolfgang Fackler (CSU) etwa unterstütz­t das Projekt ebenso, meint aber, dass bis zur Fertigstel­lung realistisc­herweise noch „einige Zeit“vergehen werde. Manfred Hofer (EBD) gab zu bedenken, dass „nicht zu dick“geplant werden dürfte, um das Projekt nicht zu gefährden. Will heißen: Es dürfte keine Luxusbaute­n geben, sondern einen einfachen, „mageren“Radweg/ Steg an der Wörnitz hin zur Donau.

Doch ganz gleich, wie der Radund Fußweg konkret aussehen wird – dass die Planungen in Auftrag gegeben werden sollen, wurde am Montag einstimmig beschlosse­n. In näherer Zukunft werden auch die angrenzend­en Anwohner informiert. Sie dürften, wie Stadtbaume­ister Kay Wannick erklärt, durch den Fuß- und Radweg aber nicht stark beeinträch­tig werden, weil die Strecke recht weit unten am Fluss entlang verlaufe.

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Foto: Barbara Würmseher Wunderbar idyllisch kann man an der kleinen Wörnitz in Richtung Donau radeln. Doch irgendwann ist Ende im Gelände – zwischen der Friedensbr­ücke (Untere Wörnitzbrü­cke) und dem Alten Donauhafen ist ein Umweg nötig. Jene Schleife macht den Donauradwe­g...

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