Durchradeln bis Budapest
Eine wichtige Lücke im Donauwörther Radwegenetz soll geschlossen werden. Es geht dabei auch um mehr Attraktivität des Donauradweges – und um jene der Donaupromenade
Donauwörth Albert Riedelsheimer hat weit ausgeholt, um die Wichtigkeit des Lückenschlusses zu unterstreichen. Dass der Donauradweg zwischen Ulm und Budapest ausgerechnet in der Donauwörther Innenstadt jäh unterbrochen wird, sei letztlich nicht mehr länger hinnehmbar. Auch die neue Donaupromenade wäre zweifelsohne isoliert ohne einen echten Anschluss in Richtung Ried für die Radler und Fußgänger. Jetzt haben die Räte im Bauausschuss zumindest schon einmal grünes Licht für neue Planungen zum Lückenschluss zwischen Donauhafen und Ried gegeben. Die Umsetzung allerdings könnte noch auf sich warten lassen.
Bisher weiß nicht unbedingt jeder Radtourist, wo es weitergeht mit dem Weg, nachdem das Ried passiert ist. Nicht einmal jeder Einheimische ahnt, dass man nun eigentlich eine Schleife am Rathaus vorbei in Richtung Promenade kurven müsste, um auf dem Donauradweg zu bleiben. Einige wählen auch das mit Autos vollgestopfte Nadelöhr Kapellstraße. So beschreiben es auch diverse Internetseiten für aus- wärtige Radtouristen. Alles nicht optimal – das weiß jeder der am Montagabend im städtischen Bauausschuss anwesenden Stadträte.
Der Lückenschluss zwischen Ried und Donaubrücke wurde immer wieder angemahnt, unter anderem von den Mitgliedern der Bürgerinitiative Donaupromenade (BI), die jenes Projekt einst initiiert hatten, das den verwilderten Donauhafen wieder zugänglich und erlebbar machte. Sprich: Allein und isoliert ist der zum Promenieren und Verweilen neu ausgebaute Hafen nur halb so attraktiv. Einige Stimmen sprechen sogar davon, dass ohne eine Anbindung ans Ried das gesamte Projekt seiner Sinnhaftigkeit beraubt würde.
Das weiß auch Oberbürgermeister Armin Neudert. Er will daher die Planungen für das kommende Jahr genehmigen lassen, mahnt aber zugleich an, dass der tatsächliche Bau stets von der Haushaltssituation der Stadt abhänge.
Im Hinterkopf haben viele Räte noch die schwierigen Anfänge bei der Finanzierung des Ausbaus am alten Hafen. Damals wurde die Stadt von einem Einbruch bei der Gewerbesteuer überrascht. Im laufenden Jahr sah es besser aus, der größte Betrieb am Ort zahlte wieder, Projekte wie die Freibadsanierung wurden sodann beschlossen. Die Befürworter des Radwegeausbaus, darunter Grünen-Stadtrat Riedelsheimer, aber auch Vertreter der BI, befürchten nun jedoch, dass der zweite Bauabschnitt unter dem Deckmantel einer längeren Vorplanung auf die ebenso lange Bank geschoben werden könnte. OB Neudert spricht indes von „beträchtlichen Summen“, welche ein Lückenschluss bedeute.
Kompliziert ist dieser wegen einer notwendig werdenden Brücke über den Kaibach, der in die Wörnitz mündet. Das Brücklein müsste gut drei Meter sein und würde schätzungsweise 200000 Euro kosten – eine ähnliche Größenordnung wie sie just bei der Egelseebachbrücke am Radweg Rain–Donauwörth bekannt wurde (wir berichteten).
Doch die genannte Summe macht nur die Hälfte der Kosten aus. Etwa 230 000 Euro wären für das fehlende Wegstück zur Ried-Anbindung zwischen Friedens- und Donaubrücke zu berappen – unter anderem für Ablösen für Flächen, die im Besitz des Freistaates sind. Die Planungskosten beliefen sich zudem auf gut 29000 Euro. Derweil sind sich sämtliche Vertreter der Fraktionen im Bauausschuss weithin einig, dass der Lückenschluss kommen muss. Die Frage ist nur, wann und unter welchen Umständen.
Riedelsheimer spricht sich für eine möglichst rasche Umsetzung aus, Wolfgang Fackler (CSU) etwa unterstützt das Projekt ebenso, meint aber, dass bis zur Fertigstellung realistischerweise noch „einige Zeit“vergehen werde. Manfred Hofer (EBD) gab zu bedenken, dass „nicht zu dick“geplant werden dürfte, um das Projekt nicht zu gefährden. Will heißen: Es dürfte keine Luxusbauten geben, sondern einen einfachen, „mageren“Radweg/ Steg an der Wörnitz hin zur Donau.
Doch ganz gleich, wie der Radund Fußweg konkret aussehen wird – dass die Planungen in Auftrag gegeben werden sollen, wurde am Montag einstimmig beschlossen. In näherer Zukunft werden auch die angrenzenden Anwohner informiert. Sie dürften, wie Stadtbaumeister Kay Wannick erklärt, durch den Fuß- und Radweg aber nicht stark beeinträchtig werden, weil die Strecke recht weit unten am Fluss entlang verlaufe.