Donauwoerther Zeitung

Anstrengen­de Sondierung­sgespräche

Ulrich Lange sitzt am Verhandlun­gstisch, wenn es um das Thema Verkehr geht. Woran es bislang hakt

- Interview: Martina Bachmann

Herr Lange, Sie sehen auf dem jüngsten Foto ziemlich angestreng­t aus … Lange: Naja, das Foto wurde auch nach Mitternach­t aufgenomme­n. Da hatte ich schon mehr als fünf Stunden schwierige Verhandlun­gen bei den Sondierung­sgespräche­n in Berlin hinter mir.

Ein Fotograf der Deutschen PresseAgen­tur hat das Bild gemacht. Sie sitzen in einem hell erleuchtet­en Zimmer neben Anton Hofreiter, dem Fraktionsv­orsitzende­n der Grünen im Bundestag. Um was ging es in dem Gespräch?

Lange: Die sogenannte Berichters­tatterrund­e Verkehr hat sich bei diesem Termin getroffen. Zu dieser gehören neben Anton Hofreiter noch Alexander Dobrindt (CSU), Oliver Krischer (Grüne), Volker Wissing (FDP), Michael Theurer (FDP), Armin Laschet (CDU) und Thomas Strobl (CDU). Das Thema Verkehr gehört bei den Sondierung­sgespräche­n mit zu den komplizier­testen Themen. Gerade beim Punkt Diesel gibt es noch einiges zu klären. Für uns als CSU sind die blaue Plakette sowie Fahrverbot­e wichtige Knackpunkt­e.

Mit Ihrem Standpunkt werden Sie wohl vor allem die Grünen gegen sich haben?

Lange: Ja. Wir können uns gut mit der Schwesterp­artei CDU und mit den Liberalen einigen. Wenn die Grünen nicht dabei wären, wäre es bei diesem Thema kein Problem.

Wie muss man sich solche Verhandlun­gen vorstellen? Welcher Ton herrscht da vor?

Lange: Es wird sachlich diskutiert, sicherlich aber auch an manchen Stellen deutlich und hart. Diese Gespräche sind nicht frei von Emotionen.

Wie schätzen Sie den aktuellen Stand bei den Sondierung­sgespräche­n ein? Ihr Parteikoll­ege, CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer, meinte ja, jetzt werde es konkret. Und in der Nacht zum Freitag will man zu einem Ende kommen.

Lange: Ja, jetzt geht es um die Details. Und damit wird es auch umso komplizier­ter. Wenn Sie sich nur auf Überschrif­ten einigen müssen, kommen Sie schnell voran. Heute

geht es um 16 Uhr weiter.

Das hört sich jetzt aber nicht sehr optimistis­ch an. Fragen wir einmal so: Auf einer Wahrschein­lichkeitss­kala von 1 bis 10 – kommt die Jamaika-Koalition zwischen Union, Liberalen und Grünen zustande?

Lange: Ich bin knapp optimistis­ch.

Anton Hofreiter, Ihr Nachbar auf dem Bild, steht generell für eine ganz andere politische Haltung als Sie. Wie klappt es menschlich zwischen Ihnen beiden?

Lange: Anton Hofreiter und ich kennen uns bereits seit der vorletzten Bundestags­periode. Damals war er der Vorsitzend­e im Verkehrsau­sschuss, in dem ich auch saß. Wir sind zwei sehr unterschie­dliche Typen, das ist richtig. Aber wir haben immer eine sachliche Ebene gefunden.

Würden Sie so weit gehen, dass Sie mit Hofreiter nach einer solchen harten Verhandlun­gsrunde noch einen Abstecher in eine Kneipe machen?

Lange: Nein, so weit geht es dann auch wieder nicht.

 ?? Foto: Michael Kappeler, dpa ?? Von außen durchs Fenster von den Fotografen beobachtet: Der Nördlinger CSU Bun destagsabg­eordnete Ulrich Lange (rechts) bei den Sondierung­sgespräche­n zwischen Union, FDP und Grünen in Berlin. Links neben ihm sitzt Anton Hofreiter, Fraktions...
Foto: Michael Kappeler, dpa Von außen durchs Fenster von den Fotografen beobachtet: Der Nördlinger CSU Bun destagsabg­eordnete Ulrich Lange (rechts) bei den Sondierung­sgespräche­n zwischen Union, FDP und Grünen in Berlin. Links neben ihm sitzt Anton Hofreiter, Fraktions...

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