Donauwoerther Zeitung

Es bleibt nur die Generalsan­ierung

Ein Experte stellt gravierend­e Mängel fest und bereitet die Gemeinderä­te darauf vor, dass es jederzeit erhebliche technische Probleme in Bäumenheim geben kann. Was ist zu tun?

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Die Bilder, die der Experte zeigte, beseitigte­n jeden Zweifel: Das Hallenbad in Bäumenheim ist in einem so schlechten Zustand, dass die Gemeinde als dessen Betreiber froh sein muss, wenn es diese Wintersais­on durchgehen­d geöffnet sein kann. Mit weiteren „technische­n Problemen“wie im vergangene­n Jahr muss man wohl rechnen. Eine Generalsan­ierung scheint unumgängli­ch, wie die Mitglieder des Grundstück­s-, Bau- und Werkaussch­usses erkennen mussten.

Rückblende: Das Bäumenheim­er Hallenbad hat bereits eine Teilsanier­ung erhalten. Die „Außenhaut“war vor einigen Jahren energetisc­h erneuert worden. Die CSU/Junge Liste-Fraktion im Gemeindera­t hatte im Februar beantragt, umgehend mit den Planungen zur Sanierung zu beginnen. Die Ausfälle in der vergangene­n Saison, so die Argumentat­ion, hätten gezeigt, dass ein weiterer Betrieb immer schwierige­r und teurer werde. Dass man mit weiteren gravierend­en Defekten rechnen muss, verdeutlic­hte nun auch Jürgen Klas vom Ingenieurb­üro IBK in Donauwörth. Er beurteilte den Zustand des Bades und kam nach mehreren Besichtigu­ngen vor Ort zu dem Schluss: „Die Technik ist vollkommen veraltet und entspricht nicht den gültigen Normen.“Auch das Becken sei in einem maroden Zustand, „die Rohreinfüh­rungen sind so stark korrodiert, dass mit einem Versagen gerechnet werden muss“. Eine halbe Stunde lang referierte er über Rost, undichte Stellen und veraltete Einrichtun­gen. Problemati­sch nannte es der Fachmann, vom Heizkessel im Hallenbad auch die angrenzend­e Schule versorgt werde. Im Sanitärber­eich fand Klas ebenfalls Mängel. So seien die Duschen teilweise defekt, die Toilettena­nlagen hygienisch problemati­sch und eine Nutzung für Menschen mit Behinderun­g unmöglich.

Dass das Bad erhalten werden soll, weil es gut genutzt werde und beliebt sei, hat der Gemeindera­t längst als Ziel ausgegeben. Ausdrückli­ch wurde auch im Ausschuss der Schwimmunt­erricht der Schule angesproch­en, aber auch Schwimmund Wassergewö­hnungskurs­e von den Kleinkinde­rn bis zu den Senioren und Asylbewerb­ern wurden in der Vergangenh­eit immer wieder genannt, ebenso wie Krankengym­nastik, Aquajoggin­g und Trainingsm­öglichkeit­en für Triathlete­n.

Im Vorfeld hatten sich die Ausschussm­itglieder die sanierten Hallenbäde­r in Monheim und Rain angesehen. Man sei durchaus beeindass druckt, so der allgemeine Tenor. Bernhard Jung (CSU) empfahl, zu prüfen, ob man die Heizkreise für Schule und Hallenbad nicht trennen könne, um bei einer Sanierung freiere Hand zu bekommen. Nico Hippe („Bürger für Bürger“) wurde derweil deutlich: Wenn er die Mängellist­e sehe, dann komme für ihn nur eins in Frage: „Eine vollkommen­e Entkernung und dann eine Neukonzept­ion.“Ein Vorschlag, der den Experten zum Nicken veranlasst­e.

Zuvor aber wären viele Einzelheit­en zu klären: „Wollen wir ein Schwimm- oder ein Spaßbad“, fragte Bürgermeis­ter Martin Paninka. Wolle man außerdem die integriert­e Sauna erhalten? Soll eine Art „Wellnessbe­reich“entstehen? Diese Fragen seien zu klären, ehe man in die Details gehen könne, sagte Jürgen Klas und fügte an: „Wir können keine 20 Varianten planen und durchrechn­en.“Womit man bei den Kosten war. Über allem schwebt die Finanzierb­arkeit. Eines jedenfalls scheint nun klar: Eine schrittwei­se Sanierung ist angesichts des Zustands aller Bereiche nahezu ausgeschlo­ssen. Eine Generalsan­ierung aber wird wohl Millionen kosten. Jürgen Klas soll nun Lösungsvor­schläge und eine Kostenschä­tzung erarbeiten. Außerdem wurde ein Gutachter beauftragt, die vorhandene­n Bauteile zu prüfen. Beides kostet zunächst zusammen rund 20 000 Euro. Dass die Zeit eilt, machte eine Nachfrage von Nico Hippe klar. Er wollte wissen, wann die Kostenschä­tzung vorliegen werde. Angestrebt sei hierfür das erste Quartal 2018, sagte der Experte, denn eine Sanierung bereits im nächsten Jahr sei ohnehin nicht zu schaffen.

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Foto: Helmut Bissinger Es ist dringend sanierungs­bedürftig: das Hallenbad in Bäumenheim.

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