„Zukunft braucht Menschlichkeit“
VdK-Ortsverband Wemding besteht seit 70 Jahren. Aufgaben haben sich gewandelt
Wemding „Die Aufgaben der Zukunft werden nicht weniger und nicht leichter.“Das war das Resümee des früheren Bürgermeisters Jürgen von Streit bei seiner Festansprache anlässlich des 70-jährigen Bestehens des VdK-Ortsverbands Wemding.
Im festlich geschmückten Saal im Gasthof Zur Wallfahrt ließ Vorsitzender Klaus Karsten zunächst die vergangenen Monate Revue passieren. Er erinnerte unter anderem an die gemeinsam mit dem DGB organisierte Veranstaltung zur Pflegeversicherung und die Veranstaltung des VdK-Bezirksverbands mit dem Motto „Soziale Spaltung stoppen“.
Bürgermeister Martin Drexler betonte die Bedeutung des Sozialverbands. Der zählt fast zwei Millionen Mitglieder in Deutschland, davon 700000 in Bayern. Einer Umfrage zufolge kennen 75 Prozent der Deutschen den VdK. Bekanntheit bedeute Einfluss, merkte Drexler an. Er wies auch auf die Erfolge in jüngster Vergangenheit hin und nannte beispielhaft die Pflegeversicherung, die Mütterrente und den Einsatz für an Demenz erkrankte Menschen. Der VdK biete eine bürgernahe und flächendeckende Betreuung. Ein schönes Beispiel dafür sei das barrierefreie Beratungsbüro in Wemding.
Jürgen von Streit schilderte die Entstehungsgeschichte des VdK Bayern und des VdK-Ortsverbands Wemding. Nach einem verheerenden Krieg, der Millionen von Toten forderte, habe vielen Witwen, Waisen und Kriegsversehrten Armut und Not gedroht. Damit diese nicht „Draußen vor der Tür“stehen, wie der Titel eines Dramas von Wolfgang Borchert heißt, schlossen sich in Bayern einige Männer zusammen und gründeten einen „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner.“Sie forderten für die Opfer dieses Krieges Solidarität ein, um zunächst deren materielle Not zu lindern, und boten Hilfe zur Selbsthilfe an, um diesen Menschen Teilhabe und Mitgestaltung an der Gesellschaft zu ermöglichen.
In Wemding wurde im Oktober 1947 der VdK-Ortsverband gegründet. Ludwig Held wurde zum Vorsitzenden gewählt. Wemdinger Vereine, besonders der Trachten- sowie der Sportverein unterstützten dem Redner zufolge das Vorhaben auch finanziell. Wemdinger Geschäfte stifteten Sachpreise für Tombolas, Weihnachtsfeiern und viele andere Initiativen sorgten für ein finanzielles Polster, um konkrete Hilfe leisten zu können. 1957 konnte der VdK Wemding eine eigene Fahne weihen lassen. Im Laufe der Jahre veränderte sich laut von Streit das Aufgabengebiet. Der VdK öffnete sich für andere Gruppen und entwickelte sich zum größten und wichtigsten Sozialverband in Deutschland. „Zukunft braucht Menschlichkeit“, so von Streit.
Bei der Feier wurden einige Mitglieder für 20-, 25- und 30jährige Zugehörigkeit zum VdK geehrt. Klaus Karsten und Willi Schuster zeichneten folgende Personen aus: Willibald Reicherzer, Franz Bayer, Josef Lengl und Konrad Strobel.
Mittelalterliche Tanzdarbietungen des historischen Tanzkreises Edelfreye Dantzerey aus Oettingen begleiteten die Veranstaltung. Zuvor hatten die beiden Pfarrer Wolfgang Gebert und Horst Kohler einen ökumenischen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche gestaltet.