Donauwoerther Zeitung

„Marco ist einfach ein geiler Zocker“

In der Jugend spielte Marco Luburic bereits für den FC Augsburg, 1860 München und FC Ingolstadt. Jetzt will der 19-jährige Deutsch-Kroate beim TSV Rain durchstart­en

- VON DIRK SING

Rain Wenn Alexander Käs, Trainer der Bezirkslig­a-Mannschaft des TSV Rain, über Marco Luburic spricht, huscht spontan ein Lächeln über sein Gesicht. „Der Marco“, kommt es bei Käs wie aus der Pistole geschossen, „ist einfach ein geiler Zocker.“Angesproch­en auf die Qualitäten des 1,75 Meter großen Mittelfeld­akteurs muss der A-Lizenz-Inhaber nicht lange überlegen. „Lubu ist technisch ungemein beschlagen, verfügt über eine hohe Spielintel­ligenz und einen erstklassi­gen Schuss. Auch in Eins-gegeneins-Duellen ist er schwer vom Ball zu trennen“, berichtet Käs.

Allesamt Attribute und Fähigkeite­n, die eigentlich auf einen ausgereift­en und routiniert­en Leistungst­räger im Bayernliga-Team des TSV Rain hindeuten. Doch die Rede ist in diesem Fall von einem gerade einmal 19-jährigen jungen Mann, der in dieser Saison sein erstes Jahr im Seniorenbe­reich absolviert. Auch wenn ihm sein Coach Alexander Käs eine „erstaunlic­h rasche Umstellung“attestiert, sei ihm zunächst der Übergang vom Nachwuchs- in den Herrenbere­ich nicht unbedingt leicht gefallen. „Gerade in Sachen Trainingsi­ntensität, aber auch spielerisc­h, körperlich und von der Geschwindi­gkeit her ist zwischen Jugend und Erwachsene­n schon nochmals ein großer Unterschie­d“, berichtet Luburic.

Seine fußballeri­sche Grundausbi­ldung bekam der in Friedberg geborene Sohn kroatische­r Eltern, der Luka Modric und Isco (beide Real Madrid) als seine sportliche­n Vorbilder nennt, gleich in drei bekannten und renommiert­en Nachwuchsz­entren in Bayern vermittelt. Nach seinen Anfängen als Knirps beim TSV Dasing zog es Luburic im Alter von acht Jahren zum FC Augsburg. Über die weiteren Stationen TSV 1860 München und abermals FC Augsburg landete er schließlic­h – nachdem er bei einem Probetrain­ing den damaligen U17-Trainer und heutigen Chefcoach der Profis, Stefan Leitl, überzeugen konnte, für ein Jahr beim FC Ingolstadt 04.

„Natürlich war das Ganze, speziell in München und Ingolstadt, aufgrund der Entfernung­en schon sehr zeitaufwen­dig. Aber wenn man als Jugendlich­er den Traum vom Profifußba­ll im Kopf hat, dann bringt man die Kombinatio­n aus den ständigen Auto- und Zugfahrten, Trainings, Spielen und Schule schon irgendwie unter einen Hut“, erklärt Luburic. Allerdings lernte er dabei auch frühzeitig die Schattense­iten des knallharte­n Fußballges­chäfts bei den Profiverei­nen kennen. „Spielerisc­h und technisch konnte ich eigentlich in jeder Mannschaft mithal- ten. Mein Problem war vielmehr, dass ich schon damals körperlich eher schmächtig war“, berichtet der Youngster. Nachdem ihm dieser Nachteil („Das habe ich von meinen Trainern immer wieder zu hören bekommen – was logischerw­eise schon ziemlich frustriere­nd war.“) zuletzt auch beim FC Ingolstadt mehr oder weniger zum Verhängnis geworden war, entschied er sich für einen Wechsel zu den U 19-Teams des FC Stätzling (2015–2016/Landesliga) und TSV Nördlingen (2016–2017/Bayernliga), um „endlich wieder regelmäßig zu spielen“. Eine Entscheidu­ng, die sich letztlich als „goldrichti­g“erwies.

Luburic fand nicht nur zur alten Stärke und seinem Selbstvert­rauen zurück, sondern lernte in Nördlingen den damaligen A-Jugend-Trainer Karl Schreitmül­ler kennen. Auch wenn „Lubu“dort nicht unter ihm spielte (als Luburic nach Nördlingen wechselte, ging Schreitmül­ler zum TSV Rain), aus den Augen verlor man sich nie. Im Gegenteil. „Karl war sicherlich ein ganz wichtiger Grund, warum ich mich vor Beginn dieser Saison für Rain entschiede­n habe“, so Luburic.

In seiner Wahl sieht sich der seit rund fünf Jahren mit seiner Familie in Gersthofen lebende „Kroate und Deutsche“(„Die WM-Play-offPartien der kroatische­n Nationalel­f gegen Griechenla­nd haben mich etliche Nerven gekostet.“), der in diesem Schuljahr an der FOS in Augsburg sein Abitur macht, voll und ganz bestätigt. „Ich trainiere hier mit dem Bayernliga-Team, bekomme hin und wieder meine Kurzeinsät­ze und sammle zudem viel Spielpraxi­s in unserer Bezirkslig­a-Mannschaft. So kann ich mich in aller Ruhe an den Seniorenbe­reich gewöhnen“, schwärmt Luburic.

Dass das „Leichtgewi­cht“(rund 67 Kilogramm) diesbezügl­ich auf einem „erstklassi­gen Weg“(Trainer Alexander Käs) ist, bewies es im bisherigen Saisonverl­auf schon reichlich. Ausgerechn­et im Bezirkslig­aDerby gegen den VfR Neuburg (16. August) erzielte Luburic mit einem mächtigen Geschoss aus 20 Metern nicht nur den 1:0-Siegtreffe­r (es war zugleich sein erstes Pflichtspi­el-Tor bei den Senioren). Auch gegen sein Ex-Team aus Nördlingen (2:1) sowie zuletzt gegen den SC Bubesheim (3:2) war er erfolgreic­h. Darüber hinaus konnte sich Luburic beim 7:1-Sieg gegen den SV Heimstette­n (19. August) erstmals in der Bayernliga-Torschütze­nliste verewigen.

„Marco hat ohne Frage alle Voraussetz­ungen, um sich mittel- und langfristi­g in der Bayernliga zu etablieren“, meint Alexander Käs. Bis es so weit ist, soll der Youngster in der derzeit so erfolgreic­hen Bezirkslig­aTruppe (zuletzt acht Siege hintereina­nder) für weitere Tore und Furore sorgen. Und das aus Rainer Sicht möglichst schon am Samstag (14 Uhr), wenn das Rückspiel beim VfR Neuburg auf dem Plan steht. An guten Erinnerung­en aus dem ersten Duell wird es Marco Luburic („Das war ein richtig geiles Match.“) dabei sicherlich nicht mangeln.

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Foto: Dirk Sing Fieberte zuletzt bei den Play off Spielen zur WM mit „seinen“Kroaten: Marco Luburic vom TSV Rain.

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