Tapfheims Themen: Bauen, Biber, Beiträge
In Oppertshofen erklärt Bürgermeister Karl Malz die aktuelle Lage der Gemeinde
Tapfheim „Zahlen schafft Fried’“– dieses geflügelte Sprichwort war Sinn prägend bei der Bürgerversammlung im Ortsteil Oppertshofen, einer von vier Versammlungen der Gemeinde Tapfheim. Das Gasthaus Krone hatte ausnahmsweise für die Abhaltung der Versammlung noch einmal geöffnet, was Bürgermeister Karl Malz besonders zu würdigen wusste. Gerade die Suche nach einer zweckmäßigen Versammlungsstätte spiegelte sich dann auch in den Diskussionsbeiträgen nieder. Unterstützen könne dies die Gemeinde, „aber stemmen müssen dies die örtlichen Vereine“, gab Bürgermeister Malz den Ball weiter.
Aus einem Haushaltsvolumen von 13,5 Millionen Euro listete das Gemeindeoberhaupt auf, „was alles bewegt wurde“und informierte über bestimmende Themen, Entwicklungen und Sachstände.
„Eine massive Unterstützung durch die Gemeinde“erfuhren laut Malz die Kindergärten der Gemeinde. Mit Selbstverständnis trage man die Defizite und in Oppertshofen ließen die Kapazitäten noch Aufnahmen zu. Bei der kostenlosen Nachmittagsbetreuung von 126 Schülern an der Grundschule zeige sich steigende Tendenz. Den Schwerpunkt seiner Ausführungen zum Bauhofbetrieb richtete der Bürgermeister auf die Biberproblematik, die viel Zeit, Kosten und Unverständnis hervorrufe. „Er habe alles Denkbare getan“resümierte Malz und jetzt seien Jäger und Landwirte gefordert, um über Schadenflächen keine natürlichen Zustände entstehen zu lassen.
Über 80 Prozent des Abwassergebietes sind im Kanalkataster erfasst und so könne daraus ein langfristiges Sanierungskonzept entwickelt werden. Das alles werde über Rücklagen ohne Bürgerbeteiligung finanziert, betonte Bürgermeister Malz, um dann aber doch anzufügen, dass demnächst die Abwassergebühr von 2,90 Euro auf 3,05 Euro je Kubikmeter steigen wird.
Sorgenfrei gestaltet sich für Malz die Ausstattung im Feuerlöschwesen, nachdem an die Freiwillige Feuerwehr Tapfheim das neue „HLF 20“ausgeliefert wurde. Das ausgediente Vorgängerfahrzeug erhielt die ungarische Partnergemeinde und auch für den kleinsten Ortsteil Rettingen ist die personelle Sicherheit für den Fortbestand der Wehr wieder gegeben, freute er sich.
Bei den, die Ortsteile betreffenden Themen stellt sich die Baugebietserschließung „Bösenhaufeld“in Erlingshofen als größtes gemeindliches Projekt dar. Die zügig erschlossenen 38 Bauplätze sorgten dafür, dass von 44 zu behandelnden Bauanträgen immerhin 20 Anträge auf Einfamilienhäuser in diesem Gebiet entfielen. Lediglich ein Bauplatz sei noch nicht vergeben. Für baureife Erschließungen in Brachstadt seien noch Hürden zu nehmen und lösbare Probleme stehen im Pilzfeld Oppertshofen an, sagte Malz. Erwähnt wurde in diesem Zusammenhang der Erwerb von 1,7 Hektar landwirtschaftlicher Tauschfläche, auch im Hinblick auf den Bedarf von Erweiterungsflächen im Gewerbegebiet am Schmiedbach. Dagegen stagniere die Bauplatznachfrage im Gebiet Meisteräcker in Tapfheim. Bei der Breitbandversorgung sei ein relativ guter Stand erreicht und wirksame Verbesserungen besonders für das Gewerbegebiet geschaffen.
Über den Rahmenplan „Neue Mitte“will die Gemeinde ein ansprechendes Ambiente zur Dorfentwicklung schaffen und ermutige Grundstücksbesitzer zu entscheidenden Verbesserungen, auch oder gerade wegen der kommunalen Förderprogramme.
„Weil wir sonst nichts zu tun hätten“ging Bürgermeister Malz auf überörtliche Planungsprojekte ein. Beim Flutpolderthema war der Protest erfolgreich, was sich nach 2018 mit dem Überschwemmungsgebiet Rettingen abzeichnet sei ungewiss und mit dem Nationalpark DonauAuen sei ein Kapitel aufgeschlagen, dem der Bürgermeister nicht vertraue, dass Tapfheimer Flächen verschont blieben.
Auch sonst tat sich Ortsteil-spezifisch“einiges, was vom Bürgermeister aufgelistet wurde: Neben der Schule in Tapfheim ist eine Teilfläche mit Gebäude erworben, Bürgerideen für die Ausgestaltung des Badesees sind realisiert (Dusche, Schwimminsel, Stufen zum Wasser, Beachvolleyballplatz), Bodensanierung im Kindergarten, Toreinbau an der Schule für Rollstuhlfahrer, Brückenbauwerke geplant und realisiert (Reichenbach und Kessel), das Radwegenetz ergänzt (B16), Beläge von Ortsstraßen verbessert (Donaumünster-Zusum, Brachstadt) und durch Lampentausch effiziente Energieeinsparungen erreicht. Und dann war da noch der Ausbau der Fürststraße in Oppertshofen.
Bürgermeister Malz streifte kurz den Ablösemodus für die Anliegerbeiträge, wodurch sich leichte Unruhe in der Versammlung breit machte. In erster Linie ging es den Bürgern um die Begleitumstände beim Straßenausbau. Wortmeldungen war zu entnehmen, dass nicht alle mit den Leistungen der Baufirma und den Begleitumständen einhergingen. Auch die Liste mit Anregungen aus der ersten Bürgeranhörung sei laut Bürgermeister Malz ständig in Bearbeitung, aber Vorstellungen von Verkehrseinrichtungen wie Zebrastreifen, Tempo 30 oder Verkehrsinsel können nach dem Votum der Fachstelle nicht umgesetzt werden. Nur am Rande wollte Manfred Strodel angemerkt haben, dass die Beitragsrechnung zum Ausbau der Fürststraße zwar abgewickelt, aber nicht gerecht gewesen sei. „Die Satzung gehört geändert“forderte er, weil für eine Straße, die seit Generationen bestehe und auch von überörtlichem Verkehr genutzt werde, dürfe der Gemeindeanteil nicht nur bei zehn Prozent liegen. Bürgermeister Malz gab ihm recht, aber alle hätten unterschrieben – um so zum eingangs zitierten Aphorismus zu gelangen.