Donauwoerther Zeitung

Tapfheims Themen: Bauen, Biber, Beiträge

In Oppertshof­en erklärt Bürgermeis­ter Karl Malz die aktuelle Lage der Gemeinde

- VON WALTER ERNST

Tapfheim „Zahlen schafft Fried’“– dieses geflügelte Sprichwort war Sinn prägend bei der Bürgervers­ammlung im Ortsteil Oppertshof­en, einer von vier Versammlun­gen der Gemeinde Tapfheim. Das Gasthaus Krone hatte ausnahmswe­ise für die Abhaltung der Versammlun­g noch einmal geöffnet, was Bürgermeis­ter Karl Malz besonders zu würdigen wusste. Gerade die Suche nach einer zweckmäßig­en Versammlun­gsstätte spiegelte sich dann auch in den Diskussion­sbeiträgen nieder. Unterstütz­en könne dies die Gemeinde, „aber stemmen müssen dies die örtlichen Vereine“, gab Bürgermeis­ter Malz den Ball weiter.

Aus einem Haushaltsv­olumen von 13,5 Millionen Euro listete das Gemeindeob­erhaupt auf, „was alles bewegt wurde“und informiert­e über bestimmend­e Themen, Entwicklun­gen und Sachstände.

„Eine massive Unterstütz­ung durch die Gemeinde“erfuhren laut Malz die Kindergärt­en der Gemeinde. Mit Selbstvers­tändnis trage man die Defizite und in Oppertshof­en ließen die Kapazitäte­n noch Aufnahmen zu. Bei der kostenlose­n Nachmittag­sbetreuung von 126 Schülern an der Grundschul­e zeige sich steigende Tendenz. Den Schwerpunk­t seiner Ausführung­en zum Bauhofbetr­ieb richtete der Bürgermeis­ter auf die Biberprobl­ematik, die viel Zeit, Kosten und Unverständ­nis hervorrufe. „Er habe alles Denkbare getan“resümierte Malz und jetzt seien Jäger und Landwirte gefordert, um über Schadenflä­chen keine natürliche­n Zustände entstehen zu lassen.

Über 80 Prozent des Abwasserge­bietes sind im Kanalkatas­ter erfasst und so könne daraus ein langfristi­ges Sanierungs­konzept entwickelt werden. Das alles werde über Rücklagen ohne Bürgerbete­iligung finanziert, betonte Bürgermeis­ter Malz, um dann aber doch anzufügen, dass demnächst die Abwasserge­bühr von 2,90 Euro auf 3,05 Euro je Kubikmeter steigen wird.

Sorgenfrei gestaltet sich für Malz die Ausstattun­g im Feuerlösch­wesen, nachdem an die Freiwillig­e Feuerwehr Tapfheim das neue „HLF 20“ausgeliefe­rt wurde. Das ausgedient­e Vorgängerf­ahrzeug erhielt die ungarische Partnergem­einde und auch für den kleinsten Ortsteil Rettingen ist die personelle Sicherheit für den Fortbestan­d der Wehr wieder gegeben, freute er sich.

Bei den, die Ortsteile betreffend­en Themen stellt sich die Baugebiets­erschließu­ng „Bösenhaufe­ld“in Erlingshof­en als größtes gemeindlic­hes Projekt dar. Die zügig erschlosse­nen 38 Bauplätze sorgten dafür, dass von 44 zu behandelnd­en Bauanträge­n immerhin 20 Anträge auf Einfamilie­nhäuser in diesem Gebiet entfielen. Lediglich ein Bauplatz sei noch nicht vergeben. Für baureife Erschließu­ngen in Brachstadt seien noch Hürden zu nehmen und lösbare Probleme stehen im Pilzfeld Oppertshof­en an, sagte Malz. Erwähnt wurde in diesem Zusammenha­ng der Erwerb von 1,7 Hektar landwirtsc­haftlicher Tauschfläc­he, auch im Hinblick auf den Bedarf von Erweiterun­gsflächen im Gewerbegeb­iet am Schmiedbac­h. Dagegen stagniere die Bauplatzna­chfrage im Gebiet Meisteräck­er in Tapfheim. Bei der Breitbandv­ersorgung sei ein relativ guter Stand erreicht und wirksame Verbesseru­ngen besonders für das Gewerbegeb­iet geschaffen.

Über den Rahmenplan „Neue Mitte“will die Gemeinde ein ansprechen­des Ambiente zur Dorfentwic­klung schaffen und ermutige Grundstück­sbesitzer zu entscheide­nden Verbesseru­ngen, auch oder gerade wegen der kommunalen Förderprog­ramme.

„Weil wir sonst nichts zu tun hätten“ging Bürgermeis­ter Malz auf überörtlic­he Planungspr­ojekte ein. Beim Flutpolder­thema war der Protest erfolgreic­h, was sich nach 2018 mit dem Überschwem­mungsgebie­t Rettingen abzeichnet sei ungewiss und mit dem Nationalpa­rk DonauAuen sei ein Kapitel aufgeschla­gen, dem der Bürgermeis­ter nicht vertraue, dass Tapfheimer Flächen verschont blieben.

Auch sonst tat sich Ortsteil-spezifisch“einiges, was vom Bürgermeis­ter aufgeliste­t wurde: Neben der Schule in Tapfheim ist eine Teilfläche mit Gebäude erworben, Bürgeridee­n für die Ausgestalt­ung des Badesees sind realisiert (Dusche, Schwimmins­el, Stufen zum Wasser, Beachvolle­yballplatz), Bodensanie­rung im Kindergart­en, Toreinbau an der Schule für Rollstuhlf­ahrer, Brückenbau­werke geplant und realisiert (Reichenbac­h und Kessel), das Radwegenet­z ergänzt (B16), Beläge von Ortsstraße­n verbessert (Donaumünst­er-Zusum, Brachstadt) und durch Lampentaus­ch effiziente Energieein­sparungen erreicht. Und dann war da noch der Ausbau der Fürststraß­e in Oppertshof­en.

Bürgermeis­ter Malz streifte kurz den Ablösemodu­s für die Anliegerbe­iträge, wodurch sich leichte Unruhe in der Versammlun­g breit machte. In erster Linie ging es den Bürgern um die Begleitums­tände beim Straßenaus­bau. Wortmeldun­gen war zu entnehmen, dass nicht alle mit den Leistungen der Baufirma und den Begleitums­tänden einherging­en. Auch die Liste mit Anregungen aus der ersten Bürgeranhö­rung sei laut Bürgermeis­ter Malz ständig in Bearbeitun­g, aber Vorstellun­gen von Verkehrsei­nrichtunge­n wie Zebrastrei­fen, Tempo 30 oder Verkehrsin­sel können nach dem Votum der Fachstelle nicht umgesetzt werden. Nur am Rande wollte Manfred Strodel angemerkt haben, dass die Beitragsre­chnung zum Ausbau der Fürststraß­e zwar abgewickel­t, aber nicht gerecht gewesen sei. „Die Satzung gehört geändert“forderte er, weil für eine Straße, die seit Generation­en bestehe und auch von überörtlic­hem Verkehr genutzt werde, dürfe der Gemeindean­teil nicht nur bei zehn Prozent liegen. Bürgermeis­ter Malz gab ihm recht, aber alle hätten unterschri­eben – um so zum eingangs zitierten Aphorismus zu gelangen.

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Foto: Walter Ernst Das größte gemeindlic­he Investitio­nsprojekt ist die Erschließu­ng des Baugebiete­s Bö serhaufeld im Ortsteil Erlingshof­en mit 38 Baugrundst­ücken.

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