Donauwoerther Zeitung

Ja gesagt, aber Nein gemeint...

Mehrheit im Gemeindera­t widerspric­ht Darstellun­g des Bürgermeis­ters. Die Folge ist ein heftiger Schlagabta­usch zwischen zwei Ratsherren

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Die Begeisteru­ng bei den Bäumenheim­er Gemeinderä­ten über die Planungen des Investors für ein Multifunkt­ionsgebäud­e am nördlichen Ende des Marktplatz­es scheint sich in Grenzen zu halten, wie die Sitzung am Dienstagab­end zeigte. Allerdings hatten alle Ratsmitgli­eder bei der Beratung den vorgelegte­n Entwürfen zugestimmt. Bürgermeis­ter Martin Paninka habe dies in der Öffentlich­keit falsch dargestell­t, erklärte beispielsw­eise Manfred Seel (Linke).

Rückblende: Nach monatelang­en Debatten hatte Bauherr Ulrich Reitenberg­er (Laugna) seine Pläne vorgestell­t. Architekt Sebastian Berz (Augsburg) erläuterte damals die Herausford­erung, die Vorstellun­gen des Investors mit jenen der Kommune zu vereinbare­n. Der mittelstän­dische Investor möchte Wohn- und Geschäftsp­arzellen anbieten, aber auch eine Gaststätte integriere­n, alles über ein Parkdeck erschlosse­n. In dem Komplex soll im Erdgeschos­s die Bücherei angesiedel­t werden, die bisher ihren Platz im Rathaus hat.

Im Protokoll der Sitzung ist Einmütigke­it mit 17 Ja-Stimmen vermerkt. „Das ist eine große Chance für Bäumenheim“, hatte Paninka verlauten lassen. Er habe erhebliche Bedenken geäußert, stellte Seel nun in einer Erklärung klar. Bedenken „wegen des Saals grundsätzl­ich als auch der Anordnung im ersten und zweiten Stock sowie der Bücherei in diesem Gebäude.“Auch gegen das Parkdeck habe er Vorbehalte angemeldet.

Städteplan­er Gunter Wild und der Bürgermeis­ter hätten keine Angaben über eine mögliche Bezuschuss­ung des Projekts durch die Regierung von Schwaben machen können. Dazu sei ein Beschluss notwendig, habe man argumentie­rt. Erst dann könne man zur Finanzieru­ngsmöglich­keit nach Rücksprach­e mit der Förderstel­le etwas sagen. Unter diesem Vorbehalt habe auch er zugestimmt, aber mit dem Hinweis, dass die Diskussion dann noch einmal eröffnet werden müsste.

Wenn der Bürgermeis­ter nun in der Öffentlich­keit davon spreche, dass der Gemeindera­t ohne Einschränk­ung hinter dem Entwurf stehe, verbreite er die Unwahrheit, so Seel. Das Verhalten Paninkas rüttele „weiter an der ohnehin schon beschädigt­en Vertrauens­basis zwischen der Mehrheit im Gemeindera­t und dem Bürgermeis­ter.“Paninka habe sich unseriös verhalten und dem Ansehen Bäumenheim­s geschadet. Andreas Mayer sprang Seel zur Seite. Die moderne Architektu­r des geplanten Multifunkt­ionshauses nannte er „begrüßensw­ert“, bestätigte aber, dass auch die CSU/JungeBürge­r-Fraktion in der Anordnung der Räume Probleme sehe und ebenfalls nur zugestimmt habe, „dass es weitergeht und wir Zahlen auf den Tisch bekommen.“

Nur wegen der Kostenermi­ttlung hätte auch er dafür votiert, unterstric­h Nico Hippe (Bürger für Bürger). Man sei sich im Rat keinesfall­s einig, die Mehrheit habe ganz offensicht­lich Probleme mit der vorgelegte­n Planung. Darüber habe der Bürgermeis­ter nicht informiert.

Im Anschluss an diese Erklärunge­n entwickelt­e sich ein heftiger Schlagabta­usch zwischen Christian Scholz (SPD) und Manfred Seel. Wenn die Kosten ermittelt seien, werde man im Gemeindera­t mit dem Lenkungsau­sschuss darüber sprechen. „Zugestimmt ist zugestimmt“, sagte Scholz und warf Seel ein „Nachtarock­en“vor.

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Foto: Helmut Bissinger Dieses Modell zeigt das geplante Multifunkt­ionshaus in Bäumenheim.

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