Donauwoerther Zeitung

Nördlingen baut Schule in Afrika

Stadt und Landkreis starten ein Projekt in Uganda. Verein Vier Steine für Afrika ist mit im Boot

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Nördlingen „Fluchtursa­chen bekämpfen“– dieser Begriff ist in aller Munde, insbesonde­re in denen der Politiker aller Parteien. Häufig werden im gleichen Zusammenha­ng Probleme genannt, die in weiten Teilen Afrikas den Fortschrit­t ausbremsen. Korruption, Ausbeutung von Menschen und Ressourcen, von der nur Einzelne profitiere­n, Bürgerkrie­ge. Aber über eines sind sich die meisten einig: Bei der Bildung muss man ansetzen.

Landrat Stefan Rößle ist überzeugt von dem dezentrale­n Engagement: „Wir können gute Entwicklun­gshilfe nur an der Basis, mit Unterstütz­ung der Bürger erreichen“, sagt er. Der Landkreis Donau-Ries setzte sich – wie mehrfach berichtet – ein ehrgeizige­s Ziel: Bis 2020 sollen mit den Spendengel­dern von Bürgern des Landkreise­s zehn Schulen in Afrika gebaut werden. Eine davon möchte der Landrat mit Faul und Martin Stumpf aus Nördlingen, Vorsitzend­er des Vereins Vier Steine für Afrika, gemeinsam umsetzen.

Entstehen soll die „Nördlingen­Schule“in Uganda. Der Verein Vier Steine für Afrika wurde 2006 gegründet. Seitdem baute er Schulen und Brunnen. Zwei der Schulen sind bereits fertig, eine befindet sich im Bau. „Bisher waren wir überwiegen­d in Tansania aktiv“, sagt Martin Stumpf. Dabei organisier­t und finanziert der Verein ausschließ­lich den Bau – Träger der Schulen sind anschließe­nd Partnerorg­anisatione­n vor Ort. „Wir können garantiere­n, dass jeder Cent zu 100 Prozent in die Schulen fließt“, betont er. In Ugan- da, wo die Nördlingen-Schule gebaut werden soll, arbeitet der Verein mit Pater Stan und Schwester Gaspara von den Comboni-Missionare­n zusammen. „Als ich Schwester Gaspara getroffen habe, war mir klar, dass es eine richtige Macherin ist“, erzählt er.

Drei Gebäude im Abstand von jeweils 20 Kilometern

Hermann Faul sagt, die Stadt Nördlingen wolle mit dem Projekt „die Chancen junger Menschen in Afrika verbessern“. Landrat Stefan Rößle betont, dass keine Steuermitt­el des Landkreise­s und der Kommunen verwendet würden. Dies sei rechtlich auch nicht möglich. Dementspre­chend sei man vollständi­g auf Spenden von Bürgern und Unternehme­n aus Nördlingen und der Region angewiesen. Faul weist auf die Vorteile hin, die die Zusammenar­beit dem Vier Steine für Afrika bringe.

Mit Veranstalt­ung wie dem Entenrenne­n in Nördlingen sei der Verein lokal verankert und generiere Spendengel­der. Noch wichtiger sei, dass er den direkten Draht zu den Menschen in der Dritten Welt habe. „Wann wir mit dem Bau beginnen können, hängt von der Spendebere­itschaft ab“, sagt Stumpf. Mindestens 40000 Euro benötige der Verein. Die bewegen aber für deutsche Verhältnis­se viel.

Im Abstand von jeweils 20 Kilometern sollen drei Schulgebäu­de mit jeweils drei Klassenzim­mern gebaut werden. Gemeinsam sollen sie als Verbund die „Nördlingen-Schule“bilden.

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