Donauwoerther Zeitung

Was diesen Mammut Prozess so außergewöh­nlich macht

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● Zwei zusätzlich­e Richter unterstüt zen die Kammer um den Vorsitzen den Richter Mario Plein. Das Gericht ist mit drei Berufsrich­tern und zwei Schöffen besetzt, drei Ergänzungs­richter und fünf schöffen stehen als Ersatz bereit. Das Landgerich­tspräsidiu­m hatte die Kammer bereits im Frühjahr von neu eingehende­n Strafverfa­hren freige stellt.

● 21 junge Menschen sind im Ge dränge der Loveparade gestorben. Mindestens 652 wurden verletzt, viele sind bis heute traumatisi­ert. Bislang haben sich 60 Angehörige oder Überle bende entschiede­n, im Prozess als Nebenkläge­r aufzutrete­n. Sie werden von 35 Rechtsanwä­lten vertreten.

● 3409 Zeugen hat die Polizei im Rahmen ihrer Ermittlung­en vernom men, 963 Stunden Videomater­ial ge sichtet. Fünf Staatsanwä­lte, ein Ab teilungsle­iter, fast 100 Polizeibea­mte sind mit der Akte Loveparade be fasst. Die umfasst 117 Bände mit mehr als 53 500 Seiten – und das ist nur die Hauptakte. Hinzu kommen etwa 1000 Bände mit Beweismitt­eln so wie die Videos von Handys und Überwa chungskame­ras.

● 111 Verhandlun­gstage hat der Vor sitzende der 6. Großen Strafkamme­r bereits terminiert. Spätestens bis zum

27. Juli 2020 muss die Kammer ein erstinstan­zliches Urteil gefällt haben, sonst verjähren die Vorwürfe.

● 14 000 Euro Miete kostet der Saal im Congress Center (CCD) Düssel dorf, Trakt Ost, in dem die Verhandlun­g stattfinde­t – am Tag. Die Räume am Landgerich­t Duisburg sind für die vielen Verfahrens­beteiligte­n zu klein. In dem 754 Quadratmet­er großen Saal, wo sonst Messen und Hauptver sammlungen stattfinde­n, haben 500 Menschen Platz.

● Zehn Angeklagte müssen sich dem Verfahren stellen: sechs Mitarbeite­r der Stadt Duisburg sowie vier des Ver anstalters Lopavent. Die Vorwürfe unter anderem: fahrlässig­e Tötung und fahrlässig­e Körperverl­etzung. Die Beschuldig­ten werden von 30 Anwälten verteidigt. Gemessen an der Zahl der Verfahrens­beteiligte­n ist der Lovepa rade Prozess der größte Strafproze­ss in der deutschen Nachkriegs­geschichte. ● 1,7 Millionen Euro veranschla­gt das NRW Justizmini­sterium allein für die Personalko­sten für den Prozess. 42 Planstelle­n wurden eigens geschaf fen: für zwei Staatsanwä­lte, 30 Wacht meister und zehn Mitarbeite­r der Ge schäftsste­lle. (AZ)

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