Wie es vor 75 Jahren zum Hungerkost Erlass des bayerischen Innenministeriums kam
● Vor 75 Jahren ordnete das bayerische Innenministerium das Folgende für alle bayerischen Heil und Pflegean stalten an: „Im Hinblick auf die kriegsbedingten Ernährungsverhältnis se und auf den Gesundheitszustand der arbeitenden Anstaltsinsassen lässt es sich nicht länger verantworten, dass sämtliche Insassen der Heil und Pflegeanstalten unterschiedslos die gleiche Verpflegung erhalten ohne Rücksicht darauf, ob sie einerseits produktive Arbeit leisten oder in Thera pie stehen oder ob sie andererseits lediglich zur Pflege in den Anstalten un tergebracht sind, ohne eine nennens werte nutzbringende Arbeit zu leisten. Es wird daher angeordnet, dass mit sofortiger Wirkung sowohl in quantitati ver wie in qualitativer Hinsicht dieje nigen Insassen der Heil und Pflegean stalten, die nutzbringende Arbeit leisten oder in therapeutischer Behand lung stehen, ferner die noch bil dungsfähigen Kinder, die Kriegsgeschä digten und die an Alterspsychose Lei denden zulasten der übrigen Insassen besser verpflegt werden.“
● Grundlage für diesen sogenannten Hungerkost Erlass ist eine Diät, die Dr. Valentin Faltlhauser, Chefarzt der Heil und Pflegeanstalt Kaufbeuren/ Irsee, entwickelt hatte. Die aus seiner Sicht nutzlosen Patienten erhielten eine völlig fettfreie Gemüsediät bei spielsweise aus Kraut, Rüben und Kartoffeln.
● Die meisten Patienten starben dann binnen drei Monaten letztlich durch Verhungern. (mab)