Schulterschluss gegen den Biber
Mitgliederversammlung der Jagdgenossenschaften im Landkreis. Kataster erleichtert Arbeit. Stefan Rößle zeigt Verständnis und mahnt zur Geduld
Landkreis Bei den Themen Nationalpark und Biber gibt es einen klaren Schulterschluss zwischen Landwirten und Jägern, das zeigte sich bei der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft für Jagdgenossenschaften im Landkreis DonauRies. Daran nahmen rund 120 Jagdvorstände teil. „Wir wollen eine Balance zwischen den Anliegen der Jagdpächter und der Landwirte. Dazu brauchen wir allerdings weder einen Nationalpark Donau-Auen noch den Biber und auch nicht den Wolf“, betonte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft für Jagdgenossenschaften im Landkreis KarlHeinz Fackler.
Dass es zu viele Biber im Landkreis gibt, sieht auch Landrat Stefan Rößle so. Das Landratsamt werde seinen Spielraum zum Abfang beziehungsweise Abschuss der Biber überall dort nutzen, wo sie erheblichen Schaden anrichten, kündigte er an. Allerdings habe die Behörde die Erfahrung gemacht, dass der Fallenfang effektiver sei als der Abschuss durch die Jäger. Mit Blick auf den geplanten Nationalpark sagte er: „Das ist kein Projekt des DonauRieser Landrats.“Rößle empfahl, aber erst ein Urteil zu fällen, wenn genau bekannt ist, wie stark die Landwirtschaft und die Jagd von einem Nationalpark betroffen seien. „Ich verstehe die Sorgen der Landwirte und Waldbesitzer“, versicherte der Landrat. Schließlich seien diese schon gebrannte Kinder durch die Auswirkungen der FFH-Gebiete. Kritik an der Politik kam vom Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) Karlheinz Götz. „Wir brauchen die Landwirtschaft, die Jagdgenossen und die Jäger.“Er erwarte von der Politik einen Vorstoß zur Minderung der strengen Schutzbestimmungen für den Biber. Die Hürden für eine Abfang- oder Abschussgenehmigung seien noch viel zu hoch. Mit Nachdruck arbeite der BBV laut Götz gegen die Einrichtung eines Nationalparks. Dieser würde erhebliche Einschränkungen für die Grundeigentümer, Waldbesitzer, Jagdgenossenschaften und Jagdpächter mit sich bringen und zu wirtschaftlichen Einbußen führen. Außerdem stünde die Stilllegung von Waldflächen in einem Nationalpark im Widerspruch zum Klimaschutz. Ein Gutachten belege, dass in einem genutzten Wald deutlich mehr Kohlendioxid als in einem ungenutzten gespeichert wird.
In einem Vortrag informierte Andreas Schalk vom Referat Bauernwald und Jagd am BBV-Generalsekretariat die Jagdgenossen über die Vorteile des neuen digitalen Jagdkatasters. Dieser erleichtere den Jagdvorstehern die Verwaltung der Genossenschaft. Es sei den Jagdgenossenschaften möglich, digitale Liegenschaftsund Geobasisdaten von der Vermessungsverwaltung zu beziehen. Kernstück des digitalen Katasters ist der Web-Service mit Eigentümerdatenbank. Sie erfasst alle wichtigen Eigentümerdaten und visualisiert verschiedene Informationen flurstücksscharf auf einer GISbasierten Übersichtskarte.
Die bisherige ständige, verpflichtende Aktualisierung der Katasterdaten war recht teuer. Für den digitalen Kataster fallen dagegen pauschale Kostensätze ohne Zusatzgebühren an. Darüber hinaus liefert der digitale Kataster eine Reihe von Vordrucken für Veranstaltungen der Jagdgenossenschaft. Mit einer einmaligen Eingabe des Reinertrags wird der Auszahlungsanspruch der einzelnen Jagdgenossen aus dem Pachtzins in einer Tabelle ausgegeben. Obwohl der digitale Jagdkataster benutzerfreundlich zu bedienen ist, bietet der BBV auch Schulungen an. Um den Kataster nutzen zu können, muss die Jagdgenossenschaft Mitglied im BBV sein.
BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Stiller verwies auf die politische Arbeit des Bauernverbands, die sich beispielsweise im entschlossenen Einsatz gegen eigentumsfeindliche Tendenzen und die Unterordnung der Jagd unter das Naturschutzrecht zeige.
Der BBV wende sich gegen die Aushöhlung der gesetzlichen Pflicht zum Wildschadensersatz, ebenso gegen eine Kürzung der Liste der jagdbaren Tierarten. „Das Jagdrecht muss uneingeschränkt Bestandteil der Land- und Forstwirtschaft bleiben“, schloss Stiller.
Die Vorteile des digitalen Jagdkatasters