AVV: Teure Tickets ärgern auch Landrat
Stefan Rößle wendet sich an den Aufsichtsratschef in Augsburg. Manche Pendler im Landkreis profitieren. Klärungsbedarf bei Schülerfahrkarten
Donauwörth/Otting Die Pendler, die sich über die vom Augsburger Verkehrsverbund (AVV) angekündigte enorme Preissteigerung auf der Bahnstrecke zwischen Otting-Weilheim und Donauwörth aufregen, haben Beistand in Person von Landrat Stefan Rößle bekommen. Der wendete sich inzwischen an den Augsburger Landrat Martin Sailer, der auch Vorsitzender des AVVAufsichtsrats ist.
Wie gemeldet, werden für ein Monatsticket auf dem genannten Abschnitt vom 1. Januar an 100 statt bisher 90 Euro fällig. Bis Mitte 2016 lag der Preis noch bei 84,50 Euro.
Rößle merkt an, dass von der Tarifreform des AVV viele Bürger aus dem Landkreis Donau-Ries profitieren werden. Insbesondere treffe dies für die Verbindung Mertingen – Augsburg zu, in abgeschwächter Form auch für die Strecken von Asbach-Bäumenheim beziehungsweise Donauwörth nach Augsburg.
Anders sehe es freilich für die Pendler von Otting-Weilheim in Richtung Donauwörth/Augsburg aus. Neben dem aufgeführten Preisbeispiel nennt Rößle eine noch eklatantere Steigerung von 19 Prozent auf dem Abschnitt von OttingWeilheim nach Mertingen beziehungsweise Asbach-Bäumenheim. Der Landrat dazu: „Auf die Binnenverkehre im Donau-Ries-Kreis wirkt sich die Tarifreform stark negativ aus.“
Rößle berichtet, ihm lägen ebenfalls bereits erste Beschwerden vor und seine Behörde sei über die Kündigung von Jahresabos informiert worden.
Direkt betroffen sei die Kreisverwaltung in der Funktion als Schulwegkostenträger. Hier sei der Landkreis erstmals am 15. November offiziell über die Auswirkungen der Tarifreform informiert worden. Die Konsequenzen würden gerade geprüft, „was sich als äußerst komplex darstellt“. Grund: Auf einigen Verbindungen würden Pendlertickets nun günstiger als Schülerfahrkarten. Hier sei das weitere Vorgehen abzuklären.
Stefan Rößle verweist darauf, dass die AVV-Geschäftsführung angekündigt habe, offen für Kritik und Anregungen zu sein. Deshalb richtet er die „deutliche Bitte“an Sailer, „die aufgezeigten negativen Auswirkungen baldmöglichst rückgängig zu machen“.
Dies geschehe auch vor dem Hintergrund, dass der für den öffentlichen Personennahverkehr zuständige Ausschuss des Kreistags die Verwaltung beauftragt habe, zu prüfen, inwieweit eine Anfrage beim AVV auf Aufnahme weiterer Bahnhöfe im Donau-Ries-Kreis sinnvoll erscheine.
Der Aufsichtsratschef antwortete mittlerweile, die Angelegenheit werde vom AVV geprüft.
Grundsätzlich merkt Rößle an, dass sich der Landkreis Donau-Ries gerne im Vorfeld der Tarifreform eingebracht und unterstützend gewirkt hätte – auch angesichts der vielen Fahrgäste aus der Region. Leider sei die Kreisverwaltung aber nicht beteiligt worden.
Negative Auswirkungen auf Binnenverkehr im Kreis