Handwerker aus Familientradition
Cedric Schwindig ist Bayerns bester Bodenleger-Geselle. Die Ehrung kommt für den 18-Jährigen überraschend
Nördlingen Die beiden Brüder wurden Maurer und Schreiner, auch der Großvater war Schreiner – in der Familie des 18-jährigen Cedric Schwindig weiß man schon lange, dass Handwerk goldenen Boden hat.
Auch ihm gefiel die Handwerksarbeit, die zu Hause anfiel, immer sehr gut, und es war eigentlich von vornherein selbstverständlich für ihn, einen Handwerksberuf zu erlernen. Bei den drei Praktika, die es in der Hauptschule zu absolvieren galt, gefiel ihm die Arbeit als Bodenleger beim Einrichtungshaus Deco Domus Erhard am besten – nicht zuletzt, weil man da viel herum kommt und immer wieder auf neuen Baustellen Erfahrungen sammeln kann. Schon das Praktikum lief gut, man bescheinigte ihm, dass er gerne zur Bewerbung wiederkommen kann. Das tat er, wurde sofort als Azubi eingestellt und durchlief die dreijährige Lehre mit ihrer üblichen Entwicklung: Im ersten Lehrjahr half er zunächst beim Tragen und schaute aufmerksam zu, wie beispielsweise der Estrich gereinigt und geschliffen, die Grundierungs-Ausgleichsmasse aufgespachtelt, der Teppich mit geschicktem Augenmaß zugeschnitten und verlegt wurde. Dann ging er den Kollegen zur Hand, machte Einzelheiten selbst, wurde immer selbstständiger. Im zweiten Lehrjahr verlegte er schon ganze Räume alleine, im dritten Jahr verfeinerte er seine Arbeit zusehends.
Die Berufsschule für Bodenleger in Neustadt an der Aisch absolvierte er im Blockunterricht, alle zwei bis drei Monate zwei bis drei Wochen am Stück; an den Wochenenden ging es nach Hause. Die GesellenAbschlussprüfung dort ist Grundlage für die Auszeichnungen durch die Handwerkskammer.
Cedric Schwindig hatte wie seine Mitschüler ein Linoleum-Fries, Sockelleisten und einen Türstock zu verlegen sowie eine Parkettplatte mit einem komplizierten diagonalen Muster anzufertigen. Die Prüfer achteten mit Argusaugen nicht nur auf Maß- und Passgenauigkeit, sondern auch darauf, ob der Arbeitsplatz sauber gehalten und effektiv geschafft wurde, also ob der Prüfling zum Beispiel nicht jeden Parkettstab umständlich einzeln zuschnitt.
Überrascht über die Auszeichnung
Zur praktischen gab es auch eine theoretische Prüfung, und bei der Freisprechungsfeier in der Schule wurden auch die Kammer- und Landessieger bekannt gegeben. Cedric Schwindig lächelt stolz: „Mein Lehrer hatte schon angedeutet, dass meine Prüfungsarbeit herausstach.“So kam der Sieg als Schwabens kammerbester Bodenleger-Geselle vielleicht nicht ganz unerwartet. „Aber als ich erfuhr, dass ich Bayerischer Landessieger wurde, war ich völlig überrascht – es gab ja auch andere sehr gute Schüler.“
Firmenchef und Familie waren bei diesem großen Moment dabei, ebenso bei den beiden großen Feiern der Handwerkskammer in Augsburg zur Ehrung jeweils aller Kammerund Landessieger.